Daniela Schwegler hat in der Aula Grünau aus ihrem neusten Buch vorgelesen. Sie erzählte von naturverbundenen Lebensstilen und der Liebe zu Tieren.
In der Aula im Primarschulhaus Grünau in Wattwil sitzen rund fünfzehn Frauen verschiedenster Altersstufen. Der einzige Mann, der anwesend ist, sitzt hinter der Technik und ist für die Fotoshow, die im Hintergrund abläuft zuständig. Vorne steht ein kleines Tischchen, darauf ein Nachttischlämpchen, ein Glas Wasser und ein Buch. Grund für dieses Zusammentreffen ist eine Lesung der Schweizer Autorin Daniela Schwegler. Sie tritt nach vorne und beginnt mit der Vorstellung der zwölf Porträtierten Frauen des Buches.
Schwegler hat schon zwei Bücher ähnlicher Art herausgebracht. Es sind immer Porträts von Frauen, die in den Bergen tätig sind. Im aktuellen stehen Bergbäuerinnen im Fokus. Sie hat zwölf Bergbäuerinnen zwischen 18 und 87 Jahren besucht, zwei bis drei Tage auf deren Hof verbracht und mit einem Tonbandgerät aufgenommen, was die Powerfrauen zu erzählen hatten. Zuhause hat sie das Tonmaterial transkribiert und jeweils zu einem Kapitel des Buches verarbeitet.
Schwegler erzählt, dass sie lange primär als Journalistin und Kurztextverfasserin gearbeitet hat. Dort hat sie grösstenteils über die Männer dieser Welt berichtet. So entstand das Bedürfnis Frauen zu porträtieren. Die Idee, Frauen am Berg in den Fokus zu nehmen, kam, als sie nach einem Interview mit einem Älpler auf seine Alp eingeladen wurde. Da erzählte er ihr von seinem Dasein auf der Alp.
Die Autorin empfand diese Geschichten als Schatztruhe. Sie sah die Möglichkeit, diese Schätze mit der Öffentlichkeit zu teilen. So entstand die Vorgehensweise, Zeit im Heim der Porträtierten zu verbringen. Zudem sei das Porträt eben ihr Lieblingsformat, schmunzelt sie. Die fotografische Zusammenarbeit dieses Buches hat sie mit dem jungen Fotograf Stephan Bösch gemacht, dessen Bilder die Texte szenisch abrunden. In Planung sei auch ein Projekt, bei dem sie mit einer Illustratorin zusammenarbeiten wird.
Nachdem die Zuhörenden kurz in die Welten der zwölf Bäuerinnen eingeführt wurden, liest Schwegler aus zwei Kapiteln des Buches vor. Das erste Kapitel ist das von Luzia Biber, einer 54-jährigen Bäuerin aus dem Urner Reusstal, die mit ihrer zweiten grossen Liebe in einer kleinen Hütte am Steilhang wohnt. Gesellschaft leisten ihnen ihre Hühner, ein paar Kühe und ihre Hündin Crazy.
Die zweite Bäuerin, die das Publikum näher kennen lernt, ist die 34-jährige Eveline Hauser. Sie wurde nach einer Trekkingreise mit ihren geliebten Geissen sesshaft im fruchtbaren Val Medel. Schwegler liest mit bedächtiger Stimme und steckt da, wo es nötig ist, mehr oder weniger Emotion in ihr Vorlesen.
Nach der Stunde, in der sie einen groben Überblick und eine Leseprobe in ihr Werk vermittelt hat, bleibt Zeit für Fragen, die sie ausführlich beantwortet. Abgerundet wird das ganze mit einem Apéro.