Daniel Gisler heisst am kommenden Wochenende im Haus Stelz in Libingen interessierte Besucher zu seiner Bilderausstellung willkommen. Das Motto lautet «Vergangenes und Neues».
LIBINGEN. Der 43jährige Daniel Gisler malt seit bald drei Jahrzehnten Ölbilder. Sein grosses künstlerisches Vorbild ist Annette Clodt, die in Mosnang gelebt hat. Er habe sie aber nicht nur in künstlerischer Hinsicht zum Vorbild erkoren. Auch ihre Disziplin und vor allem ihre Ordnungsliebe haben ihn beeindruckt und geprägt.
Knapp 15 Jahre lang hat Daniel Gisler im alten Schulhaus auf der Wasserfluh gelebt und gearbeitet. Nebst seiner Arbeit als Nachtwache in einem Altersheim und seiner künstlerischen Tätigkeit hat er das alte Gebäude liebevoll umgebaut. Er habe auch einen grossen Garten gehabt, erzählt er, und nein, er hätte nicht gedacht, dass er sich von diesem speziellen Haus jemals trennen könnte. «Irgendwann habe ich mir aber gesagt, dass ich wieder mehr Freizeit haben möchte. Haus und Umgebung machten nämlich ziemlich viel Arbeit», nennt er den Grund, warum er das ehemalige Schulhaus vor einem halben Jahr nun doch verkauft hat. «Zudem wollte ich wieder mehr unter die Leute und in die Nähe eines Bahnhofs», lacht er.
Und warum ist er dann in Libingen gelandet? In seine Heimat zurückzukommen, habe gut getan. Er finde die Leute hier nett und zugänglich. Aber er habe von Anfang an gewusst, dass er hier nicht allzu lange bleiben werde. Er habe einfach das Gefühl, er müsse jetzt wieder einen Schritt vorwärts machen, sinniert er.
Sogar in der Nähe der Stadt St. Gallen hat er Wohnmöglichkeiten besichtigt, sich dann aber doch fürs Arbeiten und Wohnen im Toggenburg entschieden. Nun hat der gelernte Käser, der jahrzehntelang in alten Häusern – sogar mit offenem Feuer – gelebt hat, sich eine moderne Wohnung geleistet. Er wird in Zukunft in einem Gebäude aus Beton leben. Wie sich der Riesenschritt wohl in seinen künftigen Bildern auswirken wird? Darauf ist er selber gespannt. Dass er aber künftig einfach den Schlüssel drehen und sein Zuhause verlassen kann, ohne sich um Dinge wie das Einfeuern des Kachelofens kümmern zu müssen, komme ihm so vor, als ob er eine schwere Last abgeworfen hätte. Wenn der Umzug geschafft und die beiden Ausstellungstage vorbei sind, kann Daniel Gisler wieder öfter aufs Bike sitzen, eine Bergtour unternehmen oder sich ganz einfach mit dem Skizzenblock irgendwo hinsetzen und eine Szene festhalten.
Phantastische Augenblicke in der Natur und majestätische Berge sind es, die er gern auf die Leinwand bringt. Naive Malerei sagt ihm dagegen nicht zu. Überhaupt sieht man auf seinen Bildern nur wenige Menschen. Und wenn, dann meist von der Seite oder gar von hinten.
Wer das Haus Stelz betritt, staunt ob der verschiedenen Sujets. Aber auch ob der Grösse der Ausstellungsstücke. «Früher habe ich eher kleinere Bilder gemalt. In den letzten Jahren kam es mir vor, als brauchte ich immer mehr Platz, um mich auszudrücken. Die Bilder wurden immer grösser», lacht der Künstler, der von sich sagt, dass er hoffentlich einmal vom Malen leben kann.
Bilderausstellung von Daniel Gisler im Haus Stelz in Libingen: Samstag, 26. September, 18 bis 20 Uhr, Sonntag 13 bis 17 Uhr.