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Fremdsprachige Kinder sollen bereits in der Spielgruppe Deutsch lernen, findet die SVP-Fraktion im Stadtparlament. Sie hat dem Stadtrat eine Interpellation eingereicht.
(seh) Deutschunterricht, und das schon für die Kleinsten – das soll es in St.Gallen bald geben, ginge es nach der SVP-Fraktion des Stadtparlaments. Fraktionspräsidentin Karin Winter-Dubs hat dem Stadtrat eine schriftliche Interpellation eingereicht, in der sie sich nach der Deutschförderung erkundigt.
Anlass für den Vorstoss sei die starke mediale Präsenz des Themas. Lehrer und Lehrerverband hätten bestätigt, die aktuelle Integration durch Regelklassen sei nicht zielführend. Beim «integrativen Ansatz» in Regelklassen werde das Potenzial der einen Kinder den Schwächen der anderen gegenübergestellt. «Der Erfolg und Sinn dessen wird hinterfragt», heisst es in der Interpellation. Wenn integrative Regelklassen die Rechte und Chancen von Kindern beschneiden und Potenzial hindern würden, könne man nicht mehr von Erfolgsmodellen sprechen. Integrationszwang habe nur begrenzt mit Förderung zu tun. Gute Förderung hingegen erlaube die erfolgreiche Integration und «soll so früh als möglich beginnen».
Bereits vor zehn Jahren bat die SVP-Fraktion um Deutsch-Frühförderung auf Stufe Spiki (Spielgruppe). Die erhöhten Chancen im späteren Leben seien erwiesen. Sprachliche Förderung diene auch dazu, Auffälligkeiten zu reduzieren. Sie sei deshalb der erste Schritt erfolgreicher Integration, findet die SVP-Fraktion, die dem Stadtrat mehrere Fragen zum Thema stellt.
Einerseits wollen die Interpellanten wissen, wie es um die Deutschkenntnisse der Kinder auf der Stufe Spiki und im Kindergarten steht. Auch ob die Stadt Erfahrungen mit Betreuungspersonen für Deutsch in Spielgruppen gesammelt hat und dies bereits zu Erfolgen geführt habe, interessiert. Ausserdem, wie der Stadtrat zum Grundsatz stehe, dass Schülerinnen und Schüler in Primar-Regelklassen Deutsch beherrschen müssen.
Die Interpellanten fragen auch, ob die Stadt Deutsch-Angebote für Mütter ausreichend und niederschwellig genug fördert, um dadurch fremdsprachige Familien und indirekt auch die Kinder zu unterstützen.
Abschliessend will die SVP-Fraktion wissen, ob der Stadtrat die Gefahr erkenne, dass infolge integrativer Regelklassen immer mehr Eltern ihre Kinder in Privatschulen schicken oder selbst unterrichten. Gewünscht sind statistische Auswertungen der Gründe zu diesem Trend.