St.Galler Wochenmarkt soll neu schon um 15 Uhr enden - Betroffene reagieren mit Rekursen

Auf dem St.Galler Marktplatz geschieht in nächsten zwei Wochen fast schon Historisches: Am 28. März werden 38 Parkplätze aufgehoben. Auf 1. April werden die Wochenmärkte und der Bauernmarkt neu geordnet. Zum neuen Marktregime sind allerdings auch Misstöne zu hören - und zwei Rekurse hängig.

Reto Voneschen
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Beliebter Treffpunkt: Der Wochenmarkt auf dem Marktplatz. (Bild: Benjamin Manser)

Beliebter Treffpunkt: Der Wochenmarkt auf dem Marktplatz. (Bild: Benjamin Manser)

Die Vorgeschichte ist bekannt: 2011 und 2015 hat das städtische Stimmvolk Anläufe für eine Umgestaltung von Marktplatz, Bohl und Blumenmarkt abgelehnt. Die Stadt ist daran, eine dritte Vorlage auszuarbeiten. Ein Projekt liegt vor und wird jetzt konkretisiert. Parallel dazu werden auf dem Markplatz Sofortmassnahmen für eine Attraktivitätssteigerung vor allem der dort stattfindenden Märkte umgesetzt.

Dazu werden die 38 Parkplätze auf der Nordseite der Bank Acrevis und auf dem Trottoir entlang der Nordseite des Marktplatzes sowie auf dem Blumenmarkt aufgehoben. Diese Aufhebung ist rechtskräftig. Sie wurde in einer Initiative gefordert, über die das Volk nicht abstimmen musste, weil das Stadtparlament sie schon guthiess.

Bänke, Blumen und ein paar Spielfelder

Mit dreimonatiger Verspätung auf den ursprünglichen Fahrplan werden die Sofortmassnahmen jetzt umgesetzt. Ab nächsten Donnerstag sind die Parkplätze auf dem Marktplatz aufgehoben. Am gleichen Tag soll begonnen werden, die Bodenmarkierungen zu entfernen. Infotafeln und die Verengung der Einfahrten beim Blumenmarkt und auf den südlichen Teil des Markplatzes werden Autofahrer darauf aufmerksam machen, dass hier nicht mehr parkiert werden kann.

Neu angeordnet und markiert werden zudem die Zweirad-Parkplätze auf dem Blumenmarkt. In die Lücke beim Brunnen zwischen den grünen Markthäuschen soll es neue Bänke und Blumenschmuck geben. Geplant ist an einigen Stellen auch das Aufmalen von Spielfeldern.

Örtliche und zeitliche Neuerungen

Auf Montag, 1. April, tritt das neue Regime für die Wochenmärkte vom Mittwoch und Samstag sowie für den Bauernmarkt am Freitag in Kraft. Erstens werden sie neu geordnet und rücken damit näher an den ständigen Markt heran: Dort, wo auf der Nordseite der Bank Acrevis Parkplätze sind, stehen künftig Marktstände. Der Platz auf der Acrevis-Südseite an der Neugasse wird nicht mehr belegt.

Au dem St.Galler Wochenmarkt. (Bild: Benjamin Manser - 23. März 2019)

Au dem St.Galler Wochenmarkt. (Bild: Benjamin Manser - 23. März 2019)

Zweitens wird die Öffnungszeit des Wochenmarktes reduziert: Er schliesst auf Wunsch einer Mehrheit von Markfahrerinnen und Marktfahrern künftig am Mittwoch und Samstag um 15 Uhr. Die Öffnungszeiten des Bauernmarkts bleiben unverändert von 7.30 bis 13 Uhr.

Erstmals unter neuem Regime findet der Mittwochsmarkt am 3., der Bauernmarkt am 5. und der Samstagsmarkt am 6. April statt. Der ständige Markt ist von den Änderungen nicht betroffen.

Zwei Rekurse gegen Kürzung der Öffnungszeiten

Auf dem Wochenmarkt sind bezüglich des neuen Regimes Misstöne zu hören. Gegen die Verkürzung der Öffnungszeiten haben zwei Betroffene beim kantonalen Volkswirtschaftsdepartement rekurriert. Bis ihre Eingaben entschieden sind, dürfen die Rekurrenten wie bisher offen halten; die übrigen Marktfahrer unterliegen ab dem 1. April den neuen Öffnungszeiten.

Kritik gibt’s auch an der Neuplatzierung von Marktständen. Ein in dem Zusammenhang immer wieder angeführtes Beispiel ist der Blumenstand vor dem Restaurant Marktplatz: Er soll angeblich vom Schattenplatz an einen an der Sonne wechseln. Kritik gibt’s auch am Vorgehen und an der Kommunikation der Polizei.

Konzept «gemeinsam mit Märktlern» entwickelt

Die Stadtpolizei könne nachvollziehen, dass die Marktfahrer teils kritisch auf das neue Marktregime reagierten, sagt Polizeisprecher Roman Kohler. Veränderungen seien nie einfach. Kohler weist allerdings die Kritik am Vorgehen der Gewerbepolizei zurück-

Szene vom St.Galler Wochenmarkt. (Bild: Benjamin Manser - 23. März 2019)

Szene vom St.Galler Wochenmarkt. (Bild: Benjamin Manser - 23. März 2019)

Das neue Konzept sei an Sitzungen zusammen mit den Marktfahrern und unter Berücksichtigung möglichst vieler ihrer Wünsche entwickelt worden. Alle Wünsche habe man nicht übernehmen können, so ein Konzept sei immer auch ein Kompromiss. Die Polizei habe aber darauf geachtet, dass dieser für die Mehrheit des Marktes akzeptabel sei.

15 Uhr ist für die Polizei ein Kompromiss

Bei den Öffnungszeiten sei es so, dass der grössere Teil der Märktler um 15 Uhr Schluss machen wollten. Je eine kleine Minderheit habe für einen noch früheren Marktschluss und für die bisherige Öffnungszeit bis 17 Uhr plädiert. In dem Sinn, so betont Kohler, sei 15 Uhr auch ein Kompromiss, der aber von den Marktfahrern grossmehrheitlich mitgetragen werde.

Die Polizei habe bei der Erarbeitung des neuen Marktkonzepts verschiedene Möglichkeiten für die Öffnungszeiten studiert. Man sei aber zum Schluss gekommen, es brauche eine einheitliche Lösung für die Wochenmärkte. Auch, um diesbezüglich klar Verhältnisse für die Kundschaft zu schaffen.