Kommentar
Zusammenschluss von UPC und Sunrise: Endlich gleich lange Spiesse?

Der Zusammenschluss von UPC und Sunrise ist eine gute Nachricht für den Telekommunikationsmarkt. Die neuen Kräfteverhältnisse versprechen mehr Wettbewerb.

Beat Schmid
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Beat Schmid.

Beat Schmid.

Der milliardenschwere Zusammenschluss von UPC und Sunrise ist eine gute Nachricht für den Schweizer Telekommunikationsmarkt. Er lässt hoffen, dass die Preise für Mobil- und Festnetzangebote endlich günstiger werden. Der bisher zersplitterten Konkurrenz fehlte oft das nötige Gewicht, um der übermächtigen Swisscom ernsthaft Paroli zu bieten. Der halbstaatliche Konzern hatte ein einfaches Spiel und konnte mühelos ihre hohen Preise durchdrücken.

Die private Konkurrenz hatte sie nie zu fürchten. Das zeigt sich auch daran, dass die Marktanteile der Swisscom nicht ernsthaft unter Druck gerieten, sondern, im Gegenteil, diese zum Teil in den letzten Jahren noch ausbauen konnte. Diese Entwicklung ist ohne Beispiel in entwickelten Staaten, die, wie die Schweiz, ihre Telekom-Märkte vor über 20 Jahren liberalisierten. Die Pseudo-Marktöffnung, wie sie in der Schweiz mit Hilfe der Politik vollzogen hat, wurden von der Länderorganisation OECD schon vor Jahren gerüffelt.

Die neuen Kräfteverhältnisse mit einer wesentlich grösseren Sunrise versprechen mehr Wettbewerb. Es ist zu hoffen, dass die Wettbewerbskommission dem Vorhaben grünes Licht geben werden. Noch in guter Erinnerung ist, wie die Behörden sehr zum Gefallen der Swisscom eine Fusion von Sunrise und Orange verhinderten.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass Sunrise ein Unternehmen mit Sitz und Kotierung in der Schweiz ist. Das oft vorgebrachte Argument, dass ausländisch kontrollierte Telekomfirmen hierzulande nur an der Abschöpfung der hohen Schweizer Kaufkraft interessiert seien, zieht somit nicht. Mit dem Zusammenschluss von Sunrise und UPC erhält die Liberalisierung des Schweizer Fernmeldewesens eine neue Chance.