Am Samstag informierten Roland Rüegg und Leo Morger auf dem Rietwies-Areal über das weitere Programm der Kunsthallen Toggenburg.
WATTWIL. Auf künstlerisch humorvolle Art wollen die Verantwortlichen des Vereins Kunsthalle Toggenburg mit Visieren an sechs brachliegenden Orten in Wattwil die Bevölkerung auffordern, Ideen für eine Stadtplanung von Wattwil einzubringen. Denn Wattwil positioniert sich als «Stadt auf dem Land». Der Start erfolgt am 1. und 2. August auf dem Bräkerplatz in Wattwil. Mit Livemusik, Boule und Barbetrieb können die Besucher ihre Ideen und Visionen zu Papier bringen. Der Kunsthallen-Toggenburg-Präsident Roland Rüegg sagt: «Wir wollen die Diskussion über die aktuelle Entwicklung Wattwils mit seiner regen Bautätigkeit anstossen.»
Die Idee, dass die Kunsthallen Toggenburg nicht in Hallen ausstellen, ist ein Grundsatz. Jedes Jahr im Herbst entsteht eine aussergewöhnliche Ausstellung irgendwo im Toggenburg. Die Ausstellung geht hinaus auf die Alp wie letztes Jahr oder in diesem Jahr hinein ins Dorf – nach Wattwil. Personifiziert wird das Kunstprojekt «arthur» als der «Kunst-Nomade». Er zieht in seinem Wohnwagen von Projekt zu Projekt. Der erste Akt der diesjährigen «arthur visiert»-Ausstellung begann auf dem Industrieareal zwischen Aldi und Thurweg, zwischen den neuen Relesta-Wohnblocks und dem Glaspalast, dort, wo früher die Heberlein Textil stand. Rund 30 Toggenburgerinnen und Toggenburger haben sich Mitte Mai auf dem brachen Rietwies-Areal zusammengefunden, um Sonnenblumen zu pflanzen. Diese werden von den Besitzern gehegt und gepflegt. Zum Abschluss dieser Aktion wird die «Miss Rietwies» gekürt, die von den Verantwortlichen des Vereins Kunsthallen Toggenburg am 22. September auf dem Bräkerplatz bekocht wird.
Der nächste Schritt der diesjährigen Ausstellung ist bereits ausgeführt. Ein erstes Visier, als Eingang zum Sonnenblumen-Garten-Areal, wurde aufgestellt. Bis zum 17. August werden an sechs weiteren brachliegenden Orten in Wattwil Visiere gestellt, «aber nicht Bauvisiere, die ein Gebäude darstellen. Es werden die Ideen, wie ein öffentlicher Raum genutzt werden könnte, visiert», sagt Roland Rüegg. Die Visiere sollen die Bevölkerung zu Diskussionen anregen, wie sich eine Stadtentwicklung gestalten könnte. Auch die Ideen der Besucher vom 1. und 2. August auf dem Bräkerplatz werden nicht einfach «ad acta» gelegt. Eine Auswahl dieser Visionen projizieren die Verantwortlichen der Ausstellung «arthur visiert» zwischen dem 14. und 21. September jeden Abend auf das Eckgebäude an der Rietwiesstrasse. Parallel dazu werden die Diskussionen über einen Blog auf der Homepage weitergeführt.
Auch ein Stadtrundgang darf für eine zukünftige Stadt nicht fehlen. Dabei wird durch die Schlemmermeile an der Bahnhofstrasse spaziert und darüber sinniert. Während des Rundgangs wird auch die eine oder andere Diskussion über soziale und andere Freiräume entstehen. Kann es sein, dass auf dem Bräkerplatz ein «Place des Nations» entstehen könnte? Was geschieht, wenn der neue Kreisel mit einer Statue geschmückt würde? Mit solchen und ähnlichen Visionen führt Leo Morger, Stadtbegeher von Kunsthallen Toggenburg, die Gäste am 14. und 21. September von Visier zu Visier. Das Ziel dieses Rundgangs ist das Kino Passerelle. Mit einer Theaterperformance und Kurzfilmen klingt das Projekt 2013 «arthur visiert» aus.