UZWIL. Sechs Uhr abends. Im Innenhof des Uzwiler Zentrums soll die Fasnacht stattfinden? Erst beim zweiten Blick wird klar, dass hier tatsächlich Leute erwartet werden. Versteckt hinter der Treppe ist eine kleine Bühne aufgebaut.
UZWIL. Sechs Uhr abends. Im Innenhof des Uzwiler Zentrums soll die Fasnacht stattfinden? Erst beim zweiten Blick wird klar, dass hier tatsächlich Leute erwartet werden. Versteckt hinter der Treppe ist eine kleine Bühne aufgebaut. Unter der Galerie halten die Mitglieder des Jodlerclubs heissen Punch und Würste bereit. Auf dem Platz verteilt, lassen Heizstrahler ungenutzt ihre Wärme in den nächtlichen Himmel steigen. Plötzlich kommen eine kleine Hexe und ein Eisbär die Einfahrt hinauf. Zwischen Post und Buchladen marschieren aufgeregt eine Prinzessin, ein Löwe, ein Ritter und Superman heran. Dann strömen von überall her bunte Gestalten in den Innenhof, begleitet von Erwachsenen. Wer im Fasnachtsgwändli ins Zentrum gekommen ist, erhält vom Verkehrsverein ein Biberli und ein kleines Geschenk. Es ist eine wahre Freude, die vielen originellen Kostüme zu bestaunen.
Aus dem Nichts sind plötzlich zwei Clowns unter den Kindern. Der Matrosenclown fesselt die Aufmerksamkeit der Kinder mit Seifenblasen. Fasziniert folgen die Kleinen den zwei Männern auf die Bühne und hüpfen und hopsen zur spassigen Musik. Mütter und Väter wippen im Rhythmus mit. Wie ein bunter Tatzelwurm schlängeln sich die Fasnachtskinder bei der Polonaise durch den Innenhof. Sie geniessen es, dass sie hier gefahrlos herumspringen können und genügend Platz zum Spielen vorhanden ist. Die hübsche Prinzessin langt in die Tüte mit den rosaroten Konfetti und legt sorgfältig eine Handvoll vor die Füsse eines warm eingepackten Dreikäsehochs. Dieser staunt und stampft die runden Dinger ins Eis. Ein kleiner Löwe tollt übermütig in einem Schneehaufen herum. Die krummnasige Hexe jagt dem Polizisten hinterher, und der Braunbär begutachtet kritisch das knuddelige Affenmädchen.
Gegen halb acht Uhr trudeln die Gräppälä-Schränzer von Bichwil/Oberuzwil herein. Die Henauer Gugger und die Uzepatscher beziehen bereits Stellung. «Gib mir rasch deine Handschuhe, sonst frieren mir die Finger ab», bittet ein Trompeter seinen Kollegen. Andere halten ihre Blechinstrumente an den Heizstrahler, wärmen die Lippen mit heissem Punch. Dann gibt es kein Erbarmen mehr: gut eingespielt beginnen die drei Guggenmusiken ihr Konzert. Einige Uzepatscher hüpfen in Polonaiseformation durch die Musiker. Ein buntes Schauspiel, begleitet von mitreissenden Rhythmen.
Die gefühlten minus 20 Grad Celsius reduzieren sich beim Blick auf das Thermometer auf «nur» minus zwölf Grad Celsius. Die roten Backen und die strahlenden Augen der Kinder zeigen, dass ihnen die Fasnacht im Innenhof total gefällt – und die Temperatur keinen Einfluss auf das bunte Treiben hat. Der Verkehrsverein Uzwil und Umgebung hat mit seinem Helferteam eine tolle, kindgerechte Fasnachtsfete auf die Beine gestellt.
Kathrin Meier-Gross