Startseite
Ostschweiz
St Gallen Gossau Rorschach
Zu den Festtagen gehören gemeinsame Momente mit der Familie. Nicht alle haben aber die Möglichkeit dazu. Für sie bieten Vereine und Kirchen in der Stadt St. Gallen verschiedene Veranstaltungen an.
Weihnachten bedeutet für viele, Zeit mit der Familie zu verbringen. Am besten zu Hause, wo es warm, gemütlich und besinnlich ist. Aber was, wenn das nicht geht? Wenn es keine Familie gibt, mit der man vor den geschmückten Tannenbaum sitzen kann? Oder kein Zuhause? Wenn alles um einen herum feiert und man selber nicht die Möglichkeit dazu hat, kann sich das für manche einsam anfühlen. In der Stadt St. Gallen gibt es verschiedene Angebote für genau solche Fälle.
Der Verein Endless Life organisiert beispielsweise schon seit Jahren eine Weihnachtsfeier in den Strassen der St. Galler Innenstadt. Eingeladen sind ausnahmslos alle. Vor allem richtet sich der Anlass an Personen, die Not leiden, in Einsamkeit leben, drogenabhängig oder obdachlos sind. Damit die, die wollen, Heiligabend trotzdem im Kreis der Familie verbringen können, findet die Gassenweihnacht erst am 25. Dezember statt. Auch eine Bescherung gibt es: Freiwillige Helfer verteilen Essen, Kleider, Hygieneartikel und andere Spenden.
Der Verein Weihnachten am Bahnhof verwirklicht im St.Leonhard-Pärkli seine christliche Vision von einem gemeinschaftlichen Weihnachten für alle. Vom 22. bis 24. Dezember versorgt er seine Gäste jeweils von 16 bis 22 Uhr in einem Festzelt mit gratis Heissgetränken, Guezli und anderem Essen. Zudem möchte der Verein am Heiligabend mit Livemusik und persönlichen Gesprächen für gemeinschaftliche Atmosphäre sorgen, dann sogar bis Mitternacht.
In gewohnt ungezwungener Atmosphäre feiern mehrere St. Galler Clubs und Bars an Heiligabend. Um 17.30 Uhr tritt in der Militärkantine das Kabarettensemble «Die Pessimopten» auf. Die Darbietung von Cornelia Buder, Margot Burchert, Helga Giger und Karl Ulmer wird musikalisch begleitet von Urs Eigenmann am Klavier und Marc Ray Oxendine am Bass. Danach bietet das Restaurant der Militärkantine sein Weihnachtsmenu an. Reservationen für die Vorstellung sowie das Essen werden unter kultur@militaerkantine.ch entgegengenommen.
In der Grabenhalle findet das «Rote Tannenbaumfest» statt. Ab 21.30 Uhr kann dort Ping-Pong gespielt werden zur Musik von DJ Roger Staub und dem Verleger, einem Berliner DJ.
Im «Schwarzen Engel» tritt an Heiligabend um 21 Uhr Wassily auf. In der Kirche Linsebühl findet um 22.30 Uhr ein etwas anderer Gottesdienst statt: Matthias Lutz am Saxophon und Ruedi Lutz am Klavier geben ihm als «The Lutz Brothers» mit ihrem Swing einen musikalischen Anstrich. Auch werden englische und deutsche Weihnachtslieder gesungen, sowie Bibeltexte gelesen. (kas)
Zum ersten Mal dieses Jahr findet in der Offenen Kirche an der Böcklinstrasse ein interkultureller Heiligabend statt. Ähnlich wie im Café International richtet sich das Angebot vor allem auch an Geflüchtete. «Willkommen sind sowohl Zweiheimische als auch Einheimische», sagt Theodor Pindl, der Hauptverantwortliche. Geplant sind von 18 bis 22 Uhr gemeinsames Singen und Essen. Eigene Beiträge seien ausdrücklich willkommen.
«Am wichtigsten sind uns die Gemeinschaft und Begegnung der Menschen untereinander», sagt Pindl. «Unterschiedliche Lebenssituationen führen öfter als man denkt dazu, dass Menschen das Gefühl von Einsamkeit erfahren müssen», sagt Pindl. Dafür gebe es viele Gründe: Alter, Verlassenwerden oder Armut seien einige davon. «Weihnachten bleibt somit das Fest der Menschwerdung.»
Der katholische Seelsorger und Dompfarrer Beat Grögli ist im Dom-Zentrum auch selber eingebunden. Dort gibt es neben der Weihnachtsfeier am 24. auch eine Kaffeestube am 25. Dezember von 14.30 bis 17 Uhr. «Es ist wichtig, dass es Angebote dieser Art gibt. Sie richten sich vorrangig an Personen, die alleine sind, oder am gesellschaftlichen Rand stehen», sagt Grögli. Natürlich gebe es aber auch Menschen, die daran interessiert seien, Weihnachten einfach so einmal anders zu feiern. «Gerade in dieser Zeit brechen andere soziale Kontakte oft weg. Niemand möchte sich an Weihnachten einem Freund oder einer Freundin aufdrängen und so das fünfte Rad am Wagen sein», sagt Grögli. Unter anderem deshalb seien solche Angebote so wichtig.
Ausserdem passe die Weihnachtsbotschaft hervorragend zu der bunten Mischung an Leuten, die bei den verschiedenen Anlässen zusammenkommen, sagt Grögli. «An der Krippe in Betlehem fanden sich ja schliesslich auch Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen ein.» Damit die Veranstaltungen funktionieren, müsse auch wirklich das angeboten werden, womit geworben wird, sagt Grögli. «Niemand möchte an Weihnachten unangenehm vereinnahmt werden, es geht einfach nur um gute Gemeinschaft.»