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Ab Januar gilt das neue Hundegesetz im Kanton. Die Gemeinden erhöhen nun die Hundesteuer.
Der Hund ist der beste Freund des Menschen, heisst es so schön. Doch die Tiere verursachen auch Kosten. Deshalb muss jeder Hundehalter jährlich eine Hundesteuer für seinen Vierbeiner bezahlen. Ab Januar müssen die Hundebesitzer in der Region St.Gallen nun tiefer in die Tasche greifen. Der Kanton hat sein Hundegesetz aus dem Jahr 1985 revidiert.
Die Gemeinderäte können neu über die Höhe der Hundesteuer im Rahmen von 60 bis 200 Franken bestimmen. Künftig kosten alle Hunde gleich viel. Bis anhin verlangten die Gemeinden einen gewissen Betrag für den ersten Hund und einen höheren für jeden weiteren. Neu ist zudem der Kanton für die Abklärung von Vorfällen mit Hunden sowie die Durchsetzung von Massnahmen zuständig. Dafür müssen die Gemeinden diesem jährlich eine Abgabe von zehn Franken pro Hund ausrichten.
In Muolen, Häggenschwil, Berg, Andwil, Gaiserwald und Waldkirch ist die aktuelle Hundesteuer gleich hoch. Sie beträgt für den ersten Hund 60 Franken und für jeden weiteren 100. In Muolen hat der Gemeinderat die Steuer nun auf 90 Franken pro Hund festgelegt. Im Dorf sind rund 100 Hunde gemeldet. In Häggenschwil können die Aufwendungen für die rund 80 Vierbeiner nicht mit der aktuellen Taxe gedeckt werden, sagt Gemeindepräsident Hans-Peter Eisenring. Deshalb zahlen Hundebesitzer künftig 90 Franken.
61 Hunde hat es in Berg. Dort zahlt jeder Besitzer neu 100 Franken. Man habe eine Vollkostenrechnung gemacht, sagt Gemeindepräsident Sandro Parissenti. Mit der neuen Hundesteuer sei man künftig nahezu kostendeckend. In Andwil gehen derzeit 98 Hunde Gassi. Ihre Besitzer müssen ab Januar ebenfalls 100 Franken für sie abgeben. Genau wie in Waldkirch, wo es 264 Hunde hat. 20 Franken mehr zahlt man in Gaiserwald, wo 425 Hunde leben.
Mit der Hundesteuer sollen die Kosten gedeckt werden, die Hunde und ihre Besitzer verursachen. Dazu gehören unter anderem Robidogs, deren Bewirtschaftung und der Aufwand für die Hundekontrolle. Und Hundesäckli. In Berg kosteten diese die Gemeinde laut Sandro Parissenti 2018 rund 800 Franken. Dazu kämen die Personalaufwände im Bauamt und in der Administration. Und in Waldkirch ergäben sich, rechne man alles zusammen, Kosten von 22000 Franken, sagt Gemeindepräsident Aurelio Zaccari.
Begründet wird die Erhöhung der Hundesteuer überall gleich. Hauptargument ist die Kostendeckung. Die Gemeinden verrechnen zudem die zehn Franken, die neu an den Kanton gehen, den Hundehaltern. Im Kanton St.Gallen gibt es rund 29500 Hunde. Er erhält 2020 also knapp 300000 Franken. Viele Gemeinden argumentieren auch damit, dass die Taxen seit Inkraftsetzung des Hundegesetzes unverändert blieben. Eine Anpassung sei daher angebracht.
Nebst den Steuern für einzelne Hunde wurden auch die Beträge für Züchter erhöht. Diese zahlten bislang pauschal zwischen 200 und 500 Franken. Künftig liegt der Pauschalbereich zwischen 500 und 1000 Franken. Die Gemeinde Wittenbach etwa erhöht den Betrag ab 2020 auf 500 Franken. Für Regula Bürgi von der Zuchtstätte vom Freibach in Wittenbach kam dies nicht überraschend. «Klar ist es etwas, was wieder mehr kostet und der Sprung von 300 auf 500Franken ist prozentual schon beträchtlich», sagt sie. Bedenke man aber, dass man jahrelang den gleichen Betrag bezahlt habe, erfolge diese Erhöhung nicht unerwartet. Verglichen mit anderen Regionen in der Schweiz sei man zudem noch gut bedient. «Insofern kann ich damit leben.»
In Wittenbach liegt die Hundesteuer aktuell bei 80 und 120Franken, ab nächstem Jahr bei 100 Franken pro Hund. In Eggersriet zahlten die Hundehalter bislang 80 und 100 Franken für die 150 Hunde. Ab Januar sind es dann 90 Franken.
Am teuersten sind die Vierbeiner in der Stadt St.Gallen, 2000 leben dort. Die Hundetaxe beträgt 120 Franken für den ersten und 200 für den zweiten Hund. Neu bezahlen die Hündeler 130Franken. In Gossau kostet der erste Hund jährlich 80 Franken, danach 150. Wie hoch die neue Hundesteuer sein wird, legt der Stadtrat noch fest. «Tendenziell ist mit einer Erhöhung für den ersten Hund zu rechnen, da neu ein Einheitssatz pro Hund anzuwenden ist», sagt der Kommunikationsbeauftragte Urs Salzmann. In Gossau sind 770 Vierbeiner gemeldet.
Auch in Mörschwil berät der Gemeinderat die neue Hundesteuer erst noch. Wie in vielen anderen Gemeinden in der Region zahlten die Halter in Mörschwil bisher 60 Franken für den ersten, und 100 für jeden weiteren Hund.