Der frühere PLO-Scharfschütze Taysir Abu Saada brachte für den Palästinenserführer Yasir Arafat Menschen um. Vor 19 Jahren konvertierte er zum Christentum. Gestern abend referierte er in Bischofszell über seine Wandlung. Zuvor sprach er mit der Thurgauer Zeitung über sein Leben.
Taysir Abu Saada: Absolut. Ich bin heute ein besserer Mensch mit einem klareren Verständnis über die Menschheit. Als Moslem bedeutete mir das Menschsein nichts.
Saada: Nicht Missionar, sondern humanitärer Entwicklungshelfer. Durch mein Dasein kann ich meinen Mitmenschen Liebe und Frieden geben. Aber ich zwinge niemandem eine andere Religion auf.
Saada: Ich habe nicht gezählt. Das ist eine dunkle Zeit, an die ich mich am liebsten nicht zurückerinnern mag. Ich rede viel lieber über das Blut, das Christus für mich am Kreuz vergossen hat, nicht über das Blut, das wegen mir floss.
Saada: Aber als Scharfschütze wird das Töten persönlich. Ich studierte meine Opfer lange durch das Zielfernrohr. Und erst dann drückte ich ab. Einem Menschen das Leben zu nehmen, das ist das Schlimmste, was man sich selber antun kann. Doch mit meiner Geschichte muss ich leben.
Saada: Motivation waren mein Zorn und meine Frustration. Ein palästinensisches Sprichwort lautet: Ein Mann ohne Land ist ein Mann ohne Ehre. Und ein Mann ohne Ehre ist besser tot. Deshalb stellte meine eigene Sterblichkeit auch nie ein Problem dar.
Saada: Als Moslem fühlte ich keine Angst. Heute habe ich keine Angst, weil Gott mit mir ist.
Saada: Ja. Fünf Monate vor seinem Tod war ich bei ihm. An seinem Todestag weilte ich auf den Philippinen. Ich hörte auf CNN von seinem Tod und war traurig.
Saada: Das nicht. Bei meiner letzten Begegnung mit ihm sagte ich: «Herr Präsident, genug Blut ist geflossen. Unser Volk hat genug lang gelitten.» Und wenn ich von «unserem» Volk spreche, meine ich nicht nur die Palästinenser, sondern auch die Juden.
Saada: Er hat viele Fehler gemacht. Und ich bin mir sicher, dass er sich dessen bewusst war.
Saada: Ich denke, das ist ein grosser Fehler, den Europa macht. Der Islam und seine Ziele werden hier missverstanden. Wer die Geschichte des Islams studiert, findet immer wieder die gleiche Vorgehensweise vor: zuerst Terrorismus und zum Schluss Gewaltherrschaft. Wenn die Schweiz nicht aufwacht, wird es in 20 Jahren nicht mehr dasselbe wie heute sein. Der Dialog bringt nur den Islam weiter in seinen Zielen.
Saada: Frankreich ist ein gutes Beispiel, dass die Angst nicht unbegründet ist. Da werden an Freitagen öffentlich Gebetsteppiche ausgerollt. Können Christen ihre Religion in islamischen Ländern auch so praktizieren?
Saada: Religionsfreiheit ist eine gute Sache. Doch der Islam fordert immer mehr. Ich bin nicht gegen die Moslems, sondern gegen den Islam als Religion. Die meisten Moslems in der Schweiz haben kein extremistisches Gedankengut. Aber der Islam ist von seiner Ideologie her eine terroristische Religion.
Interview: Mathias Frei