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Zum ersten Mal nimmt die Gemeinde Goldach bei der Zu- und Wegzugsbefragung teil. Die Studie zeigt: Ein tiefer Steuerfuss sorgt für zufriedene Zuzüger; der Kulturbereich macht Sorgen.
Tiefe Steuern, zufriedenere Bürger? Zumindest in Goldach geht diese Formel auf. Der vergleichsweise tiefe Steuerfuss von 101 Prozentpunkten im Jahr 2019 ist ein triftiger Grund für den Wohnortswechsel in die Gemeinde am Bodensee. Dies besagt eine Studie, die kürzlich veröffentlicht wurde.
Die Gemeinde Goldach nahm im Jahr 2019 an einer schriftlichen Studie teil. Alle Personen ab 18 Jahren, die im Jahresverlauf zugezogen oder weggezogen sind, durften sich zu ihren Umzugsgründen äussern. In Goldach beteiligten sich 183 Zugezogene und 101 Weggezogene.
Das Statistische Amt des Kantons Zürich führte diese Befragung in 20 Städten und Gemeinden der Kantone Aargau, St.Gallen und Zürich durch. Seit 2013 bietet das Amt diese Studie im Dreijahresrhythmus an. Für die 9500-Seelengemeinde Goldach war es die erste Teilnahme.
Die Steuerbelastung sei definitiv ein relevanter Faktor bei der Wohnortswahl, sagt der Goldacher Gemeindepräsident Dominik Gemperli (CVP). Die Gemeinde Goldach sei jedoch auch aufgrund ihrer Lage attraktiv: «Goldach ist gut erschlossen und hat ein attraktives Naherholungsgebiet.»
Die Gemeinde sei nahe am See und «im Grünen», sagen auch die zugezogenen Goldacher laut der veröffentlichten Studie. Zudem könne man in einer Stunde nach Zürich und in 20 Minuten nach St.Gallen reisen.
Meist sind es berufliche Gründe, welche einen Wohnortwechsel laut Bericht notwendig machen. Rückblickend fällt die deutlich überdurchschnittlich gute Bewertung des Faktors Bildung und Betreuung der Kinder bei den Wegzügern auf.
Von der ersten Klasse bis in die Oberstufe können alle Schulstufen in der Gemeinde besucht werden. Vor allem der kurze Weg zur Oberstufe ist ein Vorteil, berichtet ein ehemaliger Goldacher.
Der Gemeindepräsident sagt auf Anfrage: Dass die wegziehenden Personen diese Anstrengungen erkennen, sei erfreulich. Das Bildungsangebot habe eine hohe Bedeutung in Goldach und sei attraktiv.
«Es wird viel in das Schulwesen investiert.»
Für kulturaffine Goldacher ist es ein Segen, dass das Kulturzentrum der Region, die Stadt St.Gallen, mit Theatervorführungen, Konzerten und Kinos aufwarten kann. Ein Dorffest oder «Kultur I De Aula»? Auch in Goldach gibt es einige kulturelle Veranstaltungen. Die Gemeinde könnte dennoch attraktiver sein. Laut der Zu- und Wegzugsbefragung hat vor allem der Goldacher Kulturbereich Nachhol- und Investitionsbedarf.
Für den Goldacher Gemeindepräsidenten Dominik Gemperli ist eines klar: «Kultur ist identitätsstiftend und verdient Beachtung.» Das kulturelle Leben dürfe und solle deshalb auch in Goldach Akzente setzen. Ein Beispiel, das Gemperli in den Raum stellt:
«Ein Gemeindesaal oder eine Event-Halle müsste politisch diskutiert werden.»