SEVELEN: So verläuft das Asylverfahren

Das Asylwesen steht mitten in der Phase der Neustrukturierung. Die Solidaritätsgruppe Sevelen und die Heks St. Gallen informierten diese Woche über geltende Rechte und Pflichten im Asylverfahren.

Heidy Beyeler
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Juristin Esther Potztal verstand es, mit gut verständlichen Erklärungen einen umfassenden Einblick in die Asylverfahren zu vermitteln. (Bild: Heidy Beyeler)

Juristin Esther Potztal verstand es, mit gut verständlichen Erklärungen einen umfassenden Einblick in die Asylverfahren zu vermitteln. (Bild: Heidy Beyeler)

Heidy Beyeler

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Der Informationsanlass in Sevelen stiess auf grosses Interesse – sowohl bei Asylsuchenden wie bei Interessierten aus der hiesigen Bevölkerung. Der Saal im «Zinslihof» war rappelvoll. Es fanden sich Menschen aus etlichen Ländern mit unterschiedlichen Sprachen und Sprachkenntnissen ein. Esther Potztal von der Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz (Heks) in St. Gallen war bereits eine Stunde vor dem offiziellen Teil anwesend und stand im Beisein von Vorstandsmitgliedern der Solidaritätsgruppe ratsuchenden Asylbewerbern Red und Antwort in Rechtsfragen.

Die Heks-Beratungsstelle in St. Gallen ist eine wichtige Anlaufstelle für Asylsuchende und für vorläufig Aufgenommene in den Kantonen St. Gallen und Appenzell. Asylsuchende erhalten neutrale und professionelle Beratungen zu Fragen über die Abläufe des Verfahrens und Chancen eines Asylantrages. Um die Bearbeitung im Asylverfahren nicht unnötig zu verzögern, bieten die Heks-Rechtsberater auch juristischen Beistand zur Überprüfung der Rechtmässigkeit von negativen Asylentscheiden oder wägen Chancen eines allfälligen Rekurses ab.

Für Esther Potztal schien das buntgemischte Publikum kein Neuland zu sein. Sie hat tagtäglich mit geflüchteten Menschen zu tun und berät Asylbewerber. Als Juristin klärte sie an diesem Abend Asylsuchende über ihre Rechte und Pflichten auf. Nachdem einige Asylsuchende lediglich rudimentäre Deutschkenntnisse haben, sprach Potztal in gut verständlichem Schriftdeutsch und teils in englischer Sprache über die unterschiedlichen Status für den Aufenthalt in der Schweiz, welche die Asylsuchenden bis zu einem definitiven Entscheid während des Asylverfahrens durchlaufen. Allein diese Begrifflichkeiten sind nicht nur für die fremdsprachigen Menschen ein Buch mit sieben Siegeln. Auch die hiesige Bevölkerung hat ihre liebe Mühe damit. Was bedeutet die B-Bewilligung, die F-Bewilligung oder der N-Ausweis für Asylsuchende?

Fristen und Verhalten im Asylverfahren

Mit den Schilderungen der wichtigsten Punkte im Asylverfahren schaffte Esther Potztal Vertrauen bei den Asylbewerbern. Diese interessierte vor allem, was sie dürfen und was sie nicht dürfen – je nach Status anhand der entsprechenden Bewilligung. Die Juristin machte auch darauf aufmerksam, dass die Heks-Beratungsstelle in St. Gallen jeweils am Dienstag von 13.30 bis 16.30 Uhr eine offene Sprechstunde – ohne Voranmeldung – anbietet. Bei Problemen oder komplexen Fragenstellungen empfiehlt sie jedoch, einen Termin zu vereinbaren.

Anschliessend an die Informationen von Esther Potztal wurde noch rege über die gewonnenen Informationen diskutiert. Leute, die in Sevelen und Umgebung heimisch sind, waren sehr angetan von Potztals Ausführungen und staunten, wie kompliziert das Asylverfahren für Laien vonstatten geht. Besserung steht ins Haus: Nachdem sich das Schweizer Stimmvolk im vergangenen Jahr für eine Revision des Asylverfahrens ausgesprochen hat, sollten die einzelnen Entscheide ab 2019 deutlich schneller erfolgen, hiess es an der Info-Veranstaltung.