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Der Stadtrat hat seine Meinung geändert: Er möchte nun prüfen, ob Wohnmobil-Standplätze ein Bedürfnis sind.
Noch vor einem Jahr stellte sich der Stadtrat auf den Standpunkt, in der Region St.Gallen gebe es genügend Stellplätze für Wohnmobile. In der Stadt seien sie kein Bedürfnis. Doch nun hat er seine Meinung geändert. Das geht aus der Antwort auf ein Postulat hervor, das am Dienstag im Stadtparlament behandelt wird. Der Stadtrat möchte demnach eine Analyse vornehmen, um zu prüfen, ob sich drei bis fünf weitere Wohnmobil-Stellplätze und die Aufwertung der bestehenden Plätze im Krontal lohnen. Er beantragt dem Stadtparlament, das Postulat für erheblich zu erklären.
Im Vorstoss regen die CVP/EVP-Fraktion sowie 24 mitunterzeichnende Stadtparlamentarierinnen und Stadtparlamentarier an, provisorisch bis zu fünf Stellplätze einzurichten. Toiletten oder Stromanschlüsse sind nicht vorgesehen.
Die Provisorien sollen für drei Jahre, jeweils von Mai bis September, zur Verfügung stehen. Im Postulat fragen die Stadtparlamentarier nach Kriterien, um die Nachfrage nach Ablauf der Probezeit evaluieren zu können. Als Standort für die provisorischen Standplätze wird der Kiesplatz auf der Kreuzbleiche vorgeschlagen. Diese Idee hatte im Sommer Urs Weishaupt, ehemaliger Mediensprecher der Stadt und selbst passionierter Wohnmobiler, aufgebracht.
Die Postulanten sind der Meinung, dass ein genügend grosses Angebot an zentrumsnahen Wohnmobil-Stellplätzen ein Bedürfnis ist. Provisorien einzurichten sei nicht aufwendig, bringe jedoch touristische Vorteile und Geld in die Stadt. Dieser Ansicht ist auch Tobias Treichler, Vizedirektor von St.Gallen-Bodensee-Tourismus. «Immer mehr Leute suchen mit einem Camper das Abenteuer. Das ist ein spannendes Klientel», sagte er im Sommer dieser Zeitung.
Klar ist, dass der Wohnmobil-Tourismus ein Trend ist. 2018 wurden in Deutschland gut 45'000 neue Wohnmobile und Campingbusse zugelassen. Das entspricht einem Zuwachs von 15 Prozent gegenüber 2017. In der Schweiz ist der Trend laut Rolf Järmann, einem Vorstandsmitglied des hiesigen Camping- und Caravanning-Verbands, ähnlich.
Im Krontal neben dem Paul-Grüninger-Stadion gibt es bereits heute zwei Stellplätze. Der Parkplatz ist ausgestattet mit einem Ticketautomaten, einem Stromkasten, einer Wasser- und einer Abwasserstation. Doch der Boden ist uneben, die Infrastruktur müsste saniert werden und während Fussballspielen sind die Plätze besetzt. Nicht verwunderlich, fragen die Postulaten, ob der Stadtrat bereit sei, die Standplätze aufzuwerten und die Plätze exklusiv für Wohnmobile bereitzustellen.
Die Sanierung der Infrastruktur wird mit rund 5'000 Franken veranschlagt, wie aus der stadträtlichen Antwort auf eine Einfache Anfrage von Ende 2018 hervorgeht. Eine neue Anlage würde mindestens 30'000 Franken kosten.