50-Meter-Becken ist für Schwimmclubs wichtig

«50-Meter-Becken in der Schwebe», 15.1.2013

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25-Meter-Becken im Blumenwies (Bild: Ralph Ribi)

25-Meter-Becken im Blumenwies (Bild: Ralph Ribi)

«50-Meter-Becken in der Schwebe», 15.1.2013

Der städtische Sportchef Marcel Thoma hat in einem Zeitungsinterview letzthin verlauten lassen, dass der Ausbau des Hallenbads Blumenwies mit einem 50-Meter-Schwimmbecken unsicher sei. Im gestrigen Tagblatt hat Bäderchef Heinz Brunner ins gleiche Horn geblasen. Grund sei das städtische Sparprogramm.

Als ehemaligem FDP-Stadtparlamentarier ist mir bewusst, dass nicht alles Wünschbare auch machbar ist. Aber gerade im Breitensport ist eine weitsichtige Planung gefordert. Schwimmen liegt nach einer Studie des Bundesamts für Sport auf dem dritten Platz der beliebtesten Sportarten in der Schweiz, nach Radfahren und Wandern, noch vor Skifahren und Joggen. Wer ab und zu im Blumenwies seine Runde schwimmt, weiss um diese Beliebtheit, aber auch um das Gedränge und Geschubse im viel zu kleinen 25-Meter-Becken. Der Stadtrat hat 2010 in einem Bericht zu meinem Postulat festgestellt, dass in der Stadt nachweislich zu wenig Schwimmfläche zur Verfügung steht. Viele Sportschwimmer wissen ein Lied davon zu singen.

Zudem ist der Platz auch für den Schwimmunterricht der Schulen viel zu knapp. Abhilfe schaffen kann nur eine Vergrösserung der Schwimmfläche. In einer Machbarkeitsstudie wurden mögliche Wege aufgezeigt. Dabei ist der Ausbau des Beckens zu einer 50-Meter-Bahn ein zentraler Punkt. Die Bau- und Unterhaltskosten sind dabei im Auge zu behalten. Eine «Rolls-Royce»-Version will wohl niemand. Massvoll vorgehen und das sportlich Notwendige mit dem wirtschaftlich Machbaren zu vereinen, heisst die Devise.

Aus sportlicher Sicht aber ist wasser-klar: Weder im Kanton St. Gallen noch in den Kantonen Thurgau oder Graubünden existiert eine 50-Meter-Schwimmhalle. Ein 50-Meter-Becken kann flexibel unterteilt werden für Schulschwimmen. Darin können auch Schwimmwettbewerbe und Wasserballspiele stattfinden. Nicht zuletzt profitieren auch die Sport- und Freizeitschwimmer von Stadt und Region sowie die vielen Schwimm- und Tauchclubs. Deshalb ist ein 50-Meter-Becken in der Stadt mit ihrer Zentrumsfunktion wichtig und richtig. Einige Hallenbäder in der Region sind zudem sanierungsbedürftig, Ich erinnere zum Beispiel an Gossau. Eine regionale Zusammenarbeit in schwimmsportlichen Belangen ist notwendig. Es können sicher geeignete Formen der gemeinsamen Nutzung (und Mitfinanzierung) gefunden werden. Nicht zuletzt sind auch Bundesgelder für derartige Projekte vorgesehen.

Die Aussagen von Marcel Thoma und Heinz Brunner haben in Schwimmerkreisen für Unruhe gesorgt. Ich hoffe, dass die schwimminteressierten Personen sich zum Wohle des Ganzen auf eine gemeinsame Linie bringen können und ihre berechtigten Bedürfnisse formulieren.

Rolf Wirth Boppartstrasse 14, 9014 St. Gallen