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Ostschweiz
Ein Vorentscheid für die nationalen Wahlen im Herbst ist gefallen. Susanne Vincenz-Stauffacher konzentriert sich auf ihre Kandidatur für den Nationalrat. Die Ständeratsambitionen hat sie abgehakt.
Anfang nächster Woche will die St. Galler FDP informieren, mit wem sie im Herbst in den Ständeratswahlkampf steigt. Der Personenkreis hat sich inzwischen gelichtet: Susanne Vincenz-Stauffacher nimmt sich aus dem Rennen; sie steht im Herbst nicht erneut als Ständeratskandidatin zur Verfügung. Der Verzicht der Abtwiler Kantonsrätin und Rechtsanwältin hatte sich bereits Anfang Woche abgezeichnet – auch wenn sie sich Vincenz wie Parteileitung offiziell bedeckt gaben.
Die Ausgangslage sei im Herbst eine völlig andere, erklärt Vincenz-Stauffacher auf Anfrage. «Es treten zwei bisherige Ständeräte zur Wiederwahl an.» Für sie spielt eine weitere Überlegung mit: Die SP-Frauen hätten sie in den vergangenen Wochen offiziell unterstützt. Da liege es ihr fern, im Herbst deren Ständeratsvertreter anzugreifen; das sei für sie «auch eine Frage des Respekts».
Die Freisinnigen haben am Wochenende den freien Ständeratssitz an die CVP verloren. Das neue St. Galler Ständeratsduo heisst seit Sonntag Paul Rechsteiner und Benedikt Würth. Susanne Vincenz-Stauffacher hatte in beiden Wahlgängen über 12000 Stimmen auf Regierungsrat und Finanzchef Würth verloren.
Susanne Vincenz-Stauffacher wird trotz des Verzichts im Herbst im Wahlkampf präsent sein – als Nationalratskandidatin. Freund wie Feind attestieren ihr, während des Ständeratswahlkampf an Profil gewonnen zu haben. Und an Bekanntheit. Das nehme sie für den Herbst gerne mit, sagte sie am Sonntag nach ihrer Wahlniederlagen.
Vincenz-Stauffacher weiss aber: Die Ausgangslage ist im Herbst eine andere. Durch den Rücktritt von Walter Müller wird zwar ein Sitz der FDP frei. Bei der Nationalratswahl stünde im Gegensatz zur Ständeratswahl aber nicht mehr die einzelne Person im Vordergrund, sagt sie. Ihr Ständeratswahlkampf habe sie allerdings bestärkt darin, dass sie sich «mit nationalen Themen wohl fühle». Ihre Freude und ihre Motivation, sich weiter damit auseinander zu setzen, seien ungebrochen.
Die FDP hat Anfang Woche die Regional- und Ortsparteipräsidenten aufgefordert, mögliche Kandidatinnen und Kandidaten für den Ständeratswahlkampf im Herbst zu melden (Ausgabe vom 21. Mai). Die Parteileitung trifft sich am Wochenende, um über das weitere Vorgehen und allfällige Nominationsvorschläge zu befinden; Anfang Woche will sie die Öffentlichkeit über ihre Beschlüsse informieren.
Ein Name, der in den vergangenen Tagen wiederholt gefallen ist, ist jener von Marcel Dobler. Der Unternehmer und Nationalrat hatte Anfang Jahr für die Ersatzwahl abgesagt, damals aber eine Hintertür für eine spätere Ständeratskandidatur offen gelassen.