THURSANIERUNG: Der Natur ein Stück näher

Am vergangenen Mittwoch behandelten die Teilnehmer weitere drei Schwerpunkte an der dritten Beiratsveranstaltung zur Thursanierung.

Patricia Wichser
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Die dritte Beiratsveranstaltung förderte in Wattwil kürzlich den Meinungsaustausch rund um das Projekt der Thursanierung. (Bild: Patricia Wichser)

Die dritte Beiratsveranstaltung förderte in Wattwil kürzlich den Meinungsaustausch rund um das Projekt der Thursanierung. (Bild: Patricia Wichser)

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Heinz Meier, Leiter Wasserbau beim kantonalen Tiefbauamt, begrüsste die Teilnehmer und informierte sogleich darüber, dass es im Herbst eine vierte Beiratsveranstaltung geben wird. Die groben Linien der Planungsübersicht werden im Laufe des Prozesses verfeinert und konkretisiert. Philipp Gyr, Projektleiter Wasserbau beim Tiefbauamt des Kantons St. Gallen, hielt die Anwesenden auf dem aktuellen Stand. «Es wurden über 100 Gespräche mit den angrenzenden Grundeigentümern geführt», erklärte er. «Wobei die Sanierungsfrage nie ein Thema war. Man sieht es ein, dass das Projekt notwendig ist. Vielmehr beschäftigte die Grundeigentümer der Landbedarf und die Gleichbehandlung», gab Philipp Gyr Aufschluss. Bis Ende Juni sollten auch die ausstehenden Gespräche abgeschlossen sein.

Wacholderdrossel gesichtet

Mit folgenden Workshops beschäftigten sich die Teilnehmer: «Die Thur als Teil der Siedlung», «Die Thur als Lebensraum für Tiere und Pflanzen» und «Hochwasserschutz für Wattwil». Den Abschluss der Workshops führte Urs Dünnenberger, Projektkoordinator, im Plenum.

Massgebend bei der Bepflanzung ist die Strukturvorgabe. Der Lebensraum für Tiere und Pflanzen wird durch eine feuchtigkeitsliebende Auenvegetation (Erle, Weide, Kopfweide) erweitert. Aber auch Kiesinseln (mit mehrjähriger Vegetation), Trittsteine und «Fisch-Garagen» in den Mauern fördern die Artenvielfalt. Mit der Baumallee hegen viele Einwohner eine emotionale Bindung. Von den 450 Bäumen werden voraussichtlich nur 80 Bäume erhalten bleiben. Dazu kommen Neupflanzungen. Die Verantwortlichen sind um eine schonende Lösung bemüht. Eine gewisse Rodung wird aus technischen Gründen unumgänglich sein. Fachspezialisten orteten bei den Alleebäumen Wacholderdrosseln, welche auf der Roten ­Liste steht.

Im Workshop «Hochwasserschutz» wurde das etappenweise Vorgehen beim Bauen erklärt. Ein weiteres Thema war, wo die neuen Strukturelemente im Fluss zu stehen kommen: Buchen, Laubbäume, Wurzelstöcke und Findlinge. Bei den Ufermauern sind etliche Fischunterstände geplant. Die Anträge «Flusssurfen» und «Weiher Schomatte» können aufgrund der natürlichen ­Bedingungen nicht realisiert ­werden.

Breite des Thurwegs gab viel zu reden

Beim Workshop «Die Thur als Teil der Siedlung» erklärte Rita Mettler, Landschaftsarchitektin, die Elemente entlang der Thur, welche der Bevölkerung offenstehen. Dies sind zum Beispiel Sitzsteine, Sitzstufen oder rollstuhlgängige Flusszugänge. Viel zu diskutieren gab die neue Thurwegbreite. Die linke Seite, welche für Fussgänger konzipiert ist, soll drei Meter breit werden. Die rechte Seite, für Radfahrer und Fussgänger, ganze vier Meter.

Im abschliessenden Plenum kamen Fragen auf, wie mit Härtefällen umgegangen wird, wenn ein Grundstück besonders stark tangiert wird. Bei der Aufwertung der Landschaft gab es Stimmen, die möglichst viel Aufwertung befürworten, und solche, die eine Aufwertung im Rahmen sehen möchten. Genauere Abklärungen erfordert der Belag des neuen Thurwegs. Vorgesehen ist Kies und Asphalt. Ein Antrag forderte die Veloumleitung, weg vom Thurweg, hinein in das Industriegebiet. Auch die Kostenaufteilung zwischen Kanton und Gemeinde war an der Versammlung ein Thema. Wobei bei wasserbaulichen Kosten der Verteilschlüssel «75 Prozent Kanton und Bund sowie 25 Prozent Gemeinde» gegeben ist.