Pentorama statt Opernhaus

AMRISWIL. Die Zusammenarbeit von Amriswiler Konzerten und Verkehrsverein Amriswil trug auch dieses Jahr Früchte: Das Programm «Best of opera» fand ein begeistertes Echo beim Publikum.

Barbara Hettich
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Sopranistin Alexa Vogel und Irène Friedli (Alt) auf der Pentorama-Bühne. (Bild: Donato Caspari)

Sopranistin Alexa Vogel und Irène Friedli (Alt) auf der Pentorama-Bühne. (Bild: Donato Caspari)

Das Pentorama hat sich am Samstag in ein Opernhaus verwandelt. Eine Kulisse mit historischer Häuserfassade, ein Bühnenvorbau für bessere Akustik und eine Zuschauertribüne sorgten für das entsprechende Ambiente.

Thomas Haubrich, künstlerischer Leiter der Amriswiler Konzerte, gab für etwelche Opern-banausen eine kurze Betriebsanleitung in die Anatomie der Oper. Puccini: erster Akt, Liebe; zweiter Akt, Probleme; dritter Akt, Tod. Strauss: erster Akt, verrückt; zweiter Akt, noch verrückter; dritter Akt, Tod. Am Gala- konzert mussten sich die Konzertbesucher allerdings nicht durch ganze Opern kämpfen – geboten wurde eine Auswahl der schönsten Melodien.

Auf der Bühne standen abwechselnd und gemeinsam zwei erfahrene und zwei noch ganz junge Opernsänger. Sopranistin Alexa Vogel aus Arbon hat 2011 ihr Mastergesangsstudium mit Auszeichnung abgeschlossen, sie singt im Vocalensemble der Bach-Stiftung St. Gallen, unterrichtet an den Musikschulen im Oberthurgau und verzauberte mit ihrer glockenhellen Stimme. Atemberaubend schön anzuhören das Blumenduett aus der Oper Lakmé von Leo Delibes, getragen von der wunderbaren Altstimme der Mezzosopranistin Irène Friedli. Die Amriswilerin, mit festem Engagement am Opernhaus in Zürich, brachte ihr grosses Können ins Spiel und bereicherte als Solistin den Abend mit Liedern wie «Youkali» von Kurt Weil oder dem Habanera von Bizet.

«Ein Tenor müsste man sein», sagte Moderator Thomas Haubrich nach dem «O sole mio» und tosenden Applaus für den 21jährigen Tenor Omer Kobilijak aus Frasnacht. Bereits als 14-Jähriger hatte er an der Talentnacht auf sich aufmerksam gemacht und zeigte nun eindrücklich, was er in der Zwischenzeit dazu gelernt hatte.

Bariton Rudolf Rosen, Preisträger mehrerer Wettbewerbe, sorgte für die tiefen Töne und mit seiner schauspielerischen Leistung für ein besonderes Erlebnis. Begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von der Pianistin Kelly Thomas, die einfühlsam auf die Sänger einging.

Das Publikum zeigte sich begeistert von diesem Abend. «Ein sehr schönes Programm», meinte eine Operettenliebhaberin. Opernkennerin Esther Müller aus Amriswil, angetan von der Vielfalt des Programms, sagte: «Den Bariton würde ich gerne in einer ganzen Oper sehen.» Karl Brühlmann aus Amriswil lobte die Akustik im Saal. Im Publikum sassen auch ganz junge Zuhörer. «Meine Familie ist nur wegen Omer hier», erklärte die 14jährige Joelle Simon aus Frasnacht.