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Die vorläufige Bilanz des Weihnachtsgeschäfts fällt durchzogen aus. Manche Detailhändler sind sehr zufrieden, andere vermissen die Weihnachtsstimmung. Wie auch immer: Die strengsten Tage stehen noch bevor.
Noch hält sich die Hektik in Grenzen. Doch je näher die Festtage rücken, desto stärker zieht das Weihnachtsgeschäft an. Der grosse Ansturm wird dieses Jahr kurz vor Weihnachten erwartet. Am 22., 23. und 24. Dezember sind die Geschäfte geöffnet. Das Weihnachtsgeschäft sei insgesamt auf Vorjahreskurs, sagt Ralph Bleuer, Präsident von Pro City, der Vereinigung der innerstädtischen Geschäfte.
Der erste Sonntagsverkauf sei besser gewesen als der letztjährige – das Datum lag näher bei Weihnachten. «Alles konzentriert sich wahnsinnig auf den Schluss», sagt er. In der Regel sei der zweite Sonntagsverkauf nochmals «massiv besser» als der erste. Auch Marcel Amsler, Inhaber des Spielwarengeschäfts Zollibolli mit drei Filialen in der Stadt, sagt aus Erfahrung:
«Viele Kunden kaufen ihre Geschenke auf den letzten Drücker. Die strengsten Tage stehen noch bevor.»
Doch schon am vergangenen Wochenende war es im Treppenhaus der Filiale am Bärenplatz zeitweise eng. Väter, Mütter, Grosseltern und Kinder drängten sich aneinander vorbei. Amsler zeigt sich entsprechend zufrieden: Es laufe gut. Im Trend liege dieses Jahr das Starterset Gravitax von Ravensburger, ein Baukasten für eine Kugelbahn. Er sei schon fast ausverkauft. Gefragt seien auch Klassiker wie Lego, Playmobil oder traditionelle Schweizer Holzkühe.
Die Kundinnen und Kunden seien noch nicht übermässig gestresst, hat Patrick Inauen beobachtet, der Geschäftsführer von Coop City. Und dies, obwohl im Kaufhaus am Samstag «die Hölle los gewesen ist – im positiven Sinne natürlich». Umsatzmässig bewege man sich auf Vorjahreskurs. Besonders regen Absatz finden zu dieser Jahreszeit Pralinenschachteln, Schmuck, fertige Geschenkpackungen mit Kosmetik oder Spirituosen.
Seit die Temperaturen um den Gefrierpunkt pendeln, hat auch das Geschäft mit der Bekleidung angezogen: «Die Leute müssen zuerst frieren, bis sie merken, dass sie Handschuhe und Schal brauchen.»
Sowieso sei das Wetter im Moment günstig fürs Geschäft: «Kalt, trocken und nicht pflotschig.»
Zufrieden ist auch Katharina Frischknecht Stettler von Frischknecht Juwelier. «Jetzt merken die Leute langsam, dass Weihnachten vor der Tür steht.» Insbesondere Männer würden die freien Tage vor Weihnachten noch nutzen, um Geschenke zu besorgen. Wie jedes Jahr sei Diamantschmuck zu Weihnachten sehr beliebt. Fürs kleinere Budget komme die Silberkollektion aus dem eigenen Haus gut an.
Auch für Markus Keller, Inhaber des Familienunternehmens «Vom Fass» in der Metzgergasse, läuft es gut. «Wir haben das Gefühl, dass es pulsiert und läuft» – und dies, obwohl sich das Geschäft am Rande der Altstadt befindet und sich kaum je ein Kunde zufällig in den Laden verirrt. Besonders gefragt sind bei ihm Nuss- und Olivenöl sowie Fruchtessige.
Sehr zufrieden ist Isabella Husistein von der Buchhandlung zur Rose. Es laufe eher besser als im Vorjahr. Beliebte Geschenke seien das Buch «Raunächte» von Urs Faes und für Kinder das Buch «Am liebsten ass der Hamster Hugo Spaghetti mit Tomatensugo» von Franz Hohler.
Weit weniger rosig sieht es Roland Wagner, Inhaber der Alpstein Drogerie und Parfümerie in der Neugasse. Das Weihnachtsgeschäft laufe dieses Jahr «massiv schlechter» als in anderen Jahren. Wagner vermisst die weihnächtliche Stimmung und die Leute, die mit Geschenken unter dem Arm durch die Gassen gehen.
«Wir machen viel weniger Päckli als auch schon», sagt Wagner.
Warum das so ist, kann er sich nicht erklären. Doch er höre von vielen, man sei dieses Jahr spät dran und noch nicht so richtig in Weihnachtsstimmung.
Ähnlich geht es Maria Federici, Filialleiterin von Leder Locher in St.Gallen. Auch sie ist «nicht gerade zufrieden». Sie kann sich an Jahre erinnern, als sich Kunden die Klinke in die Hand gaben und es richtig hektisch im Geschäft wurde. Davon sei derzeit wenig zu spüren. Die Konkurrenz durch den Online-Handel spiele wohl eine grosse Rolle. Es habe zwar Leute in der Stadt. «Sie trinken zusammen Glühwein, flanieren, schauen, vertreiben sich die Zeit. Doch sie können sich nicht entscheiden, wollen überlegen.» Auch sie hört von vielen, dass noch gar nicht so richtig Weihnachtsstimmung aufkomme.
Im Einkaufszentrum am Stadtrand war am Sonntag viel los. In Scharen zog es die Leute in die Shopping Arena nach Winkeln. 35000 Besucher waren es an der Zahl – rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Und schon damals sei man zufrieden gewesen, sagt Marketingleiterin Fabienne Diez. An der Rolltreppe habe man zwar zeitweise warten müssen, doch die Kundinnen und Kunden hätten sich davon nicht stressen lassen. Sie seien frühzeitig gekommen, hätten zwischendurch Kaffee getrunken und ihre Einkaufstaschen gefüllt. Uhren, Schmuck und Parfüms fänden zu dieser Jahreszeit einen besonders guten Absatz. Fürs nächste Wochenende rechnet Diez nochmals mit derselben Besucherzahl.