Die Genossenschaft Solar St. Gallen installiert eine Solaranlage auf den Olma-Hallen 2 und 3. Sie soll Strom für bis zu 100 Haushalte liefern und ist somit zurzeit die grösste der Stadt. Doch weitere Projekte sind bereits in Planung.
Vergangene Woche nahm die Max Bersinger AG die grösste Solaranlage der Stadt in Betrieb: Die Firma produziert Strom für etwa 78 Haushalte. Doch bereits im kommenden Frühjahr wird sie als grösster Solarstrom-Lieferant der Stadt abgelöst: Auf den 2300 Quadratmetern Dachfläche der Olma-Hallen 2 und 3 wird künftig Strom für neunzig bis hundert Haushalte generiert.
«Das St. Galler Stimmvolk hat uns 2010 mit dem Ja zum Atomausstieg bis 2050 einen klaren Auftrag erteilt», sagt Harry Künzle, Leiter des städtischen Amtes für Umwelt und Energie. Ein Auftrag, dem das Amt mit dem Energiekonzept 2050 gerecht werden will.
Teil des Konzepts ist ein Energiefonds für Investitionen in «saubere» Energie. «Wir leisten Beiträge nur an solche Projekte, die unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht wirtschaftlich sind», sagt Künzle. Will heissen: Die Stadt unterstützt ein Projekt genau so stark, dass für die Betreiber «am Ende eine schwarze Null herausschaut». Der Energiefonds solle nicht zur Goldgrube für Investoren werden, sagt Künzle.
Die Stadt zahlt nicht nur an Installationen von Solaranlagen, sie entschädigt die Stromerzeuger auch für die Einspeisung der Energie ins städtische Stromnetz. Solange bis ein Projekt ins nationale Programm der kostendeckenden Einspeisevergütung aufgenommen wird.
«Dies hat dazu geführt, dass im vergangenen Jahr das Interesse am Bau und Betreiben eines Solardaches massiv gestiegen ist», sagt Künzle und fügt an: «Wir haben einige Pfeile im Köcher.» Konkrete Projekte will er jedoch keine nennen: «Wir stehen mitten in den Verhandlungen.» Potenzielle Nutzungsfläche gibt es in der Stadt zweifelsohne genug. Künzle verweist auf die vielen grossen Dächer im Westen der Stadt: «Die AFG Arena beispielsweise hat grosses Potenzial.»
Die Olma Messen investieren im Gegensatz zur Max Bersinger AG kein eigenes Kapital in das Solarprojekt: Betreiberin der Solaranlage ist die Genossenschaft Solar St. Gallen, welche vor knapp einem Jahr gegründet wurde.
Das Konzept ist so simpel wie einleuchtend: Mit dem Eigenkapital der Genossenschafter sowie Fremdkapital der Acrevis Bank installiert die Genossenschaft Solaranlagen auf angemieteten Dächern. Mit den Rückvergütungen der Stadtwerke bezahlt sie den Genossenschaftern Zinsen aus. «Wir streben gut zwei Prozent Verzinsung an», sagt Genossenschaftspräsidentin Sonja Lüthi. «Verglichen mit den aktuellen Bankzinsen, ist das eine lohnenswerte Investition.»
Nach gebauten Solaranlagen in Rothenbrunnen und auf der Hundesporthalle Schiltacker ist die Installation auf den Olma-Hallen das bisher grösste Projekt der Genossenschaft. Angst, dass das Grossprojekt finanziell nicht tragbar sein könnte, hat Präsidentin Sonja Lüthi nicht: «Das Interesse an unseren Anteilscheinen ist sehr gross.» Nicolo Paganini, Direktor der Olma-Messen, spricht von einer «super Rollenverteilung»: «Wir wollen nicht in unternehmensferne Felder investieren», sagt er. «Sondern in anstehende Renovations- und Erweiterungsarbeiten.»
Mit den Hallen zwei und drei ist das Solarprojekt der Olma Messen voraussichtlich nicht abgeschlossen. Künftig sollen auch die etwa 9300 Quadratmeter der Halle 9 Solarstrom liefern. Laut Paganini sind für die komplizierte Installation von Solarzellen auf einem Flachdach aber aufwendigere Abklärungen als für die Hallen 2 und 3 nötig. Ob der Auftrag wieder an die Solar-Genossenschaft vergeben wird, steht noch nicht fest: «Wir stehen auch mit privaten Investoren in Kontakt», sagt der Messedirektor.