Verhandlungen
«Nicht akzeptable Bedingungen»: Die Stadt Gossau kauft das Alte Zeughaus nicht – trotzdem dürften dort in den nächsten Jahren die Bagger auffahren

Auch im dritten Anlauf sind sich Stadt und Bund nicht einig geworden: Der Gossauer Stadtrat verzichtet endgültig darauf, das Alte Zeughaus im Mettendorf zu kaufen. Nun dürften private Investoren zum Zug kommen.

Michel Burtscher
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Steht seit mehreren Jahren leer: das Alte Zeughaus in Gossau.

Steht seit mehreren Jahren leer: das Alte Zeughaus in Gossau.

Bild: Ralph Ribi

Dass aller guten Dinge drei sind, stimmt in diesem Fall nicht: Der Stadtrat Gossau hat mitgeteilt, dass er das leer stehende Alte Zeughaus nicht kaufen wird. Die Verhandlungen mit der aktuellen Besitzerin, dem Bundesamt für Rüstung Armasuisse, sind nach 2014 und 2017 zum dritten Mal gescheitert. Eine weitere Runde wird es nicht geben. Die Stadt verzichtet «endgültig» auf den Erwerb des 2700 Quadratmeter grossen Grundstücks im Mettendorf, wie es in einer Mitteilung heisst. Und weiter:

«Der Stadtrat ist enttäuscht.»

Darüber, dass die Verhandlungen nicht zu einem «zielführenden Ergebnis» geführt haben. Und darüber, dass sich Armasuisse auch «im dritten Anlauf mit einem neuen Angebot nur unwesentlich» bewegt habe. Was bedeutet das genau? René Haefeli, Leiter Stadtentwicklung, sagt: «Der Preis war nicht das ausschlaggebende Verhandlungselement. Die Konditionen, die uns die Armasuisse auferlegen wollte, waren für den Stadtrat inakzeptabel.» Es sei nicht ausreichend berücksichtigt worden, dass die Stadt das Areal auf eigene Kosten und eigenes Risiko entwickelt hätte.

Stadt wollte günstigen Wohnraum schaffen

Laut Haefeli war geplant, das Zeughaus abzureissen und das Grundstück im Baurecht an eine Wohnbaugenossenschaft abzugeben.

«Damit hätte günstiger Wohnraum entstehen können, etwas fürs Quartier.»

Daraus wird nun nichts. Armasuisse habe den Grundsatz, solche Grundstücke zuerst der öffentlichen Hand anzubieten, bevor sie sich dann an andere Interessenten wende, so Haefeli. Dass das Alte Zeughaus noch lange stehen bleibt, glaubt er nicht. Er geht davon aus, dass auf dem Areal in den nächsten Jahren etwas passieren wird. Es läuft wohl auf ein Projekt mit einem privaten Investor hinaus – und damit auf Wohnungen mit höheren Mieten. «Ich erwarte, dass in zwei oder drei Jahren ein Baugesuch eingeht.»

Bei der Armasuisse heisst es, man bedauere den Entscheid des Gossauer Stadtrates. Das Angebot marktüblichen Vertragskonditionen entsprochen, schreibt eine Sprecherin. Das weitere Vorgehen in Bezug auf das Zeughaus sei noch offen. Armasuisse Immobilien werde der Stadt jedoch den Antrag stellen, das Zeughausareal bei einer nächsten Zonenplanrevision einer ordentlichen Bauzone zuzuweisen.