Startseite
Ostschweiz
St.Gallen, Gossau, Rorschach
Die Grundeigentümerin Thoma Immobilen und Treuhand AG will im Stocken sechs Häuser bauen. Das führt zu Verbesserungen für Fussgängerinnen und Fussgänger, denn mit dem Bauprojekt sollen an der Sittertalstrasse und der Kräzernstrasse die Trottoirs ergänzt werden.
Wer vom Stocken hinab ins Sittertal will, der muss vorbei an der ehemaligen Brauerei Stocken. Mächtig erhebt sich das Gebäude über diesem Platz, der ein wenig wie ein Dorfplatz anmutet. In den nächsten Jahren soll er sich verändern. Die Grundeigentümerin, die Thoma Immobilien Treuhand AG aus Amriswil, plant hier sechs Wohnhäuser.
Noch bis zum 8. Februar läuft ein öffentliches Mitwirkungsverfahren. In dessen Rahmen kann sich auf partizipieren.stadt.sg.ch jede und jeder äussern zum Sondernutzungsplan und zu den Strassenprojekten Kräzernstrasse und Sittertalstrasse.
Insgesamt sind 61 Etagenwohnungen geplant für Familien, Paare und Alleinstehende, wie es im städtischen Planungsbericht zum Sondernutzungsplan Stocken heisst. Davon werden 32 Mietwohnungen sein, 29 Eigentumswohnungen. Die Grössen variieren von 2,5-Zimmer-Wohnungen bis 5,5-Zimmer-Wohnungen.
Der Mietzins wird sich ohne Nebenkosten voraussichtlich zwischen 1'185 und 2'170 Franken bewegen, teilt Patrick Herzog, Leiter Projektentwicklung, auf Anfrage mit. Eine Eigentumswohnung soll zwischen 385'000 Franken und 885'000 Franken kosten. Für eine Attikawohnung mit fünfeinhalb Zimmern und einer 114-Quadratmeter-Terrasse werden rund 1'265'000 Franken fällig. Die Wohnungen werden mittels Erdwärmesonden und Fotovoltaik mit Wärme und Strom versorgt. Zudem sollen die Dächer begrünt werden. «Das spart Energie und kühlt dank der Wasserrückhaltung», schreibt Herzog.
Unter dem Areal gibt es bereits eine Tiefgarage, die aber erweitert werden soll. Die oberirdischen Parkplätze vor der Brauerei werden aufgehoben. Auch die Parkplätze westlich vom Gasthaus werden aufgehoben und die verbleibenden neu angeordnet. Auf beiden Seiten der Sittertalstrasse entsteht ein Trottoir.
Beim Projekt sei es um innere Verdichtung gegangen, schreibt Herzog. Dabei habe man die Schutzobjekte berücksichtigt. Das Brauereiareal samt Gasthaus Stocken ist im Inventar der schützenswerten Bauten der Stadt St.Gallen eingetragen. Das Restaurant ist 1811 von Baumeister Hans Ulrich Haltiner, der auch die Sitterbrücke plante, erbaut worden. Zuletzt wirteten Tanja und Konrad Mettler im «Stocken». 2005 hörten sie nach 44 Jahren auf. Heute wird es unter dem Namen «Gasthaus des Lernens» als Primarschule genutzt.
Die Brauerei wird 1784 in einem Protokoll der fürstäbtischen Kanzlei als Braustätte aufgeführt. Sie gilt als viertälteste auf dem heutigen Stadtgebiet. 1973 wurde der Braubetrieb eingestellt.
Im Zuge der Neubebauung wird das längliche Gebäude zwischen Brauerei und Restaurant abgerissen. Es stammt aus dem Jahr 1972, wie Patrick Herzog mitteilt.
Auch das Mehrfamilienhaus an der Kräzernstrasse aus dem Jahr 1920 muss weichen. An dessen Platz kommen drei in der Höhe abgestufte Häuser.
Auf der nördlichen Seite der Kräzernstrasse, dort wo die drei Häuser hinkommen sollen, fehlt heute ebenfalls noch ein Trottoir. Die Stadt plant, dieses zu ergänzen und damit die Häuser zu erschliessen. Wanderer, die vom Stocken zur Kräzernbrücke gehen und von dort aus ins Sittertal wollen, müssen dann also nicht mehr die Strassenseite wechseln.
Das ehemalige Restaurant und die ehemalige Brauerei sollen weiterhin gewerblich genutzt werden. «Wir stehen mit Interessenten für die Brauerei in Kontakt», schreibt Herzog. Weitere könnten sich aber noch melden.
Vorbehältlich von Einsprachen sieht der Zeitplan vor, im Frühling oder Sommer 2022 mit dem Bau zu starten. Erste Mieter und Käufer könnten dann gestaffelt im Frühling 2024 einziehen.