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Wegen fehlender Finanzierung musste der geplante Bau des Tierheims Neckertal redimensioniert werden.
Marcel Jung klingt müde. Seine Entschlossenheit aber ist ungebrochen. «Für das ursprünglich geplante Projekt konnten wir leider die nötige Finanzierung nicht aufbringen. Darum haben wir alles noch einmal auf Anfang gestellt und ein neues, redimensioniertes Bauprojekt für das Tierheim Neckertal in Auftrag gegeben», sagt der Präsident des Tierschutzvereins Büsi- und Papageienhof. Das entsprechende Baugesuch liegt derzeit bei der Gemeinde Neckertal zur Einsicht auf.
Der ursprüngliche Plan war, alle Tiere vom Hof in Dicken und vom Standort Aachsäge bei Mogelsberg in einem zweckmässigen Neubau in der Aachsäge unterzubringen. «Obwohl beim ersten Anlauf im Jahr 2018 die Baugenehmigung vorgelegen hatte, musste ich die Notbremse ziehen, weil wir die Kosten von 1,6 Millionen Franken einfach nicht zusammenbringen konnten», erläutert Marcel Jung. Der nun geplante Bau ist mit budgetierten 850000 Franken beinahe nur halb so teuer. Jung ist allerdings von der gemeinsamen Unterbringung aller Tiere weit entfernt. «Der Neubau wird nur für unsere Vögel sein, weil da der Bedarf am dringendsten ist», sagt Marcel Jung.
Dafür sind im Erdgeschoss vier Boxen samt dazugehöriger Voliere geplant. Auf dieser Etage sollen zudem der Technikraum, eine Toilette sowie die Futterküche untergebracht werden. In der ersten Etage sind weitere fünf Boxen mit Volieren vorgesehen. Das Dachgeschoss soll als Lagerraum und im Notfall auch als Quarantänestation genutzt werden. Zudem ist hier eine zweite Toilette mit Dusche geplant.
«Die Vögel haben in der Planung den Vorzug erhalten, weil unsere jetzigen Platzverhältnisse nicht mehr den kantonalen Vorgaben entsprechen», erklärt Marcel Jung und fügt an: «Einerseits müssen wir uns bei der Unterbringung der Tiere an die kantonalen Vorschriften halten und stehen Tag und Nacht zur Verfügung, wenn beispielsweise die Polizei dringend einen Unterschlupf für ein Tier in Not sucht.»
Andererseits würde der Tierschutz in keinster Weise von einer finanziellen Unterstützung der öffentlichen Hand profitieren und sei auf Spenden angewiesen, um diese anspruchsvolle Aufgabe überhaupt erledigen zu können. Für die Vorgaben von behördlicher Seite habe er Verständnis, auch ihm liege eine tiergerechte Unterbringung seiner Schützlinge am Herzen. Wenn aber die finanziellen Mittel fehlen, werde es immer schwieriger.
In Dicken und in der Aachsäge werden in der Regel zwischen 290 und 320 Tiere betreut. Diese kommen aus Beschlagnahmungen oder es handelt sich um Tiere, die von ihren Besitzern einfach irgendwo ausgesetzt oder direkt bei Marcel Jung abgeben wurden. Zurzeit kümmern sich zusammen mit Marcel Jung zwei Ausbildungsverantwortliche, drei Praktikantinnen und drei Lernende um die Tiere. «Ohne viel Idealismus und persönlichem Einsatz könnten wir die Arbeit nicht bewältigen», sagt Jung. Er sei zuversichtlich, die Finanzierung des Neubaus sichern zu können. Und auch für die Realisierung weiterer Bauten verliert Jung nicht den Mut. Am Ende zähle nur das Wohl der Tiere.
Die Projektunterlagen liegen noch bis Montag, 3. Februar, beim Bausekretariat der Gemeinde Neckertal in Mogelsberg zur Einsicht auf.