GANTERSCHWIL. Der gebürtige Libinger Künstler Daniel Gisler stellt seine Bilder ab diesem Freitag im katholischen Pfarreiheim in Ganterschwil aus. Seine Kunst reicht von naiver Bauernmalerei bis zu fast schon abstrakt anmutenden Kunstwerken – von alten Häusern im Schnee bis zu Seerosen im glitzernden Teichwasser.
Er wohnt mit Weitblick, wandert gern in den Bergen, schätzt das Brauchtum, und seine Kunst ist derzeit im Wandel: Das ist Daniel Gisler. Der gebürtige Libinger wohnt auf der Wasserfluh in einem liebevoll umgebauten Schulhaus und geniesst dort den Ausblick auf sein geliebtes Toggenburg. «Am schönsten ist der Blick von der Wasserfluh im Herbst, wenn auf der Chrüzegg schon Schnee liegt, es im Tal aber noch grün ist», erzählt er im Pfarreiheim in Ganterschwil, nachdem er seine letzten beiden Kunstwerke für die Vernissage an die Wand gehängt hat.
Zwei Werke, die vom Stil her unterschiedlicher fast nicht sein könnten. Ein schlafender Mann, den Daniel Gisler porträtiert hat, hängt neben einem Teich voller Seerosen. «Die wachsen bei mir im Garten.» Während der Mann auf dem Porträt klar erkennbar ist, braucht es beim zweiten Bild schon etwas mehr Phantasie, um dahinter einen Teich zu erkennen. Von den Seerosen ganz zu schweigen. Zwei so unterschiedliche Kunstwerke nebeneinander? Da fragt sich der Betrachter doch, was es damit auf sich hat. Die Erklärung ist einfach: «Meine Kunst befindet sich momentan im Wandel», erklärt Daniel Gisler, der mit 16 Jahren schon mit dem Malen begonnen hat. Kein Wunder also, dass sich der Stil des jetzt über 40-Jährigen in dieser Zeit schon mehrfach verändert hat. Seine Ölbilder deuten klar darauf hin. Bauernhäuser und Kühe auf kleinen Leinwänden sind in der Welt des Kunstschaffenden momentan nicht sehr aktuell. «Ich merke einfach, dass ich mehr Raum, mehr Luft brauche», sagt er und deutet auf die weit grösseren Kunstwerke, die erst kürzlich entstanden sind. Und dies nicht nur, was die Grösse der Leinwände, sondern auch was den Stil der Bilder angeht. Daniel Gisler hält sich nicht mehr mit dem Konventionellen auf, sondern schweift in die Moderne. Er könnte sich auch gut vorstellen, moderner zu wohnen. Weniger Schnickschnack, mehr Raum. Immer wieder spricht Daniel Gisler davon, wie wichtig ihm der Freiraum ist. In der Kunst und im Hobby. Denn gerade wenn der Künstler in den Bergen unterwegs ist, kann er am freisten atmen. «Diese Weite in den Bergen, sie fasziniert mich.» Oft hat der naturverbundene Daniel Gisler seine Kamera dabei, wenn er unterwegs ist. An neuen Ideen mangelt es dem Künstler so nie.
Kaum vorstellbar, dass dieser vor Kreativität überschäumende Mensch als Teenager den bodenständigen Beruf des Käsers erlernt hat. Wie wird man vom Käser zum Künstler? «Das Malen ist mir angeboren, das kann man nicht lernen», so der Künstler. «Als ich dann 1996 Annette Clodt kennengelernt habe, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg war.» Daniel Gisler war der einzige Mensch, den die mittlerweile verstorbene Künstlerin aus Mosnang in ihr Atelier gelassen hat, um zu malen. Annette Clodt habe seine Kunst stark geprägt. Und auch die Disziplin hat er von ihr übernommen. So malt er jeden Vormittag zu bestimmten Zeiten. Die Kreativität fehlt ihm dabei nie. «Es gibt immer etwas zu tun in meinem Atelier.» Wie stark Anette Clodt die Kunst von Daniel Gisler geprägt hat, merkt man auch den Bildern an. Wer die Werke von Annette Clodt gesehen hat, erkennt Parallelen im Stil der beiden. Dennoch sprechen die Kunstwerke von Daniel Gisler ihre ganz eigene Sprache. Oder, wie der Künstler selbst sagt: «Kunst ist Schöpfung. Was sie hervorbringt, ist immer wieder etwas Neues.»