Das Geburtshaus von Huldrych Zwingli in Wildhaus wird bereits heute häufig von Touristen besucht. Im Jubiläumsjahr «500 Jahre Reformation» soll das Angebot rund um das Gebäude erweitert werden.
Drei Tage vor Weihnachten war Wildhaus Teil des Europäischen Stationenwegs wichtiger Reformationsstädte. Die Aktivitäten an diesem Tag kamen gut an, weiss Sonja Fuchs, Co-Geschäftsführerin von Toggenburg Tourismus und Projektleiterin des Stationenwegs.
Am Mittwoch und Donnerstag stand Wildhaus im Fokus des Stationenwegs. Wie sind Sie mit dem Besucheraufmarsch zufrieden?
Wir sind positiv überrascht, denn so kurz vor Weihnachten ist ja immer viel los. Die Eröffnung am Mittwochabend ist gelungen, am Apéro nahmen rund 110 Personen teil und etwa 70 haben den Film «Huld und Schuld» angeschaut. Der Saal war gut gefüllt, in dem Rahmen, wie wir es uns vorgestellt haben.
Wie kam das Programm am Donnerstag an?
Am Hauptfesttag habe ich viel im Hintergrund organisiert, darum ist es für mich schwierig, eine konkrete Besucherzahl zu nennen. Von den Personen, die die Workshops geleitet haben, sowie im Geschichtenmobil, im Geburtshaus und in der Ausstellung präsent waren, habe ich gute Rückmeldungen bekommen. Bei einigen Veranstaltungsorten mussten wir sogar zusätzliche Stühle hineinstellen. Einzig an der Stubete am Abend hätten wir mehr Gäste erwartet. Das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch und es war ein guter Abschluss des Anlasses.
Woher kamen die Besucher?
Wir hatten einige Gäste eingeladen, beispielsweise Vertreter des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes in Bern und den Kirchenratspräsidenten von Zürich. Es hatte Einheimische und Personen von ausserhalb, die über die Medien oder über andere Kanäle vom Stationenweg gehört haben. Sie waren aber klar in der Minderheit.
Haben Sie Rückmeldungen von den Besuchern erhalten?
Ich habe am Apéro und nach dem Film mit einigen gesprochen. Ihnen hat das sehr gut gefallen. Am Hauptfesttag selber habe ich vor allem mit einheimischen Besuchern gesprochen.
Was haben sie gesagt?
Vor allem die Workshops wurden gerühmt. Negative Stimmen habe ich keine vernommen.
Das offizielle Jubiläumsjahr der Reformation beginnt erst im Herbst 2017. Bleibt die Reformation ein Thema in Wildhaus?
Ja, darum haben wir den Verein Reformationsjubiläum Toggenburg gegründet. Wir bemühen uns, dass die Projekte vorangetrieben werden. Das offizielle Jubiläum beginnt am Reformationssonntag 2017 in St. Gallen und in Wildhaus sind dann die Abschlussfeierlichkeiten ein Jahr später vorgesehen. Hierzu wurde mit der Planung aber noch nicht begonnen. Parallel dazu läuft unsere Zusatzausstellung im «Alpenblick», die wir auf den Stationenweg hin eröffnet haben. Diese ist als Ergänzung zum Zwinglihaus zu verstehen. Das ist aus touristischer Sicht spannend, denn sie bietet unseren Gäste ein Angebot bei schlechtem Wetter.
Gibt es denn noch weitere Veranstaltungen?
Ja, es ist Verschiedenes am Laufen. In der Propstei Alt St. Johann ist eine weitere Ausstellung geplant. Dazu gibt es bereits den Pflanzgarten neben dem Zwinglihaus und Peter Roth arbeitet an einem Musikprojekt für 2017/18. Es schwirren noch weitere Ideen herum, ob und wie die umgesetzt werden, ist noch unklar. Anfang Jahr wird kaum etwas sein, eher dann in der zweiten Jahreshälfte.
Glauben Sie, dass sich aus dem Thema Zwingli und Reformation touristisch etwas machen lässt?
Huldrych Zwingli hat touristisches Potenzial. Wie gross das ist, lässt sich noch nicht abschätzen. Ich denke, dass es eine Menge Menschen gibt, die sich für ein solches Thema interessiert. Von unserer Seite ist darum das Interesse vorhanden und wir engagieren uns im Verein. Nun muss sich in der nächsten Zeit abzeichnen, wie und in welche Angebote wir Zwingli und das Thema Reformation einbinden können. Wichtig ist dann, dass die Leistungsträger auf diesen Zug aufspringen.
Wie kann man sich das vorstellen?
Wenn wir Wildhaus als Geburtsort von Zwingli propagieren, möchten die Gäste etwas zum Thema erleben. Es braucht dazu sicher das Geburtshaus und die Zusatzausstellung, aber auch weitere stimmige Angebote von Gastronomen und Hoteliers. Das Geburtshaus wird bereits rege besucht, aber die meisten Gäste fahren dann weiter. Damit wir sie im Ort behalten können, muss das Angebot grösser werden. Ein weiteres Publikum wären Schul- und Konfirmationslager. Sie hätten einen Anreiz, sich mit Zwingli zu befassen und könnten unsere bestehenden Wander- und Schneesportangebote nutzen. Seniorenferien könnte ich mir in diesem Zusammenhang ebenfalls vorstellen, als Kombination vom Thema Zwingli übers Jassen bis zu Wanderungen. Da sehen wir spannende Anknüpfungspunkte, die wir zukünftig weiterverfolgen möchten.