St.Galler Hotel trotzt Corona: Die Sorell-Gruppe eröffnet das Hotel City Weissenstein Boutique

An der Davidstrasse vis-à-vis vom jetzigen Standort hat das Hotel City Weissenstein einen Ableger eröffnet. Dieser nennt sich «Sorell Hotel City Weissenstein Boutique». Die 32 neuen Zimmer wurden durch das Architekturteam Ida 14 by Karsten Schmidt eingerichtet. Passend zur St.Galler Vergangenheit wurden Stoffe von von Jakob Schlaepfer und Christian Fischbacher verwendet.

Basil Schnellmann
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Der neue Hoteltrakt des Sorell City Weissenstein von aussen

Der neue Hoteltrakt des Sorell City Weissenstein von aussen

Basil Schnellmann

Im Frühstücksraum sitzen vier Gäste an den Tischen, schlürfen Kaffee und führen leise Gespräche. Durch die grossen Fenster scheint die Sonne. Viel ist nicht los an diesem Morgen in der «Boutique» an der Davidstrasse 21 in St.Gallen.

Andreas Seubert, General Manager des Sorell Hotel City Weissenstein

Andreas Seubert, General Manager des Sorell Hotel City Weissenstein

Bild: pd

Die Coronakrise macht der Tourismusbranche zu schaffen. Bis Mitte August sei hier einiges mehr los gewesen, sagt Hoteldirektor Andreas Seubert. Viele Romands und Ticinesi hätten die Sommerferien genutzt, um die Ostschweiz kennenzulernen.

Das alte Hotel auf der anderen Strassenseite gehört seit 2011 zur ZFV-Gruppe. Die «Boutique» wurde erst vor kurzem eröffnet. Momentan sind etwa die Hälfte der Zimmer im neuen Hotelteil belegt. «Da die internationalen Gäste ausbleiben, ist das alte Hotel gegenüber aktuell geschlossen», sagt Seubert.

125 Jahre Pioniergeist

1894 gründen visionäre Zürcher Bürgersfrauen den «Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl»: Den Zürcher Frauen Verein (ZFV). Mit der Führung alkoholfreier Restaurants wollen sie den in der Gesellschaft grassierenden Alkoholismus bekämpfen, die Besserstellung der Frau in den gastgewerblichen Berufen erreichen und das Volkswohl generell verbessern. 1897 wagen die engagierten Unternehmerinnen den Schritt in die Hotellerie und übernehmen das Hotel Rütli am Eingang zum Zürcher Niederdorf.

Im Jahr 2002 wird schliesslich die Marke «Sorell Hotels» aus der Taufe gehoben. Die bisher unter dem Namen ZFV Hotels auftretende Gruppe wird umbenannt. Die Namensgebung erinnert an die Gründerin der ZFV-Unternehmungen und Wirtschafts-Pionierin Susanna Orelli.

In der Hotellobby der «Boutique» fällt dem Betrachter als erstes das grosse Wandbild auf:

Gross prangen da Säntis, Stiftskirche, Gockel und Bär. St.Galler Symbolik pur.

Der Lobby- und Frühstücksbereich in der «Boutique»

Der Lobby- und Frühstücksbereich in der «Boutique»

Bild: Ralph Ribi

St.Galler Textilkunst im Schlaf erleben

Verschiedene Textilhersteller aus der Region sind in den vergangenen Jahre Kooperationen mit regionalen Hotels eingegangen. Die Idee: Die Zimmer mit Bettzeug und Kissen aus St.Galler Stoffen einzurichten und so ein Stück St.Galler Geschichte zugänglich machen. Mittlerweile bieten diverse Hotels sogenannte «Textilzimmer» an, unter anderem das Hotel Heiden oder das Schloss Wartegg.

In der «Boutique» passt diese Zusammenarbeit auch zur Geschichte des Hauses. Dieses wurde 1910 bis 1911 als Stickereigeschäftshaus erbaut und in der Vergangenheit als Bürogebäude genutzt. Die textile Einrichtung wird damit zur Hommage an die St.Galler Vergangenheit.

Die Stoffstücke springen ins Auge

Die Stoffstücke springen ins Auge

Bild: pd

Beim Rundgang durch die neuen Zimmer werden die gestalterischen Akzente, die durch das Architektenteam gesetzt wurden, dann ersichtlich. Die farbigen Kissen springen ins Auge und in den Ateliers im Dachgeschoss hängen diverse Stoffstücke an der Wand, die angefasst werden dürfen.

Das Angebot soll alle ansprechen

Im Moment nächtigen vor allem Langzeitgäste und Touristen im Hotel. Nebst dieser Zielgruppen sollen aber auch Geschäftsreisende aus dem In- und Ausland angesprochen werden.

Insgesamt stehen den Gästen vier unterschiedliche Zimmerkategorien zur Verfügung. Zwei unterschiedliche Grössen von Doppelzimmern, kleine Apartments mit Küche und zwei Suiten im obersten Stock mit Aussicht über St.Gallen.

Im Untergeschoss besitzt das Hotel Sorell City Weissenstein Boutique auch einen Seminarraum, der eine Kapazität von bis zu 50 Personen hat. Dieser kann auch von Externen gebucht und benutzt werden. In der «Boutique» werden nebst dem Frühstücksbuffet auch Drinks angeboten. Alles in allem verteilt sich der Hotelbetrieb so auf acht Stockwerke.

Blick in ein Apartment im Sorell City Weissenstein Boutique

Blick in ein Apartment im Sorell City Weissenstein Boutique

Bild: pd