ST.GALLEN. Im Linsebühl gibt es bald die kleinste Hol-Bring-Bücherei in St. Gallen. In der Telefonkabine bei der ehemaligen Post stehen den Quartierbewohnern 600 Bücher zur freien Verfügung.
Ausgerechnet in einer Telefonkabine richtet der Quartierverein Südost eine Bibliothek ein. In einer Telefonkabine, man mag sich noch erinnern oder auch nicht, ist kaum Platz für mehr als eine Person. Füllt man diese mit 600 Büchern, wirds nicht komfortabler. Charmant ist die Idee hingegen zweifelsohne, wenngleich nicht neu: In Deutschland werden bereits vereinzelt alte Telefonkabinen dafür genutzt. Patrick Roth, ein Bewohner vom Linsebühl, hat das dort gesehen und wollte so etwas auch für sein Quartier.
Mit der Aufhebung der Telefonkabine an der Linsebühlstrasse 97, in der ehemaligen Post, hat er das ideale Objekt gefunden. Bereits am Samstag, 29. März, anlässlich der St. Galler Literaturtage, wird die Mini-Bibliothek um 11 Uhr mit einer Performance eröffnet. Der Eröffnungstag ist zugleich Bring-und-Hol-Tag, um die Bücherei überhaupt erstmal zu füllen. Von 11 bis 15 Uhr dürfen Bücher gebracht und mitgenommen werden. Der Namen des Projektes: Lesebine. Abgeleitet von der Telefonkabine.
Die Ausleihe ist gratis. Wer ein Buch herausnimmt, sollte es dafür durch ein ausrangiertes aus dem heimischen Regal ersetzen.
Die Bücherei ist ein Projekt für die Menschen des Quartiers und funktioniert auch nur mit deren Hilfe. Der Quartierverein Südost übernimmt die 360 Franken für den einjährigen Testbetrieb. Danach werden Sponsoren für die Miete gesucht. Die Kabine öffnen am Morgen die Frauen vom gegenüberliegenden Kiosk. Sie schliessen am Abend auch wieder ab und haben sich darüber hinaus bereit erklärt, ein wachsames Auge auf das Geschehen in der Kabine zu haben. Gerade zum Schutz der Kinder.
Für die Investitionsgebühr inklusive der Kosten für die Eröffnung von 2500 Franken kommt die Stadt auf. Der Quartierverein hat die Trägerschaft übernommen.