Im Toggenburger Museum ist am Donnerstag die Ausstellung über Leben und Werk des bedeutenden Uhrenmachers Jost Bürgi, der in der Zeit von 1552 bis 1632 lebte, eröffnet worden.
LICHTENSTEIG. Am Nachmittag fand die Vernissage statt und im Anschluss erfolgte die Taufe des Primarschulhauses Lichtensteig auf den Namen «Jost Bürgi Schule». In ihren Begrüssungsworten warf Christelle Wick, die Kuratorin des Toggenburger Museums, einen Blick auf das Leben und das Werk des einstigen Zeitgenossen, der im Toggenburger Felsenstädtchen einen besonderen Akzent gesetzt hat.
Ob der damals kleine Jost Bürgi ein fleissiger Schüler gewesen sei, darüber lasse sich wohl nur spekulieren, meinte Christelle Wick in ihren Ausführungen. Sein Schulweg von zu Hause bis zur Stadtschule soll nicht lang gewesen sein. Jost Bürgi wohnte im unscheinbaren Haus «Auf dem Giebel» nahe am Untertor. Die Stadtschule befand sich damals neben dem Restaurant Löwen. Infolge der konfessionellen Wirren der damaligen Zeit war die Schule verwaist. Ein Lehrer namens Christen Schmalholz soll Jost Bürgi das ABC und das Einmaleins beigebracht haben. Bei den lateinisch verfassten Texten während seines Studiums sei er auf fremde Hilfe angewiesen gewesen, heisst es. Sein Grossvater Lienhard muss ein einflussreicher Stadt- und Landweibel gewesen sein, während sein Vater nur ein bescheidener Schlosser war. Aus der väterlichen Schlosserei bezog Jost jedoch die Grundlagen der Mechanik. Da er in seiner Heimat nur eine bescheidene Berufsausbildung erhielt, suchte er sein Glück in der weiten Welt. In Kassel habe Jost Bürgi in einer fest eingerichteten Sternwarte bei Landgraf Wilhelm IV. im Jahre 1579 eine Anstellung als Hofuhrmacher gefunden. 25 Jahre später, von 1604 an, wirkte Jost Bürgi als Kammeruhrmacher bei Kaiser Rudolf II. in Prag, einem Neffen seines früheren Arbeitgebers Wilhelm IV. Jost Bürgi schuf Uhren, die an Präzision und Genauigkeit keine Wünsche offen liessen.
Im Toggenburger Museum ist ein Plexiglas Modell ausgestellt, wo sich den Besuchern die Gelegenheit bietet, die Innenausstattung einer Bürgi-Uhr genau zu studieren. Das Städtlimodell, das ebenfalls im Toggenburger Museum besichtigt werden kann, erinnert an den berühmten Uhrenmacher Jost Bürgi. Sein Schulweg über die Bürgistrasse stehe jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Uhrenmacher, sondern ist einem anderen Pionier gewidmet.
Die Ausstellung dauert bis zum 17. November und ist jeweils samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.