George Kouvatsis aus Eggersriet hat den verheerenden Anschlag von Nizza aus nächster Nähe erlebt. Während er einer Rockband zuhörte, fuhr der Täter in seinem Rücken Dutzende Menschen zu Tode. Der 56-Jährige beschreibt die Situation vor Ort als chaotisch.
Seit drei Tagen ist der Eggersrieter George Kouvatsis mit seiner Begleiterin in Nizza. Dort ist der 56-Jährige am späten Donnerstagabend nur durch Zufall nicht Opfer des Attentats geworden, bei dem ein Franko-Tunesier mit einem Lastwagen über 80 Menschen zu Tode fuhr. Kouvatsis war zum Tatzeitpunkt nämlich an der Promenade, an der sich die Attacke ereignete, und erlebte das Geschehen aus nächster Nähe.
Viele Leichen gesehen
Weil seine Begleiterin am Donnerstagabend zu müde war und im Hotel blieb, schaute sich George Kouvatsis das Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag an der Promenade von Nizza alleine an. "Nachher wurde Jazz- und Rockmusik gespielt. Ich hörte zwei, drei Meter neben der Strasse einer Band zu und machte noch ein Foto", blickt Kouvatsis zurück. In seinem Rücken überrollte der Lastwagen derweil zahlreiche Menschen. Kouvatsis selbst nahm den vorbeifahrenden Laster wegen der Musik zunächst gar nicht war. "Ich wurde erst auf die Geschehnisse aufmerksam, als es einen Aufruhr gab und Schüsse durch die Luft peitschten", erinnert sich Kouvatsis. Er sei in Panik weggelaufen und habe auf der Strasse dann die vielen toten Menschen gesehen.
Im Hotel TV geschaut
So rasch als möglich begab sich George Kouvatsis in der Folge ins Hotel. An Schlaf war vorerst nicht zu denken: Stundenlang informierte er sich am TV über die Attacke. "Erst gegen 4 Uhr schlief ich ein - aber auch nur, weil ich völlig übermüdet war", hält er fest. Gegen 8 Uhr sei er bereits wieder erwacht. Kouvatsis mag sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn auch er auf der - eigentlich abgesperrten - Strasse gestanden wäre, anstatt sich in wenigen Metern Entfernung die Musik der Rockband anzuhören.
Lieber nach Italien
Am Freitagmittag kurz vor 12 Uhr präsentierte sich die Situation in Nizza laut George Kouvatsis nach wie vor chaotisch. Der ganze Bereich der Promenade, an der sich die Wahnsinnstat ereignete, war abgesperrt. Kouvatsis selbst ist erschüttert über den Angriff, den er als schrecklich bezeichnet - "meine Beine zittern jetzt noch", erklärt er. Der Eggersrieter und seine Begleiterin hätten heute eigentlich weiter nach Cannes und St.Tropez weiterreisen wollen. Nun haben sie ihre Pläne aber kurzfristig geändert. "Wir fahren nun eher in Richtung Italien weiter", sagt er. Meiden wollen die beiden in der nächsten Zeit Volksfeste und Feuerwerke - "auf solche Menschenansammlungen haben es solche Täter nämlich abgesehen".
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