Gaube im verfremdeten Kontext

Am Samstag startet die zweiwöchige Toggenburger Kunsthallen-Ausstellung arthur#5 mit der Vernissage. Die Ausstellung findet in der ehemaligen Brauerei Burth statt. Matthias Rüegg ist einer der eingeladenen Künstler

Michael Hug
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LICHTENSTEIG. Matthias Rüegg muss sich zurzeit wie ein Zimmermann fühlen. Auf dem Dach der Getränkeverkaufsrampe der ehemaligen Brauerei kann er ein Richtfest feiern. Sein Kunstwerk ist zwar keine Zimmermannsarbeit in Reinkultur, sieht aber auf den ersten Blick so aus. Der Zürcher Künstler erstellt auf dem Flachdach zwei massstabgetreue Toggenburger Gauben, Als er einige Male durchs Toggenburg reiste, seien ihm die Gauben auf den Dächern aufgefallen, die hier viel öfters vorkommen als sonstwo.

Gauben als Inspiration

Die Gauben hat Rüegg als Inspiration für seine Idee herangezogen: «Es gefällt mir, etwas Bestehendes aus seinem alltäglichen Kontext zu nehmen und in einen neuen zu stellen.» Alltäglich sind seine beiden Dachaufbauten, die am Ende wie siamesische Zwillingen zusammengewachsen sind, wahrlich nicht. Auch äusserlich stimmen nur die Form und die Proportionen, als Baumaterial hat er ausschliesslich wasserresistente Spanplatten genommen. Dennoch fehlen den Gauben weder die Fenstersprossen noch die Läden.

«Ich arbeite gerne plastisch und ich möchte dabei Gegebenes verfremden, eine Transformation in eine eigene Sprache.»

Zwillingsgauben betrachten

Doch ohne sich zu bemühen, wird das Publikum der am Samstag startenden arthur#5 Rüeggs Werk nicht sehen. Um die Zwillingsgauben zu betrachten, muss man sich nämlich in eine optimale Position stellen. Diese Position befindet sich auf dem grossen Vorplatz der Brauerei.

Dort wird ab Samstag wohl die eine oder andere Diskussion um Kunst an sich und die Toggenburger Kunstgauben stattfinden.

Dies ist durchaus im Sinne der Initianten der Ausstellung, des Vereins Kunsthallen Toggenburg. Auch Toni Burth, Besitzer der Burth-Liegenschaft, wartet neugierig auf die Vernissage: «Mal was Neues im Haus, es belebt dieses und ich bin wirklich gespannt was die Künstler zeigen werden.

» Die teilnehmenden Kunstschaffenden heissen Daniel Ambühl, Susanne Keller, Katalin Deér, Matthias Rüegg, Rachel Lumsden sowie Monica Germann und Daniel Lorenzi.