«Vaia» bläst auf Säntis mit 166 km/h – morgen kommt der nächste Sturm

In der Nacht ist Sturmtief «Vaia» über die Schweiz gefegt. Die Feuerwehr musste im Kanton St.Gallen 16 Mal ausrücken. Auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden war die Feuerwehr an mehreren Orten im Einsatz. Im Toggenburg und im Appenzellerland kam es zudem zu Stromausfällen. Der Bahnbetrieb auf den Säntis ist eingestellt.

Maria Kobler-Wyer
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Am Montagabend um 21 Uhr ging es los, wie Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, sagt. «Insgesamt musste die Feuerwehr 16 Mal ausrücken, vor allem wegen umgestürzter Bäume.» In Hemberg hätten gleich mehrere Bäume die Strasse blockiert. «Der Einsatz läuft noch», so Schneider. «Die Strasse von Hemberg in Richtung Krummenau ist gesperrt.» Die umgestürzten Bäume beschädigten wohl auch eine Stromleitung. Etwa um halb fünf Uhr morgens fiel in Krummenau der Strom aus.

Der Sturm hat in diesem Waldrand auf der «Lemerenwees» in Gontenbad zahlreiche Fichten geknickt. (Bild: pd)
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Im «Schneggenberg» mussten teils gebrochene, teils mit dem Wurzelteller geworfene Fichten auf verschiedenen Höhen über Boden abgesägt werden, um die Waldstrasse wieder befahrbar zu machen. (Bild: pd)
Versperrte Strasse in Hemberg. (Bild: BRK-News)
Der Baum beim Altersheim «Dreilinde» in Herisau ist umgestürzt. (Bild: Jesko Calderara)
Versperrte Strasse in Hemberg. (Bild: BRK-News)
Das Dach der Firma Elbau in Bühler wurde zerstört. (Bild: pd)
Versperrte Strasse in Hemberg. (Bild: BRK-News)

Der Sturm hat in diesem Waldrand auf der «Lemerenwees» in Gontenbad zahlreiche Fichten geknickt. (Bild: pd)

In Flawil fegte der Sturm ein Dachfenster weg, welches eingefangen und wieder eingebaut werden musste. In Buchs waren zudem zwei Wassereinsätze nötig, in Wangs trat ein Bach über die Ufer, weshalb eine Strasse zwischenzeitlich gesperrt werden musste. Über Sachschäden hat Schneider bisher keine Kenntnisse. Verletzte gibt es nicht.

Dieses Video zeigt die Sturmschäden in Hemberg (Quelle BRK-News):

Nach Mitternacht waren auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden die Feuerwehren im Einsatz. «Die ersten Meldungen gingen etwa um halb zwei Uhr ein», sagt Hanspeter Saxer, Mediensprecher der Ausserrhoder Kantonspolizei. Grund für für die Einsätze, die sich über das gesamte Kantonsgebiet erstreckten, waren vor allem umgestürzte Bäume.

Laut Saxer musste zwischenzeitlich die Strecke Zürchersmühle-Kronbach gesperrt werden. Personen wurden nicht verletzt.

Der Sturm zerstörte das Dach der Firma «elbau» in Bühler. (Bild: pd)

Der Sturm zerstörte das Dach der Firma «elbau» in Bühler. (Bild: pd)

Die Appenzellerbahnen mussten aufgrund der Sturmwinde den Betrieb auf der Strecke Weissbad-Wasserauen bis auf unbestimmte Zeit einstellen. Es verkehren Ersatzbusse.

Wer auf den Säntis will, muss sich einen anderen Tag aussuchen: Infolge des Sturms hat die Schwebebahn den Betrieb für den ganzen Tag eingestellt.

Im Kanton Thurgau wurden zwei Baustellen-Abschrankungen umgeweht. «In Mettlen ist zudem ein Baum umgeknickt», sagt Kapo-Mediensprecher Daniel Meili.

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Sturm sorgt für Stromausfall

«Vaia» sorgte im Versorgungsgebiet der St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG SAK für Stromausfälle. Wie die SAK mitteilt, fiel in Gonten, Haslen, Teufen, Nesslau und in Rieden im Linthgebiet für mehrere Stunden der Strom aus. Weitere Störungen gab es in den lokalen Niederspannungsnetzen von Stein, Schwellbrunn, Niederteufen und Hemberg. Insgesamt waren rund 2500 Kunden von Stromunterbrüchen betroffen.

Laut SAK sind mit Ausnahme einzelner Niederspannungskunden alle Kunden wieder mit Strom versorgt, zum Teil noch über die Notstromversorgung. Wie es weiter heisst, dauern die Reparaturarbeiten zum Teil noch bis Dienstagabend an.

Bei der Hauptleitung Wildhaus-Nesslau war ein Isolator gebrochen. Deshalb musste am Dienstagnachmittag eine Reparatur durchgeführt werden. Die Gebiete Starkenbach, Säss, Sandloch, Horb und Rain mussten nochmals ohne Strom auskommen.

Zuerst kommt der Föhnsturm – dann der Regen

Für den Mittwoch kündigt sich ein Föhnsturm an, wie Alexander Giordano, Meteorologe bei Meteo Schweiz, sagt. Dieser soll aber nicht mehr so heftig sein wie «Vaia». Im Rheintal und im Sarganserland könnte der Sturm Spitzen von 90 bis 100 km/h erreichen. «Solche Windgeschwindigkeiten sind für diese Region aber nicht aussergewöhnlich», sagt Giordano. Der Sturm hält bis Donnerstagmittag an – dann setzt der Regen ein. «Mit Unwetterschäden ist aber nicht zu rechnen», sagt Giordano. Aktuelle Informationen zum Wetter gibt es hierwww.tagblatt.ch/wetter/tageswetter/