Jüngst wurden die Singallinas am schweizerischen Chorwettbewerb Zweite. Nun gibt der Chor aus Mörschwil mehrere Konzerte. «Divas oder ‹ne Dame werd› ich nie» soll irritieren und neugierig machen.
Nina Rudnicki
Der Saal im Kirchgemeindehaus Lachen in St. Gallen ist erfüllt von kräftigen Frauenstimmen. Einige Sängerinnen treten vor, singen die Strophe eines Volksliedes, bevor der Chor wieder einsetzt. Drei Stunden proben die 26 Sängerinnen des Frauenchors Singallinas unter der Leitung von Michael Schläpfer an diesem Abend für ihr Konzert «Divas oder ‹ne Dame werd› ich nie» am kommenden Wochenende (siehe Kasten). «Wie Volkslieder und Divas zusammenpassen, gehört zu den Überraschungen des Konzertes», sagt Chorpräsidentin Tina Dätwyler während einer Pause. Mehr möchte sie nicht verraten, ausser dass das Programm abwechslungsreich sei und sich unter anderem aus Liedern von Adele, Marlene Dietrich, Cher, Ella Fitzgerald und Hildegard Knef zusammensetze. Ein Abend mit Songs aus Jazz, Schlager, Rock und Pop.
Diese Vielseitigkeit zeichnet die Singallinas aus und hat ihnen im Herbst am Schweizerischen Chorwettbewerb in der Kategorie «Frauen- und Männerchöre» den zweiten Platz eingebracht. Dabei gibt es den Chor erst seit viereinhalb Jahren. Damals stieg Tina Dätwyler aus einem anderen Chor aus und beschloss zusammen mit Chorleiter Michael Schläpfer, einen reinen Frauenchor zu gründen. «Es gibt so schöne Chorliteratur für Frauenensembles und die Stimmung in einer Frauengruppe ist einfach speziell und manchmal richtig magisch. Wir waren beide von der Idee überzeugt», sagt sie. Die übrigen Mitglieder für den Chor fanden Schläpfer und Dätwyler in ihrem Umfeld und nach kurzer Zeit waren alle 26 vorgesehenen Plätze im Chor vergeben. «Wir wollen nicht grösser werden, weil ein kleinerer Chor musikalisch agiler ist. Ausserdem ist es umso schwieriger gemeinsame Termine zu finden, je grösser ein Chor ist», sagt sie. Wer bei den Singallinas mitmachen möchte, kann sich allerdings auf die Warteliste setzen lassen. Die Bedingungen sind, dass die Bewerberinnen chorerfahren sind, und die Melodien selbstständig einstudieren können. Die Sängerinnen sind zwischen 16 und 60 Jahre alt. Geprobt wird alle zwei Wochen in Mörschwil.
Singallinas setzt sich aus den Wörtern Singen, St. Gallen und Gallinas zusammen, was auf Italienisch «Hühner» bedeutet. «Dieser Name hat alle Chormitglieder überzeugt. Wenn sich so viele Frauen treffen, herrscht immer erst mal ein regelrechtes Gegacker», sagt sie und lacht. «Wir sind die singenden Hühner aus St. Gallen.» Sein Début hat der Chor 2014 mit dem Konzert «Out of Africa» gegeben. Danach folgten kleinere Konzerte und schliesslich vor zwei Jahren einer der Höhepunkte der Vereinsgeschichte: Die drei Abende dauernde Konzertreihe beinhaltete Wiegenlieder aus aller Welt, begleitet von Percussion, Flöte und einem Streichquartett.
Am diesjährigen Divas-Konzert werden die Singallinas musikalisch von Piano, Bass und Schlagzeug unterstützt. Je nach Song setzten sich die Sängerinnen dabei mit dem Diva-Gehabe des eigenen Geschlechts auseinander. Ob aus den Divas am Abend nun Damen werden oder nicht, soll vorerst offen bleiben. Tina Dätwyler sagt: «Das Motto des Konzertes darf irritieren und soll neugierig machen.»