Drei Frauen beleben das Brachland

WATTWIL. Am 14. und 21. September finden in Wattwil im Rahmen des Projekts «arthur visiert» zwei Aufführungen statt. Die Theatergruppen Philo Thea und Intuitives Theater treten zum erstenmal gemeinsam auf und wollen Wattwil beleben.

Lucas Lüdi
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Sandra Werner, Nicole Langenegger und Nadja Breitenstein (von links) proben seit Ende Juni auf der Wiese neben dem Kino Passerelle. (Bild: Lucas Lüdi)

Sandra Werner, Nicole Langenegger und Nadja Breitenstein (von links) proben seit Ende Juni auf der Wiese neben dem Kino Passerelle. (Bild: Lucas Lüdi)

Die Performance «Ein Wohnmobil packt aus» wird am 14. und 21. September in Wattwil beim Kino Passerelle aufgeführt. Daran beteiligt sind drei Schauspielerinnen von zwei verschiedenen Theatergruppen. Nicole Langenegger von Philo Thea sowie Sandra Werner und Nadja Breitenstein von Intuitives Theater gestalten die Freiluftaufführung.

Drei Frauen mit Wohnmobil

Die Performance handelt von drei Frauen, welche mit ihrem Wohnmobil auf einem Stück Brachland in Wattwil haltmachen. Sie erzählen sich gegenseitig ihre Geschichten und machen Musik. So verschieden sie auch sind – eine in Weiss, eine in Rosa und eine komplett in Schwarz gekleidet –, haben sie ein gemeinsames Interesse. Sie wollen das brachliegende Land beleben. Sie sind immer wieder in Bewegung, essen, trinken und musizieren. Sie schämen sich nicht dafür, wer sie sind. Diese drei Frauen wollen ihr Leben planen und bringen ihre Gedanken unbeschwert zum Ausdruck.

«Wir wollen die Leute dazu anregen, zu überlegen, was hier alles entstehen kann», erklärt Sandra Werner. Die teils komischen, andererseits aber auch spannenden Ideen der drei Frauen sollen die Zuschauer zu kreativem Denken bewegen. Sie sollen von den verschiedenen Anspielungen der Schauspielerinnen das herausnehmen, was ihnen gefällt. «Die Zuschauer sollen an Visionen festhalten», ergänzt Nicole Langenegger.

Passend zu «arthur visiert»

Diese Performance passt damit ideal zu «arthur visiert». Der Verein Kunsthallen Toggenburg möchte mit diesem Projekt im August und September 2013 einige zentrale Plätze Wattwils mit künstlerischen Interventionen städtisch beleben und dadurch Impulse für die Weiterentwicklung des öffentlichen Raumes geben. Die Gemeinde möchte dabei mit den Einwohnern über Vor- und Nachteile einer Stadt nachdenken. Der offizielle Slogan von Wattwil lautet daher «Stadt für Ländler – Land für Städter».

Es ist passend, dass die Produktion «Ein Wohnmobil packt aus» unter freiem Himmel aufgeführt wird. Die Zuschauer sollen nicht an Raum und Zeit gebunden sein, sondern ihren Gedanken freien Lauf lassen können. «Es ist eine super Kulisse und spannend, auf einer lebenden Bühne zu spielen», sagt Nadja Breitenstein zum Reiz einer Freiluftaufführung, ist sich aber auch bewusst: «Unter freiem Himmel muss man viel mehr füllen, Präsenz ist sehr wichtig. Zudem muss man mit Ablenkungen wie einem vorbeifahrenden Zug klarkommen und sie spontan ins Stück einbauen.» Manchmal sei es aber bei allem Optimismus und aller Professionalität sehr hart, mit den wechselnden Bedingungen umgehen zu können. Trotzdem passt das Proben unter freiem Himmel perfekt zur Philosophie des «Intuitiven Theaters». Diese Form des Theaters hat viel mit Improvisation zu tun. Sandra Werner beschreibt die Intuition als dritte Dimension zwischen Gefühl und Kopf. Das Handeln nach Bauchgefühl stehe dabei im Vordergrund.

Zwei Aufführungen

Die drei Schauspielerinnen proben seit Ende Juni regelmässig auf der Wiese neben dem Kino Passerelle. «Zu Beginn mussten wir noch mit Winterjacken herumlaufen», erinnert sich Nicole Langenegger lachend. Am 14. September findet die erste Aufführung statt, eine Woche später die zweite. Dann nehmen die beiden Theatergruppen Philo Thea und Intuitives Theater den Raum ein und beleben das Brachland in Wattwil.