Mauro Tiberi ist das, was man einen Secondo nennt. Er wurde als Sohn italienischer Einwanderer in der Schweiz geboren und ist hier aufgewachsen. Er kandidiert fürs Stadtparlament.
Mauro Tiberi ist das, was man einen Secondo nennt. Er wurde als Sohn italienischer Einwanderer in der Schweiz geboren und ist hier aufgewachsen. Er kandidiert fürs Stadtparlament.
Wenn Tiberi über die Schweiz spricht, dann in den höchsten Tönen. Seine Mutter kehrte vor 20 Jahren zurück nach Italien; sie lebt heute in einem Dorf in den Abruzzen, unweit von Amatrice, wo vergangene Woche die Erde bebte und rund 250 Menschen ihr Leben verloren. «Dort wird das gleiche passieren wie in L'Aquila, wo 2009 ein Erdbeben Menschen tötete und immensen Schaden anrichtete: gar nichts», sagt Tiberi. Die Politiker in Italien versprachen Hilfe, die bis heute ausblieb. «Das würde es hier nicht geben», sagt Tiberi. Er ist ein Verfechter ehrlicher Politik. Und er ist der «höchste Coiffeur» im Kanton St. Gallen; er präsidiert die Sektion St. Gallen des Verbandes der Coiffeurgeschäfte der Schweiz. Seinen Salon «Mauro Artistique Coiffure» hat er an der Engelgasse. Als Gewerbler sei er ein klassischer FDPler. Für die Freisinnigen kandidiere er mit Herzblut auch fürs Stadtparlament.
Würde er ins Parlament gewählt, setzte er sich ein für das Gewerbe und die Berufsbildung. Das duale Bildungssystem der Schweiz sei das beste der Welt. Als Politiker wolle er sich auf kommunaler Ebene dafür einsetzen, dass das so bleibe.
Tiberi wohnt mit seiner Frau im Vonwil-Quartier. Er läuft jeden Tag zu Fuss zur Arbeit und zurück. Die Mobilitäts-Initiative, die vor rund zehn Tagen lanciert wurde, hält der Coiffeurmeister für eine gute Sache. «Wir müssen die Leute in die Stadt bringen», sagt er. Wichtig scheint ihm, dass in der Innenstadt die Parkplätze zugunsten gepflegten Lebensraums in Tiefgaragen verlegt werden. In der Finanzpolitik würde sich der 48-Jährige, der in seiner Freizeit Musik produziert, Karate betreibt und als Schlichter am Gericht tätig ist, langfristig für die Senkung des Steuerfusses einsetzen. Die Stadt brauche neue Einwohner, sagt Mauro Tiberi. Ein vergleichsweise tiefer Steuerfuss sei ein Faktor, um Zuzüger anzulocken, ist er überzeugt.
Zweimal schon schickten die Stadtsanktgaller eine Vorlage für die Neugestaltung von Marktplatz, Bohl und Blumenmarkt bachab. Dass der Stadtrat nun einen dritten Anlauf wagt mit einem partizipativen Verfahren, ist für Mauro Tiberi «der richtige Weg», wie er sagt.
Am 25. September wird das Stadtparlament neu gewählt. Das Tagblatt stellt bis dahin täglich einen neu antretenden Kandidaten vor.