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Nach dem spektakulären Unfall beim St.Galler Hauptbahnhof versucht die St.Galler Stadtpolizei nach wie vor zu klären, wer am Steuer des Mercedes sass. Eventuell wurde das Fahrzeug unberechtigt verwendet.
(sae/vre/rar/dwa) Wer sass am Steuer des weissen Mercedes mit Thurgauer Kennzeichen, der am frühen Montagmorgen an der Rosenbergstrasse in St.Gallen verunfallt und in den Mast der Eisenbahn-Oberleitung gekracht ist? Diese Frage beschäftigt die St.Galler Stadtpolizei auch mehr als 24 Stunden nach dem Crash, nach dem Fahrerflucht begangen wurde. Mediensprecher Dionys Widmer erklärt am Dienstagmorgen auf Anfrage, man habe ziemlich konkrete Hinweise, um wen es sich handle – «es laufen aber noch Befragungen diverser Personen», so Widmer.
Was sich zum jetzigen Zeitpunkt laut dem Polizeisprecher sagen lässt:
«Es deutet nichts darauf hin, dass die Halterin des Fahrzeugs selber im Auto sass.»
Davon, dass das Fahrzeug vor der Unfallfahrt gestohlen worden sei, sei nicht auszugehen, so Dionys Widmer auf eine entsprechende Frage. Wenn, dann handle es sich um ein unberechtigtes Verwenden des Autos.
Beim Unfall wurden mehrere Dutzend Teile des Sportwagens auf die Strasse geschleudert. Diese wurden von der Polizei markiert und sichergestellt. Eine Velofahrerin begutachtet die Trümmer: «Kaum vorstellbar, wie schnell der gekommen sein muss! Da liegt sogar ein Türgriff am Boden.» Sie zückt ihr Smartphone und macht einige Bilder.
Gemäss Stadtpolizei ist beim Zwischenfall viel Sachschaden entstanden; die Rede ist von über 100'000 Franken. Dies, weil gemäss Stapo-Sprecher Dionys Widmer beim Zwischenfall auch Bahnanlagen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zu Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs kam es gemäss einem Sprecher der SBB durch den Unfall hingegen nicht. Das Auto landete nicht auf den Gleisen, sondern wurde durch den Mast der Oberleitung gestoppt. Gemäss jetzigen Erkenntnissen wurde beim Vorfall laut Polizei niemand verletzt.
Die Bergung des Unfallautos gestaltete sich zeitaufwendig, wurde aber gegen 10 Uhr abgeschlossen. Die Rosenbergstrasse musste für den stadteinwärts fahrenden Verkehr für rund fünf Stunden gesperrt und umgeleitet werden. Ursache für den spektakulären Unfall könnte überhöhte Geschwindigkeit gewesen sein: Das Auto sei massiv zu schnell unterwegs gewesen, heisst es seitens der Polizei. Es wäre nicht der erste Zwischenfall an dieser Stelle, bei dem zu hohes Tempo eine Rolle gespielt hat.
Ende 2019 hat fast an der gleichen Stelle wie nun ein 22-jähriger Autofahrer wegen überhöhter Geschwindigkeit die Herrschaft über seinen Wagen verloren. Er war ins Schleudern und auf den Veloweg auf der Südseite der Rosenbergstrasse geraten. Hier hatte das Auto einen 29-jährigen Velofahrer erfasst und war durch den Zaun auf Gleisfeld gestürzt. Dort touchierte es einen abgestellten Zug. Damals wurde der Unfallfahrer im Auto eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden.