Aufbruch nach Kirchenknatsch: Neuer Pfarrer für die Seelsorgeeinheit Bazenheid-Gähwil-Kirchberg

Nach den Querelen im letzten Jahr entspannt sich die Situation in der Seelsorgeeinheit Bazenheid-Gähwil-Kirchberg weiter: Ein neuer Pfarrer ist gefunden.

Ruben Schönenberger
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Der Kaplan wird Pfarrer: Mathai Ottoppally.

Der Kaplan wird Pfarrer: Mathai Ottoppally.

Bild: PD

Es war ein schwelender Streit, der letztes Jahr wieder aufbrach und an dessen Ende die Seelsorgeeinheit Bazenheid-Gähwil-Kirchberg ohne Seelsorgende da stand. Doch schon länger schien sich die Situation zu entspannen, die drei beteiligten Kirchgemeinden näherten sich an. Gar eine Fusion wird mittlerweile angestrebt.

Dass die Zusammenarbeit tatsächlich klappen könnte, lässt eine am Dienstag verschickte Mitteilung des Bistums St.Gallen vermuten. Per 1. März des nächsten Jahres hat die Seelsorgeeinheit wieder einen Pfarrer: Kaplan Mathai Ottappally wird von Bischof Markus Büchel für das Amt vorgeschlagen. «Dass der Bischof ihn als langjährigen Kaplan mittelfristig in ein Pfarramt berufen würde, war zu erwarten», schreibt das Bistum.

Wahl muss noch bestätigt werden

Die zuständige Findungskommission der Seelsorgeeinheit habe die Entscheidung des Bischofs einstimmig befürwortet. Die Wahl muss von der Kirchbürgerschaft noch bestätigt werden.

Zur Person

Der künftige Pfarrer Mathai Ottappally stammt aus einer indischen Bauernfamilie, seine Eltern legten viel Wert auf gute Bildung aller fünf Geschwister. Die Studien in Philosophie und Theologie absolvierte er in indischen Universitäten und im Jahr 2005 feierte er in Kerala seine Priesterweihe. Sein weiterer Weg führte den jungen Seelsorger nach Europa. 2007 bis 2012 promovierte Mathai Ottappally an der Universität Innsbruck mit einer Dissertation im Bereich Moraltheologie. Während dieser Zeit leistete er Aushilfe in verschiedenen Pfarreien der Diözesen Feldkirch und St.Gallen. Von 2010 bis 2012 war er Kaplan in Andelsbuch (Vorarlberg) und seither im Mittleren Sarganserland. Seit 2016 gehört Mathai Ottappally dem Diözesanklerus an, das heisst, der Bischof hat ihn inkardiniert, er ist seither Priester für das Bistum St.Gallen. (pd)

Ottappally ist derzeit in der Seelsorgeeinheit Mittleres Sarganserland angestellt. «Ich werde die Menschen im Sarganserland vermissen», wird er in der Mitteilung zitiert. Er freue sich aber auf die Herausforderung im Toggenburg.

«Ich glaube an eine gute Zukunft, an das Wohlwollen der Menschen, an ein gelingendes Miteinander.»

Dritte Heimat Toggenburg

Im Sarganserland kenne man den promovierten Theologen als Seelsorger, der für die Menschen da sei und offen auf sie zugehe. Der gebürtige Inder sei oft zu Fuss in den Dörfern unterwegs. Die Region verlässt er schon Ende November. Bevor er im Toggenburg seine Arbeit aufnimmt, wird er einen Monat seine Familie in Indien besuchen und zwei Monate Bildungsurlaub beziehen, teilt das Bistum mit.

Obwohl er weiterhin mit Indien verbunden sei, sei seine Heimat mittlerweile genauso in der Schweiz. Das Sarganserland sei seine zweite Heimat geworden, im Toggenburg hofft er seine dritte zu finden. Die Kirchenverwaltungen von Bazenheid, Gähwil und Kirchberg freuen sich sehr auf den künftigen Pfarrer, wie sie in der gleichen Mitteilung sagen.

«Wir haben in Mathai einen liebenswürdigen, offenen und motivierten Seelsorger kennen lernen dürfen, der die Zukunft in unserer Seelsorgeeinheit mitgestalten will. Er glaubt an das Miteinander und sieht den Neustart als Chance hinsichtlich des gemeinsamen Ziels. Wir werden ihn unseren Kirchbürgerinnen und Kirchbürgern wärmstens zur Wahl empfehlen» freut sich Marius Ammann, Präsident des Zweckverbands.

Neuer Religionspädagoge und Firmverantwortlicher

Michael Hanke wird ab Sommer Religionspädagoge und Firmverantwortlicher für die Seelsorgeeinheit Bazenheid-Gähwil-Kirchberg. Hanke ist 54 Jahre alt, verheiratet und Familienvater. Aufgewachsen in Wittenbach, absolvierte er eine Lehre als Hochbauzeichner und bildete sich anschliessend zum Jugendarbeiter und Religionspädagogen aus. Nach der Ausbildungszeit erlebte er im städtischen Umfeld von Bern die Anfänge der Firmung 18 und lernte in der Diaspora-Situation den ausserschulischen Religionsunterricht mit seinen Chancen und Herausforderungen kennen. Danach war er elf Jahre in Appenzell als Religionspädagoge und kirchlicher Jugendarbeiter tätig. In dieser Zeit bildete sich Michael Hanke in der Deutschen Gesellschaft für Gruppendynamik und Organisationsentwicklung als Gruppendynamischer Leiter und Berater aus.

Als Stellenleiter auf der Animationsstelle für kirchliche Jugendarbeit (akj) Thurland, bildeten die Beratung/Begleitung, Vernetzung/Weiterbildung und die Projektarbeit seine Arbeitsschwerpunkte. Nach fast zwölf Jahren übergab er die Stelle Ende 2019 an seine Nachfolgerin und führte ein Teilpensum als Firmverantwortlicher in der Seelsorgeeinheit Walensee weiter. Es freut und motiviert ihn, seine reiche Erfahrung ab Sommer in der Seelsorgeeinheit Bazenheid-Gähwil-Kirchberg in einer Teilzeitanstellung einzubringen und den Neustart mitzuprägen. (pd)