36 Skulpturen, Brunnen und Plastiken gibt es an der Arboner Seepromenade und in der Altstadt. Der pensionierte Sekundarlehrer Hans-Jörg Willi hat mit dem Parcours «Kunst am See» ein neues Angebot geschaffen.
ARBON. Alte und neu geschaffene Kunst ist in der Stadt und am Seeufer zu finden. Zu den ältesten Werken aus Künstlerhand zählen die Nymphengruppe von August Bösch (1907), die einst in Adolph Saurers Privathafen stand, und der Brunnen mit der Artischocke (1872) bei der Martinskirche. Die Nymphen, deren Nacktheit eine Zeitlang mit Textilien verhüllt wurde, stehen auf einem Inselchen.
Mit Sekundarschülern hatte Hans-Jörg Willi den Kunst-Parcours vor einem Jahr absolviert, «weil Outdoor-Erlebnisse eindrücklicher sind als Lektionen im Schulzimmer». Dabei überlegte er, dass die Arboner Kunstwerke auch Senioren fesseln könnten. Die evangelische Kirchgemeinde nahm den Anlass jetzt in ihr Programm auf.
Hans-Jörg Willi geht auf Kunst und Kunstwerk, auf Zeit und Bedeutung der Arbeiten ein, er erläutert auch das Material: Herkunft und Qualität des Stein- oder Holzblocks und die Legierungen. Die Teilnehmer erhalten nach dem Rundgang einen Spickzettel über 36 Kunstwerke mit den wichtigsten Daten.
Skulptur oder Plastik? Relief oder Büste? Abstrakt oder abstrahiert? Bei der Skulptur nimmt der Künstler Störendes vom Block weg; bei der Plastik gibt er Fehlendes dazu. Bescheiden wirken die Gedenktafeln für Adolph Saurer und Heinrich Steinbeck, dominant ist der Steinwurf oder Saurer-Bogen an der Kapellgasse. Beim Sodbrunnen, der beim Storchenplatz in die Tiefe führt, äusserten die Teilnehmer ihre eigenen Gedanken – und Hans-Jörg Willi erhebt mahnend, aber lächelnd den Zeigfinger. Neustes Kunstwerk ist die «Balance» im See beim Metropol. Im Garten des Hotels sind weitere kreative Arbeiten zu entdecken, der abstrahierte Flötenspieler und die abstrakte Trilogie. Im Jakob-Züllig-Park führt Willi die Gruppe zu Kunst, die ebenso durch ihre Vielfalt besticht. Sie besteht aus Bronze, Granit sowie rötlichem Eifel-Sandstein. Bemerkenswert ist der stehende Arbeiter am Eingang zum Werk I, darunter in einer Reihe die schlichten Reliefs der drei Saurer-Grössen: Franz, Adolph und Hippolyt.
Während zwei Stunden wandert der pensionierte Sekundarlehrer mit der Seniorengruppe durch Arbon, vom See zum Schloss, von der Altstadt zum Rathaus. Dabei weist er auf eine Skulptur und eine Plastik von Arboner Künstlern hin: Die «Seevögel» am Hafen schuf Marc Moser, bei der «Friendly hand» hinter dem Stadthaus wirkte Sabin Aepli-Kutter mit. Die Hand erinnert an Nikki de Saint-Phalle. Vom Zentrum weiter entfernte Werke, darunter der Rostige Walter, werden auf den nächsten Kunsttreff verschoben. Noch ein Blick auf den «Durchblick» von Max Oertli und die Torsi-Gruppe von Ivo Soldini, dann wechselt der Parcours vom Schlosshof ins Schlosscafé.