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Teddybär, Holzkuh oder Plüschelefant: Die Pfarrei Heiligkreuz ruft Kinder auf, am Sonntag möglichst viele Spiel- und Kuscheltiere zur Dreifaltigkeitskirche zu bringen. Ziel ist ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde.
Die Arche steht bereit. Am Sonntag, 14 Uhr, sollen davor 3333 Tiere in der Schlange stehen. Das ist das Ziel von Peter Oberholzer, dem Pfarreibeauftragten im Heiligkreuz. Wenn das gelingt, will er eine Aufnahme ins Guinness-Buch der Rekorde beantragen. Oberholzer weiss, dass er sich einiges vorgenommen hat: «Es ist eine stolze Zahl», sagt er.
Die Zahl 3333 bezieht sich auf den Namen und die Adresse seines Arbeitsortes: die Dreifaltigkeitskirche an der Iddastrasse 33. Nun hofft der Pfarreibeauftragte auf die Unterstützung der Kinder aus dem Quartier und der ganzen Stadt. Er ruft sie auf, am Sonntag zwischen 11 und 14 Uhr vorbeizukommen und ihre Tiere aus Stoff, Holz und Kunststoff mitzubringen: klassische Teddybären und Holzkühe, aber auch Fantasietiere und diverse Arten vom Affen übers Känguru bis zum Zebra. «Einfach keine lebenden Tiere», stellt er klar.
Oberholzer schätzt, dass es rund 150 Kinder braucht, um den angepeilten Weltrekord zu schaffen. Jedes von ihnen müsste 22 Spiel- oder Plüschtiere dabeihaben. Bis jetzt haben sich rund 40 Kinder mit insgesamt 600 bis 700 Tieren angemeldet. Andere haben dem Pfarreibeauftragten mündlich zugesichert: «Ich komme dann.» Manche wollen fünf Tiere mitbringen, andere über 50. «Viele wissen schon genau, welche Tiere sie mitnehmen und welche sie lieber zu Hause lassen», sagt Oberholzer. Er hofft auf weitere Kinder, die spontan vorbeischauen.
Peter Oberholzer, der Pfarreibeauftragte im Heiligkreuz, hatte kürzlich einen Zeitungsartikel in der Hand. Der Titel war «Kein Ticket für die Arche Noah». Es ging darin um bedrohte Tierarten, die nicht gerettet werden können, weil das Geld dazu fehlt. Mit der Aktion «3333 Tiere für die Arche» will Oberholzer nicht nur Plüschtiere in eine Reihe stellen, sondern auch einer in der Schweiz bedrohten Vogelart helfen: der Mehlschwalbe. Sie bekundet zunehmend Mühe, geeignete Häuser und Ställe für ihre Nistplätze zu finden. Die Pfarrei Heiligkreuz will pro mitgebrachtem Spieltier 33 Rappen für geeignete Nistplätze spenden. Wird die angestrebte Zahl von 3333 Tieren erreicht, springen für die Mehlschwalbe rund 1100 Franken heraus.
Ein Problem im Vorfeld war, dass manche Kinder befürchteten, sie bekämen die Tiere nicht mehr zurück. Doch der Pfarreibeauftragte hat sich etwas überlegt. Jedes einzelne Tier wird mit einer Etikette versehen, auf welcher Name und Adresse des Besitzers oder der Besitzerin vermerkt sind. Noch am selben Tag können die Kinder ihre Tiere wieder mit nach Hause nehmen.
Bei gutem Wetter wird die Plüschtier-Kolonne rund um die Dreifaltigkeitskirche aufgestellt, bei Regen auf den Kirchenbänken. Während der Weltrekordversuch läuft, betreiben Jungwacht und Blauring bei der Kirche einen Spielparcours. Clown Muck kommt vorbei. Und es werden Getränke, Würste und Kuchen angeboten. Nach 14 Uhr werden die Tiere gezählt. Ein unabhängiger Fotograf wird den Weltrekordversuch schliesslich dokumentieren.
Die 1,6 Meter lange Arche wurde extra für diesen Anlass gefertigt. Der philippinische Künstler Lando Pobre, der im Quartier wohnt, hat sie im Auftrag der Pfarrei aus Holz gezimmert – samt Miniaturmodell der Dreifaltigkeitskirche. Nach dem Weltrekordversuch wird die Arche in die Spielecke der Kirche gestellt.
Oberholzer sagt, seine eigenen Kinder hätten oft ihre Plüschtiere aufgereiht und «Arche» gespielt, als sie noch klein waren. Das habe ihn auf die Idee gebracht. Für den Pfarreibeauftragten geht es aber nicht nur um einen Spielplausch und Weltrekordversuch. Mit der Aktion «3333 Tiere für die Arche» will er eine bedrohte Vogelart unterstützen. Und er sieht in ihr auch eine tiefere Bedeutung. Die Arche sei nicht nur eine uralte Geschichte. «Sie ist für mich ein Symbol für künftige Generationen.»
In Zeiten des Klimawandels, in denen der Meeresspiegel ansteigt und es in manchen Gebieten für Mensch und Tier zu heiss wird, sei die Geschichte der Arche wieder hochaktuell. Sie handle von Rettung und Hoffnung. «Und sie steht für eine gemeinsame Anstrengung der Menschen.»
Auch am Sonntag soll eine gemeinsame Anstrengung geleistet werden. Es wird sich zeigen, wie viele Kinder ihre Kuscheltiere hervorholen. Und wie gross die Artenvielfalt in der Plüsch- und Plastik-Tierwelt ist.