ST.GALLEN. Seit Jahren spricht die Stadt vom Um- und Ausbau des Hallenbads Blumenwies. Wann die Arbeiten beginnen, ist noch immer offen. Auf den Bau eines 50-Meter-Beckens wird wohl, entgegen ersten Plänen, aus finanziellen Gründen verzichtet.
«Das klassische Sportbad der 1970er-Jahre hat ausgedient», schrieb das Stadtparlament vor gut zwei Jahren in einer Vorlage. Heutzutage seien innovative Bäder, kombiniert mit Freizeitanlagen, gefragt. In einem städtischen Bäderkonzept (Kasten) definierte die Stadt deshalb 2010, wie sich die Bäder der Stadt entwickeln sollen. Aufgezeigt wurde darin auch: Gemäss Richtlinien des Bundes müsste die gemeinsame Wasserfläche von Blumenwies und Volksbad rund 650 Quadratmeter grösser sein.
Im Bäderkonzept vorgesehen ist ein Umbau des Volksbads zu einem Gesundheits- und Wellnessbad. In erster Priorität sollte aber das Blumenwies erweitert werden – zu einem «regionalen Sport- und Freizeitbad» – inklusive eines in der Ostschweiz einzigartigen 50-Meter-Schwimmbeckens. Diese ambitionierten Pläne müssen aber wohl zurückgestutzt werden, wie eine Nachfrage bei der Stadt zeigt.
«Derzeit ist es aus Kostengründen nicht realistisch, dass im Blumenwies ein 50-Meter-Becken für den Leistungssport gebaut wird», sagt Heinz Brunner, Leiter Bad und Eis beim städtischen Sportamt, auf Anfrage. «Nach heutigem Erkenntnisstand wäre das schlicht und einfach zu teuer.»
Stadtbaumeister Erol Doguoglu bestätigt dies. Bei der Planung im Jahr 2010 habe man die ursprüngliche Kostenobergrenze von 25 Millionen Franken überschritten. «Nun wird geprüft, wo Einsparungen möglich sind – und auch, auf welche andere Weise die Wasserfläche vergrössert werden kann», sagt Doguoglu. Mit diesen Arbeiten wird sich das Projekt weiter verzögern. Die Erweiterung des Hallenbads Blumenwies war zunächst in der Zeit von 2011 bis 2015 vorgesehen gewesen. Laut Erol Doguoglu könne der nächste Schritt in Richtung Ausbau, der Architekturwettbewerb, erst nach weiteren Abklärungen und der Errechnung des neuen Budgets in Angriff genommen werden. Wann die Umbauarbeiten im Blumenwies beginnen, sei deshalb offen. «Es ist davon auszugehen, dass es bis dahin noch einige Jahre dauert.»
Diese Nachricht dürfte vor allem den Schwimmclub St. Gallen enttäuschen, der sich in den vergangenen Jahren stark für ein längeres Becken eingesetzt hatte. Heinz Brunner versichert, dass es weiterhin das Ziel bleibe, die Wasserfläche auszubauen. In welcher Art und Weise man dies erreichen wolle, werde nun geprüft.
Man sei sich bewusst, dass der bestehende Platzmangel problematisch sei, vor allem für Vereine und Schulen, die das Blumenwies als Trainingsort nutzten, sagt Brunner. Längst könnten nicht mehr alle Anfragen für Reservationen bestätigt werden. «Und auch bei den übrigen Besuchern besteht eine grosse Nachfrage.» Darüber hinaus sei die Bevölkerung an einem erweiterten Wellness-angebot interessiert. «Es gilt, einen Mittelweg zu finden, mit dem möglichst viele Interessen berücksichtigt werden.»