Mit 80 000 Franken geholfen

Die Geschwister Schumacher haben aus ihrem privaten Hilfswerk den gemeinnützigen Verein Kinderheim St. Paul gemacht. Linus Schumacher aus Grabs ist einer der Verantwortlichen.

Axel Zimmermann
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Präsident Linus Schumacher (links) und seine Geschwister Lydia und Albin führen ihr Hilfswerk als Verein. (Bild: Axel Zimmermann)

Präsident Linus Schumacher (links) und seine Geschwister Lydia und Albin führen ihr Hilfswerk als Verein. (Bild: Axel Zimmermann)

GRABS/WANGS. Erstmals halfen die Geschwister Schumacher im Jahre 2006 im Rahmen eines Projekts: Für Aids-Kranke in Afrika haben sie Nähmaschinen vermittelt. «Danach war es für uns erledigt, aber etwas später erhielt ich einen Telefonanruf, dass das Kinderheim in Nairobi brennt», erzählt Linus Schumacher. Er ist ehemaliger Leiter Weiterbildung am bzb in Buchs und wohnt in Grabs.

Ausgesetzte erhalten Zukunft

Seit dem Jahre 2011 ist das Hilfswerk der Geschwister Albin, Lydia und Linus Schumacher mit Sitz in Wangs zuständig für die Lohnzahlungen des Kinderheims St. Paul in Nairobi, Kenia. Die Schumachers haben sich verpflichtet, für 60 Prozent der notwendigen Löhne einzustehen. Dazu kommen Projekte wie Kuh- und Hühnerställe, Gewächshäuser und die Wasserversorgung. Das Projekt «Rheinau» umfasst grosse Felder, ähnlich der Rheinau in der Baschär-Ebene, die der Selbstversorgung des Kinderheims dienen. Das Heim liegt auf 1670 Metern über Meer, so dass die Nächte empfindlich kalt werden können.

Das Waisenhaus St. Paul gibt 50 bis 70 Kindern, vom Babyalter bis zur Schulentlassung, Heimat. Jedes der Kinder hat seine Geschichte – viele von ihnen sind ausgesetzt aufgefunden worden, wie die Geschwister Schumacher erzählen. Das Waisenhaus dient als Auffangstation, um den Kindern und Jugendlichen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Mehrmals jährlich machen die Schumachers Besuche im Heim. «Die regelmässige Kontrolle ist unsere Herausforderung», bestätigen die Brüder Linus und Albin Schumacher. Ihre Schwester Lydia Breu-Schumacher betont: «Auch gegenüber unseren Geldgebern wollen wir es in Afrika recht machen.»

Mehr als einen Sack Reis gekauft

Die letzten Jahre konnten die Geschwister Schumacher mehr als 80 000 Franken fürs Kinderheim St. Paul in Nairobi einsetzen. «Kein Franken Administration ist nötig, auch Werbekosten haben wir keine», betonen sie. Die Büroarbeit besorgen sie selbst im Frondienst, die Spendengelder lassen sich durch Mund-zu-Mund-Werbung finden. Viele kleine Spender, und einige grosse, ermöglichen die Unterstützung.

Zu den Kleinen gehören die 180 Franken der Melser Schulklasse von David Kohler. Dieses Geld hat für die Kinder in Afrika für etliche Tage den Einkauf von Salz, Reis, Mais und Öl ermöglicht. Zu den Grossen zählen die Geschwister Schumacher die Stiftung Kosibro (Mels), den katholischen Konfessionsteil des Kantons St. Gallen sowie die Kirchgemeinde Emmen (Luzern) mit ihrer Aktion Zöndhölzli: «Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen», lautet ihr Motto.

An Ideen fehlt es nicht

Angezapft ist das Grundwasser beim Kinderheim St. Paul. 200 Meter tief musste gebohrt werden. «Über 30 000 Franken waren dafür nötig, aber jetzt braucht es noch Wasserleitungen», beschreibt der Verein Kinderheim St. Paul sein derzeitiges Projekt. Albin Schumacher betont: «Ohne Wasser können wir das Waisenhaus vergessen.»

In die Wege geleitet ist der Betrieb eines Wasserkiosks: Eine Zapfstelle macht es den Bewohner der Nachbargehöfte möglich, beim Kinderheim Wasser zu holen. Allerdings müssen sie dafür ein kleines Entgelt bezahlen. «Mit diesen Einnahmen soll das Kinderheim unabhängiger werden, zusätzlich zur Selbstversorgung», erklärt Albin Schumacher. In Planung ist die Solarnutzung zur Gewinnung von Warmwasser und für die Elektrizitätsversorgung. «Aber alles können wir nicht gleichzeitig machen», sagen die Geschwister Schumacher bei ihrer Hilfswerk-Sitzung. (az)

Kontakt: Verein Kinderheim St. Paul, Schulhausstrasse 5, 7323 Wangs; das Konto ist bei der Raiffeisenbank Mels.