Aufgrund der herrschenden Trockenheit und der anhaltenden Hitze sind die Abflussmengen der Oberflächengewässer im Thurgau drastisch gesunken. Daher hat das Amt entschieden, Wasserentnahmen zu verbieten. Das Verbot gilt auch, wenn rechtskräftige Konzessionen vorliegen. Das Verbot tritt ab Freitag, 14. August, in Kraft.
Seit den ersten Julitagen herrscht eine der extremsten Hitzeperioden seit Messbeginn vor über 150 Jahren. Die durchschnittlichen Temperaturen stiegen im Mittelland bis über 36 Grad. Nach einer ersten Abkühlung erreichte vom 11. bis 24 Juli die nächste Hitzewelle den Thurgau. Nach dem 1. August folgte bereits die nächste Hitzewelle, die derzeit noch anhält. Seit Mitte Juni ist es praktisch trocken.
Verbot für diverse Gewässer
Aus diesem Grund erlässt das Departement für Bau und Umwelt ab kommenden Freitag ein Verbot der Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern, wie es in einer Mitteilungs schreibt. Dieses Verbot gilt nicht nur für Bäche, Flüsse und natürliche Weiher, sondern auch für künstliche und bewirtschaftete Weiher wie Mühleweiher, Fischaufzuchtsteiche und Kanäle, die der Wasserkraftnutzung dienen. Das Verbot gilt ab der Publikation im Amtsblatt des Kantons Thurgau. Es werden keine Einzelverfügungen an die Konzessionsnehmerinnen und Konzessionsnehmer versandt.
Das Verbot kann erst bei einer Normalisierung der Abflussverhältnisse in den Oberflächengewässern aufgehoben werden, wie das Baudepartement weiter schreibt. Die Aufhebung des Verbots werde ebenfalls im Amtsblatt publiziert. Vom Verbot ausgenommen seien diejenigen Wasserentnahmen für Bewässerungen, die Wasser aus Oberflächengewässern beziehen, die noch über genügend Wasserreserven verfügen. Dies seien zurzeit der Bodensee (Obersee, Untersee, Seerhein) und der Rhein. Ebenfalls können Wasserentnahmen aus dem Grundwasser oder aus Quellen bis auf weiteres zugelassen werden.
Tiefe Pegelstände und zu wenig Niederschlag
Die anhaltende Hitzewelle hat dazu geführt, dass die Wasserführung der Bäche und Flüsse sowie die Quellerträge zurückgegangen sind. Der Wasserstand des Bodensees liegt derzeit 60 Zentimeter unter der Norm. Weitere Seen und Weiher haben sehr tiefe Wasserstände. Gelegentliche kurze Schauer haben die Abflussmengen kaum beeinflusst, da das Wasser von der Vegetation aufgesogen wurde und durch die hohen Temperaturen sofort verdunstete. Zudem verzeichneten die Thurgauer Wetterstationen in diesem Sommer relativ hohe Windgeschwindigkeiten. Auch die Niederschläge des vergangenen Wochenendes hatten keine lang anhaltenden Auswirkungen auf die Wasserführung der Oberflächengewässer im Thurgau.
Lange Regenschauer nötig
Zur Normalisierung der Abflussverhältnisse in den Oberflächengewässern wären gemäss dem Baudepartement ausgiebige und lang andauernde Niederschläge von mehreren Tagen notwendig. Für die zweite Jahreshälfte ist sonst mit einer sehr kritischen Situation für Quellerträge und für die Oberflächengewässer zu rechnen. (pd/lex)