«Bösch Partyservice» in Wattwil: Markus und Daniela Bösch tanzen auf vielen Hochzeiten

Vor knapp zwei Jahren haben Markus und Daniela Bösch den «Bösch Imbiss» verkauft, um sich voll auf ihren Partyservice zu konzentrieren. Die lustigen Begegnungen entschädigen für die oft knochenharte Arbeit, während der sie von Fest zu Fest eilen.

Timon Kobelt
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Markus und Daniela Bösch bereiten eine Bolognese-Sauce vor, sie funktionieren dabei als eingespieltes Team. (Bild: Timon Kobelt)

Markus und Daniela Bösch bereiten eine Bolognese-Sauce vor, sie funktionieren dabei als eingespieltes Team. (Bild: Timon Kobelt)

Es rattert und brummt um 10 Uhr in der Liegenschaft Nummer 3 am Dorfplatz in Wattwil. Dort, gleich hinter dem Restaurant China Garden, bereitet sich das Ehepaar Markus und Daniela Bösch vom «Bösch Partyservice» auf einen Catering-Auftrag am Abend desselben Tages vor. Sie kochen gerade eine Bolognese-Sauce. Das Rattern und Brummen stammt von Abwaschmaschinen und von anderen Küchengeräten. Alles ist geordnet, die Zutaten für die Sauce sind feinsäuberlich aufgestellt.

«Als hätte eine Bombe eingeschlagen»

«So sieht es hier nicht immer aus», sagt Markus Bösch. «Nach einem Wochenende mit mehreren Catering-Aufträgen könnte man eher meinen, es hätte eine Bombe eingeschlagen.»

Aufträge seien die letzten paar Monate zur Genüge reingeflattert, ein Trend, der sich abgezeichnet hatte. «In den letzten sechs Jahren hat sich der Partyservice verdoppelt», erklärt der 48-Jährige. Dies sei der Grund gewesen, dass sie vor fast zwei Jahren den «Bösch Imbiss» im Zentrum von Wattwil verkauft hätten. Markus Bösch sagt dazu:

«Ich hatte das Catering ständig im Hinterkopf, auch wenn ich im Imbiss gearbeitet habe.»

Jetzt könnten er und seine Frau sich voll und ganz auf den Partyservice fokussieren. Zudem hätten sie mehr Zeit für ihren 14-jährigen Sohn Marinus und ihre 12-jährigen Tochter Mirella als früher. «Wir haben an Lebensqualität dazugewonnen. So können wir heute immer als Familie zu Mittag essen, während früher jemand von uns Eltern über Mittag noch im Imbiss gearbeitet hat, sagt der Familienvater. Wegen dieser Vorteile nimmt er es hin, dass durch die fehlenden Einnahmen des Imbiss’ leichte finanzielle Einbussen entstehen.

Die Arbeit wird dem Ehepaar auch ohne Imbiss nicht so schnell ausgehen. Die «eingeschlagene Bombe» ist ein gutes Beispiel dafür. «Nach einem Wochenende mit Catering brauchen wir meist den Montag und Dienstag, um das ganze Geschirr abzuwaschen und auch sonst alles sauber zu kriegen», sagt Daniela Bösch. Ausserdem stellen sie Vieles selbst her: Der gelernte Metzger Markus produziert Würste und verarbeitet auch alles restliche Fleisch selbst, während Daniela verschiedene Dessert-Variationen kreiert. Auch die bekannten Saucen des «Bösch-Imbiss» produzieren sie nach wie vor für verschiedene Abnehmer. Parallel zu all dem läuft die Planung der Wochenenden.

Sie ergänzen sich gegenseitig

An einem solchen kann das Ehepaar schon einmal auf dem Zahnfleisch laufen. Gerade die Sommer- und Herbstsaison ist mit grossen Events wie etwa Hochzeiten sehr intensiv. «Teilweise hatten wir Wochenenden, an denen wir zwei Hochzeiten und noch andere Events abdeckten. Dann teilen wir uns jeweils auf und jeder von uns hat noch einige Hilfskräfte dabei», sagt Daniela Bösch. Da sie sich gegenseitig vor allem in der Vorbereitung gut ergänzten, sei es kein Problem, mal ohne den anderen an einem Event zu arbeiten, so Markus Bösch:

«Wir wissen genau, dass wir dem jeweils anderen vertrauen können. Es ist uns auch wichtig, dass einer von uns immer persönlich an den Anlässen präsent ist.»

Gelegentlich erhält das Ehepaar Unterstützung des eigenen Nachwuchses und von Danielas Mutter, womit zuweilen drei Generationen beim Partyservice mit anpacken.

Effiziente Arbeitsteilung: Markus Bösch hackt die Zwiebeln klein, während seine Frau Daniela «Ghackets» anbrät. (Bild: Timon Kobelt)

Effiziente Arbeitsteilung: Markus Bösch hackt die Zwiebeln klein, während seine Frau Daniela «Ghackets» anbrät. (Bild: Timon Kobelt)

Es kann schon einmal vorkommen, dass Markus und Daniela Bösch an einem Wochenende je 45 Stunden für den Party-Service ihre Knochen hinhalten. Doch jammern mögen sie nicht, dafür macht ihnen die Arbeit zu viel Spass. «Jedes Fest ist wieder anders und wir sind voll bei den Leuten, wodurch wir immer wider tolle Kontakte knüpfen können», sagt Markus Bösch. Die Böschs kümmern sich um Firmenanlässe, Geburtstage, Grümpelis und Vieles mehr. Zuweilen «tanzen» sie also auf vielen Hochzeiten, wodurch für sie ein wertvolles Netzwerk entsteht, von dem sie immer wieder profitieren können.

Apropos Hochzeit: «Einmal konnten wir dank einer Hochzeit bei sieben weiteren das Catering machen. Die Person, die uns für die erste Hochzeit gebucht hatte, war auch bei allen anderen sieben und lachte jedes Mal, wenn sie uns wieder sah», erzählt Markus Bösch. Allgemein sei die Dankbarkeit der Kunden sehr erfüllend. «Bei einer anderen Hochzeit gab mir die Braut just in dem Moment drei Küsschen, als sie aus der Kirche kam und unglaublich Freude beim Anblick des Apéros hatte. Ihr Vater, den ich auch kannte, meinte lachend: ‹Jetzt bist du der Erste, den die Braut küsst›», sagt der Metzger. Natürlich habe die Braut zuvor den Bräutigam in der Kirche geküsst, ergänzt er schmunzelnd.

Mehr über die Böschs aus Wattwil lesen Sie hier:

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