Die Seetreppe bei der Arionwiese in Rorschach ist auf den unteren Trittflächen extrem rutschig. Wer nicht höllisch aufpasst, liegt rasch auf der Nase. Trotz Warntafeln hat sich ein Mann dort kürzlich schwer verletzt.
Diesen Sommer hat sich die Stadt Rorschach zu einem veritablen Ausflugsziel gemausert. Auf der Arionwiese, auf der Wiese beim Würth-Haus und auch entlang des Seeufers reiht sich an schönen Tagen Badetuch an Badetuch.
Auch der Zürcher SVP-Kantonsrat Claudio Schmid hat der Hafenstadt kürzlich einen Besuch abgestattet. Auf Twitter schreibt er:
In #Rorschach gibts einen wunderschönen Platz am See mit einer grossen breiten Treppe direkt ins Wasser. Drei Stufen sind dermassen glitschig und rutschig dass es einem glatt umhaut. Gestern gabs sogar einen Schwerverletzten. Keine Massnahmen in Sicht @ThurgauBodensee?
— Claudio Schmid (@schmid_claudio) August 12, 2020
Er wisse nicht, wer verunfallt sei, sagt Schmid auf Nachfrage. Der Vorfall habe sich bereits einen Tag vor seinem Besuch in Rorschach abgespielt. Es sei aber immer noch Thema bei den Leuten am See gewesen.
Eine Servicefachfrau vom nahen Seecafé Arion bestätigt den Vorfall. «Der Mann ist auf den Kopf gefallen und hat sehr stark geblutet. Leute haben ihn gestützt und von der Wiese weg zur Unterführung begleitet», sagt sie und ergänzt, dass sie schon öfters gesehen habe, wie Menschen auf der Treppe ausgeglitten und gestürzt seien. Ein Twitter-Follower von Schmid schreib: «Böse Geschichte, ich wünsche dem Verletzten gute Genesung und den Behörden eine gehörige Abreibung.»
Es ist in der Tat nicht das erste Mal, dass sich die Arion-Treppe als heimtückisch erweist. Als der russische Sandkünstler und Festivalsieger Dmitryi Klimenko das erste Mal in Rorschach ein Kunstwerk baute, wollt er sich im Bodensee abkühlen und fiel dabei spektakulär die Stufen hinunter. Er kam mit einigen blauen Flecken davon. Auch ein zehnjähriger Junge aus Stuttgart schlug sich bei seinem Sturz auf den Rücken beide Ellenbogen blutig. Der Algenbewuchs auf den unteren Stufen wirft gelegentlich auch Personen aus der Bahn, die dort gar nicht baden wollen, sich aber zu weit ans Wasser wagen.
Diego Allenbach aus Steinach nimmt beim Augenschein dieser Zeitung vor Ort ein Bad im Bodensee. Er bestätigt, dass die im Wasser liegenden Stufen und Flächen sehr rutschig seien. «Ich bin regelmässig in der Mittagspause hier und weiss, dass ich vorsichtig sein muss.» Dass es auf den Trittflächen rutschig sei, könne man sich auch ohne die Warnschilder denken. Auch eine ältere Frau im weissen Badeanzug ist der Meinung, dass die Warnschilder gut zu sehen sind. Es sei allerdings ein echter Balanceakt, um heil über die Treppe ins Wasser zu kommen.
Bei der Stadt Rorschach hat man vom jüngsten Unfall auf der Seetreppe beim Arion nichts mitbekommen. «Wir bedauern, dass es zu Verletzungen gekommen ist», sagt Stadtpräsident Röbi Raths. Er verweist auf Geländer und Warntafeln, die vor einigen Jahren angebracht worden seien. Ausserdem betont er:
«Die Arionwiese ist keine öffentliche Badeanstalt.»
Die Nutzung der Treppe erfolge auf eigene Gefahr. Die Rutschung liege unterhalb des Wasserspiegels und berge ein permanentes Problem, auch wenn Mitarbeiter des Werkhofes die Trittflächen mehrmals pro Saison reinigen würden. Zusätzliche Geländer sind laut Raths nicht vorgesehen, da es sich ja wie erwähnt um keine öffentliche Badeanstalt handle. Auch bei der Beschilderung sieht er keinen Handlungsbedarf. «Wir prüfen auf die nächste Saison hin weitere Massnahmen. Allenfalls mit einem Rost auf unteren Tritten ab dem Podest.»