Vor einem Jahr löschte ein verstopfter Abwasserkanal fast das ganze Leben in der Lützelmurg aus. Der Bach hat sich bereits gut erholt.
Kurt Lichtensteiger
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«Der Laichfischfang wurde aus einer Notsituation heraus inszeniert», sagte Jan van Rooijen, Obmann der «Fischpacht Lützelmurg II». Bekanntlich ist in der Lützelmurg Anfang dieses Jahres fast der gesamte Bestand an Lebewesen auf einem Abschnitt von rund zwei Kilometern infolge einer Gewässerverschmutzung vernichtet worden (unsere Zeitung berichtete).
Danach wurde die Biologie im Gewässer wieder instandgestellt und gleichzeitig der betroffene Bachabschnitt renaturiert. Mit positivem Ergebnis, wie sich bald offenbarte.
Um den geschädigten Fischbestand wieder auf den einstigen Stand zu bringen, scheut die «Fischpacht Lützelmurg II» keine Mühe. Angeführt vom kantonalen Fischereiaufseher Marius Küttel, begaben sich am nebligen Mittwochmorgen vier Fischpächter ins hüfttiefe Wasser, nämlich bei der Firma Griesser, beim Tennisplatz und im Friedtal. Zwei Dutzend geschlechtsreife Bachforellen wurden elektrisch abgefischt und in einen Behälter mit Sauerstoffzugabe gebracht.
Dass nicht nur vor der Schadstelle, sondern auch im betroffenen Abschnitt wieder Forellen laichten, darf als erfreuliche Begleiterscheinung gewertet werden. Die Brut bleibt dort, eingekiest in einer Laichgrube, bis sie im Frühjahr ein selbstständiges Leben aufnehmen kann.
In einer Fischzuchtanstalt in Ermatingen wird der Laich von eingefangenen Fischen abgestreift und darauf werden die Elternfische wieder zurück in die Lützelmurg gebracht. Nachdem der Laich ausgebrütet ist, werden auch die Sömmerlinge wieder im Ursprungsgewässer eingesetzt. Fischereiaufseher Küttel geht davon aus, nächsten Frühling rund 5000 Sömmerlinge aussetzen zu können. Vom 1. September bis 1. März dauert die Schonzeit, in der ansonsten jeglicher Fischfang verboten ist. Bis der einstige Fischbestand aber wieder erreicht ist, dürfte es noch einige Jahre dauern und noch mehrere Einsätze der «Fischpacht Lützelmurg II» erfordern.