KRINAU: Kunstmaler lädt in sein Atelier ein

Daniel Gisler malt das, was ihm gefällt und will, dass seine Bilder die menschliche Seele berühren. Nun öffnet der Kunstmaler während neun Tagen sein Atelier in Krinau.

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Daniel Gisler malt das, was ihm gefällt, beispielsweise die verschneiten Churfirsten. (Bild: Daniel Gisler)

Daniel Gisler malt das, was ihm gefällt, beispielsweise die verschneiten Churfirsten. (Bild: Daniel Gisler)

Vom 9. bis 17. Dezember öffnet der Toggenburger Kunstmaler Daniel Gisler sein Atelier in Krinau. Der überregional bekannte Künstler präsentiert seine neusten Bilder und gibt Einblick in seine Arbeitsweise. Gisler ist nicht nur als Maler tätig, sondern hat auch Erfahrung im Restaurieren historischer Häuser und Möbel. Dabei gilt für ihn die Devise: Weniger ist mehr. Er legt besonderen Wert darauf, mit möglichst wenig Mitteln und Eingriffen den historischen Charakter der Objekte wiederherzustellen. Ohne Augenmass könne man ein Haus zu Tode restaurieren, gerade im Toggenburg sei dies leider häufig der Fall.

Schon als Gisler zusammen mit Experten wie dem Dietfurter Ofenbauer und Restaurator Paul Rutz das alte Schulhaus auf der Wasserfluh bei Lichtensteig zu neuem Leben erweckte, hat sich seine Arbeitsweise bewährt. Er öffnete das Haus als «Bed and Breakfast». An Gästen mangelte es nicht: Seine Besucher, darunter auch prominente Schweizer Schauspieler, kamen meist wieder, weil sie die historisch-authentische Ausstrahlung des alten Schulhauses und Gislers Qualitäten als Gastgeber sehr schätzten. Ob er «Die Krinau» – so nennt Gisler sein neues Zuhause – auch wieder für Gäste öffnen wolle? Gisler zögert auf diese Frage und meint dann: «Nebst meiner Arbeit als Pflegehelfer SRK und freischaffender Künstler noch das ‹Bed and Breakfast› auf der Wasserfluh zu betreiben, war eine wunderbare, aber kräfteraubende Erfahrung. Ein neuerliches Projekt in diese Richtung könnte ich mir nur mit der Unterstützung meines Partners vorstellen. Wir sind beide für solche Ideen offen. Unser Haus soll wieder zu einer Begegnungsstätte werden. Wir möchten ‹Die Krinau› wieder in ein schönes altes Bauernhaus wie zu Gotthelfs Zeiten verwandeln.»

Gislers Leidenschaft für alte Häuser ist auch in seinen Bildern greifbar. Kaum ein zeitgenössischer Maler vermag die Ausstrahlung alter Häuser so lebendig einzufangen wie Gisler. Seine Werke beweisen viel Liebe zum Detail, ohne sich im Kitsch zu verlieren. Auf die Frage, ob seine Bilder von Häusern als Auftragswerke seiner Kundschaft entstünden, meint Gisler schlicht: «Das Haus sucht mich aus, nicht umgekehrt. Auch das rund 350 Jahre alte Krinauer Haus, in dem ich zusammen mit meinem Partner lebe, hat so zu mir gefunden.» Ein solches Haus «müsse man leben können», das sei nicht jedermanns Sache. «Ich und mein Partner leben sehr naturverbunden, versorgen uns aus dem eigenen Garten und heizen unser Haus mit den beiden Kachelöfen. Bis jetzt hat das wunderbar geklappt, ich bin gespannt, ob dies auch noch der Fall sein wird, wenn die Temperaturen weiter sinken.»

Ein facettenreiches, vielfältiges Werk

Im Alter von 13 Jahren hat Gisler wegen eines geplatzten Blinddarms eine nahtodähnliche Erfahrung gemacht. «Danach erst habe ich zur Malerei gefunden.» Bis heute ist ein facettenreiches, vielfältiges Werk entstanden: Landschaften, Portraits, Tierbilder, immer wieder die Churfirsten, typische Toggenburger Häuser und vieles mehr. Über all die Jahre seiner künstlerischen Tätigkeit ist eine klare Stilentwicklung erkennbar. Finden sich in Gislers Frühwerk noch viele Anklänge an die naive Malerei – wie in seinem 1996 entstandenen Bilderbuch «Mit Bollhalders durs Johr» – sind diese heute nur noch selten in seinen Bildern zu entdecken. Gisler betont denn auch: «Entgegen vielen andern Künstlern richte ich mich nicht nach dem Markt. In dieser Hinsicht fühle ich mich manchmal anachronistisch, wie aus der Zeit gefallen. Ich male das, was mir gefällt, ich fühle mich nur meiner Inspiration verpflichtet. Es ist mir ein Anliegen, dass meine Bilder die menschliche Seele berühren.»

Wer in Gislers Universum eintauchen will, hat dazu vom 9. bis 17. Dezember 2017 die Gelegenheit. Die Öffnungszeiten seines Ateliers finden sich auf www.daniel-gisler.ch.