LICHTENSTEIG. Am letzten Sonntag fand in der ehemaligen Brauerei Burth die Finissage der arthur#5 statt. Während zwei Wochen wurde nicht nur schweigende Kunst gezeigt, sondern auch ein lebendes Projekt. Zum Abschluss wurde das Werk gegessen.
Mittelpunkt der sonntäglichen Finissage war das Pilzprojekt des Zürcher Künstlers Dani Ambühl. Zwei Wochen hatte das Objekt in einer hermetisch abgeschlossenen Zelle aus Plastikfolie verbracht. Niemand hatte es bis am Schluss richtig gesehen. Auf Nachfrage wurde dem Publikum beschieden, dass hinter dem Vorhang Pilze reifen würden und um den Vorgang nicht durch falsche Luft oder fremde Pilze zu beeinflussen, sei es eben derart abgeschottet.
Die wachsenden Pilze, so Ambühl, seien im Übrigen Speisepilze, also essbar, was man an der Finissage beweisen würde.
Am Sonntag öffnete Ambühl den Plastikverschlag und gab sein Werk den neugierigen Blicken des Publikums frei. Diese Blicke fielen auf ein Büchergestell, randvoll belegt mit Büchern.
Alle Bücher waren mit einem weissen Schimmelpilz wie ein Camenbert überzogen, aus den Buchdeckeln ragten veritable Pleurotes (Austernseitling). Den einen lief das Wasser im Mund zusammen, andere rümpften die Nase. Ambühl versicherte, dass die Pilze mit den Stengeln sorglos gegessen werden könnten, der Schimmelpilz jedoch nicht sehr gut schmecke.
Ambühl zu seinem Werk: «Es sind Bücher aus dem Brockenhaus in diesem Büchergestell. Ich habe sie mit einem Pilz beimpft, der den Zellstoff auffrisst und Fruchtkörper daraus bildet.» Metamorphorisch meinte der Künstler: «Es sind essbare Pilze gegen den Lesehunger!» Was da auf einem Wälzer von John Grisham heranwuchs, wurde von Ambühl – der auch Pilzkontrolleur ist – geerntet und den Gästen zum Zvieri serviert.
Samt und sonders und ohne gesundheitliche Bedenken wurde das halbe Kilogramm Pilze mit Genuss verspiesen.
Für Rachel Lumsden erweist sich die Ausstellung arthur#5 als Sprungbrett auf eine internationale Bühne. Die Künstlerin aus St. Gallen hat die drei grossen Ölbilder, die während der zweiwöchigen Ausstellung im ersten Stock der ehemaligen Brauerei hingen, gestaltet.
Unlängst hat sie die drei Bilder einem von der renommierten Londoner Saatchi Gallery ausgeschriebenen Wettbewerb eingereicht. Nun wurde Lumsden von der Gallery als eine von zehn internationalen Kunstschaffenden aufgefordert, eines der Bilder im Oktober in London zu zeigen.
Rachel Lumsden: «Ich bin extrem überrascht und werde wohl das Bild Alpenglühn aus der Serie strictly non fiction in London zeigen.»