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Zweimal legen die Ostschweizer gegen Servette vor, zweimal gleicht Servette aus. In der Nachspielzeit trifft Lukas Görtler die Latte, es wäre wohl des Guten zuviel gewesen. Das Wichtigste: Der FC St.Gallen holt nach zuletzt drei Niederlagen in Serie in zwei relativ ausgeglichenen Halbzeiten einen guten Punkt und bleibt im Tabellenmittelfeld.
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Es ist ein munteres Spiel im Stade de Genève. St.Gallen startet jeweils gut, Servette reagiert jeweils gut, und um 20 Uhr ist das 2:2-Unentschieden gerecht. Der FC St.Gallen hat Glück, dass Servette beim Stand von 1:1 einen Penalty verschiesst - Goalie Zigi hält stark - und kurze Zeit später nur den Pfosten trifft. Aber es hat Pech, dass Betim Fazlji ein Eigentor unterläuft zum 2:2. Am Schluss hält Zigi den einen Punkt fest, auf der Gegenseite trifft Lukas Görtler mit seinem Kopfball die Latte. Spielnote: 5
Die Vorzeichen könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite Servette mit nur einer Niederlage in den vergangenen sieben Spielen, auf der anderen Seite die Ostschweizer mit nur einem Sieg in sieben Auftritten. Doch es ist der Gast aus der Ostschweiz, der perfekt eingestellt und mit der derzeit bestmöglichen Formation gut in dieses Nachtragsspiel der 15.Runde startet. Jérémy Guillemenot und Kwadwo Duah kommen schnell zu Möglichkeiten, wobei besonders Guillemenot bei seinem Lupfer in der dritten Minute Pech hat. Die Genfer fallen bis dahin mit einer scharfen Hereingabe auf, ehe Basil Stillhart in der siebten Minute die frühe Führung mit einem flachen Schuss vom Sechzehner erzielt.
Obwohl die St.Galler das Spiel vermeintlich im Griff haben, erholen sich die Genfer vom Rückschlag. Es ist Grejohn Kyei, der mit dem Kopf ausgleichen kann in der 20.Minute. Und es kommt kurz darauf noch schlimmer, weil Euclides Cabral bei einer Flanke mit der Hand zum Ball greift. Doch St.Gallens Goalie Lawrence Ati Ziti ist zur Stelle, hechtet in seine rechte Ecke und hält den Penalty von Kyei. Grossartig, Zigi!
Damit nicht genug des St.Galler Glücks. Nur ein paar Zeigerumdrehungen später beanspruchen es die Ostschweizer abermals, als nach einem Gestocher und Abschluss der Ball an den Pfosten geht und von dort der Linie entlang kullert. Bis zur Pause ist es denn auch weiterhin die Mannschaft von Trainer Alain Geiger, die sich eine gewisse Überlegenheit bewahren kann.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit machen die St.Galler dasselbe wie am Anfang der ersten – sie legen sofort vor: Guillemenot trifft in der 48.Minute nach einem Fehler der Genfer Hintermannschaft mit einem wunderbaren Schlenzer. Doch auch dieses Mal findet Servette zurück ins Spiel. Nach einem Corner fabriziert Betim Fazliji in der 60.Minute mit viel Pech ein Eigentor. In der Folge ist das Heimteam besser, eine Viertelstunde vor Schluss hat der bosnische Nationalspieler Stevanovic eine gute Möglichkeit, doch der eingewechselte Musah Nuhu kann retten.
Die Spannung bleibt bis zum Schluss, am Resultat ändert sich aber nichts mehr. Stillhart scheitert mit seinem Schuss kurz vor Spielende nur knapp, auf der Gegenseite ist es in der 89.Minute Zigi, der den einen Punkt mit einer starken Parade rettet. In der Nachspielzeit trifft Lukas Görtler mit seinem Kopfball nur die Latte – was für ein Pech.
Das Spiel könnte am Schluss auf die eine oder die andere Seite kippen. Immerhin verliert St.Gallen nach zuletzt drei Niederlagen in Serie nicht und tankt Selbstvertrauen.
Jordi Quintillà: Der Captain, zuletzt gelbgesperrt, ist zurück. Der Spanier weiss mit Übersicht, guten Pässen und Ruhe zu überzeugen. Und seit langem sorgt der 27-Jährige wieder einmal mit einem Freistoss für Gefahr. Ober er den auslaufenden Vertrag mit dem FC St.Gallen wohl verlängern wird?
Ebenfalls stark: Jérémy Guillemenot an der Stätte seiner Jugend. Er agiert engagiert, hat Spielwitz, und erzielt ein wunderbares Tor.
Ebenfalls gut: Goalie Zigi.
Euclides Cabral: Beim ersten Gegentor klärt der Neuzugang des FC St.Gallen ungenügend, zudem verursacht er den Handspenalty, den Servette in der Folge verschiesst. In der Pause wechselt Zeidler Cabral aus und bringt Boubacar Traorè.
Vor dem Anpfiff wird offiziell bekannt, dass André Ribeiro per sofort den FC St.Gallen verlässt und sich den Grasshoppers anschliesst. Der 23-jährige Schweizer mit portugiesischen Eltern konnte sich bei den Ostschweizern nie richtig etablieren, erzielte in 28 Meisterschaftsauftritten drei Tore und kam meist zu Teileinsätzen. Zudem: Ribeiro wird von der Agentur von Jorge Mendes betreut, die bekanntlich bei den Grasshoppers viel zu sagen hat und heftig involviert ist in Transferaktivitäten.
Mit dem Abgang von Ribeiro könnte Petar Pusic von den Grasshoppers wieder zum Thema werden bei den Ostschweizern. Der Mittelfeldspieler, der als Linksfuss vorzugsweise im rechten offensiven Korridor agiert, wurde früher schon einmal im FC St.Gallen gehandelt. Zum Transfer mit dem 22-jährigen Schweizer kam es aber nicht. Die Aficionados sagen über Pusic, der als Identifikationsfigur beim Rekordmeister gilt, dass er eigentlich zu gut sei für die Challenge League.
In den vergangenen vier Begegnungen erhielten die Gegner des FC St.Gallen stets einen Penalty zugesprochen. Lausanne, Zürich und Sion versenkten diesen, Servette nicht.
St.Gallens Trainer Peter Zeidler: «Es ging vor allem darum, unsere negative Serie zu brechen. Das ist uns letztlich gelungen. Wir sind sehr gut gestartet, aber dann gab es ja auch noch diesen starken Gegner. Es war ein spektakuläres Spiel, so etwas kann es nur zwischen zwei guten Teams geben. Servettes Clichy war überragend. Letztlich bin ich zufrieden mit meiner Mannschaft. Es war wichtig, dass wir für unsere kleine Tour de Romandie diesen einen Punkt geholt haben.»