WATTWIL. Der Verein Kunsthallen Toggenburg bleibt aktiv. Nach der vielbeachteten Ausstellung in der ehemaligen Brauerei Burth drängt es Arthur#6 nun aus dem Toggenburg hinaus - über den Rhein ins Fürstentum Liechtenstein.
Arthur, der Kunstnomade aus dem Hause Kunsthallen Toggenburg, hat sich nach fünf Ausstellungen im Toggenburg etabliert. So viel darf gesagt werden, betrachtet man den stetig gestiegenen Zulauf der Kunstinteressierten aus der Region an den jährlichen September-Ausstellungen. Die zeitgenössische Kunst, ob im Tal geschaffen oder von ausserhalb gebracht, hat seine Präsentationsplattform im Vehikel Arthur gefunden, auch wenn diese Plattform alle Jahre ihren Standort verändert hat. Wattwil, die Bahnstrecke von Lichtensteig bis Nesslau, Dietfurt und Lichtensteig hiessen bis jetzt diese Standorte. Kunst an überraschenden Orten zu zeigen und so das Publikum zu veranlassen, den eigenen Standort zu verschieben, ist die Absicht des Vereins Kunsthallen Toggenburg einerseits und stammt anderseits aus dem Mangel einer - finanzierbaren - permanenten Lokalität.
Für die sechste Arthur-Ausstellung will der Verein in diesem Jahr das Publikum und die Künstler dazu veranlassen, den bis dahin grössten Standortwechsel zu unternehmen. «Wir gehen fremd!» sagt Präsident Roland Rüegg und benennt damit das Motto von Arthur#6, mit «Fremd gehen». «Hier hinein lässt sich einiges assoziieren», meint Rüegg, «fremd gehen ist ein heikles gesellschaftliches Tabu, als Fremder gehen oder kommen wäre eine weitere Metapher zum Thema, oder ganz einfach die gewollte oder ungewollte Absicht des in die Fremde Gehens». Arthur geht also fremd - und dies nicht nur aus der Region, sondern gleich auch aus dem Land hinaus.
Eschen, nördlichste Gemeinde im Fürstentum Liechtenstein, gleich nach Haag über dem Rhein gelegen, gute 2800 Einwohner, heisst der Ort des Fremdgehens. Rüegg: «Die Gemeinde Eschen zeigte sich bei unserer Anfrage sehr kulturfreundlich und hat uns für die geplante Ausstellung ihre stillgelegte Molkerei überlassen.» In und um dieses im Dorfzentrum Eschen 60 Jahre alte Molkereigebäude wird die Gemeinschaftsausstellung im September stattfinden, so Rüegg weiter: «Das ist ja auch eine Art des Fremdgehens, das wir als Schweizer, die ja mit genügend Milch gesegnet sind, ausgerechnet im Ausland eine Molkerei aussuchen.» Für die Kunstschaffenden gibt es Denkanstösse genug, meint Rüegg.
Wieder schreibt der Verein Kunsthallen Toggenburg die Teilnahme an der Arthur#6 aus. Rüegg: «Wir wollen sehen, was das Toggenburg an Kunst zu bieten hat. Diesmal sollen sich regionale Kunstschaffende beteiligen, gleich welcher Kunstrichtung.» Rüegg erwartet viele Bewerbungen, deshalb wird eine zweistufige Bewertung der Dossiers vorgenommen. «Wir sind gespannt, was wir Toggenburger den Liechtensteinern zu zeigen haben.»