DIREKTIONEN: Stadtrats-Ämtli: Sonja Lüthi übernimmt die Direktion Soziales und Sicherheit

Keine Überraschung bei der Ämtli-Verteilung im St.Galler Stadtrat: Die bisherigen Mitglieder bleiben in den Direktionen, in denen sie sind. Die am vergangenen Sonntag neu gewählte Sonja Lüthi übernimmt von Vorgänger Nino Cozzio die Direktion Soziales und Sicherheit.

Reto Voneschen
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Der neue Stadtrat kurz nach der Direktionsverteilung auf dem St.Galler Rathaus. (Bild: Michel Canonica)

Der neue Stadtrat kurz nach der Direktionsverteilung auf dem St.Galler Rathaus. (Bild: Michel Canonica)

Jedes der fünf Mitglieder der Stadtregierung steht einer Verwaltungsabteilung, einer sogenannten Direktion, vor. Wer welche Direktion führt, entscheidet der Stadtrat jeweils nach Neuwahlen selber. Die entsprechende konstituierende Sitzung nach der Ersatzwahl vom Sonntag hat am Donnerstagmorgen stattgefunden. Nach dem Treffen orientierte die Stadtregierung die Medien über die Resultate.

Auslegeordnung und einmütiger Entscheid

Die Sitzung habe 75 Minuten gedauert. Man habe eine Auslegeordnung gemacht und ausführlich über die Direktionsverteilung diskutiert, sagte Stadtpräsident Thomas Scheitlin vor den Medien. Dabei habe man unter Berücksichtigung längerfristiger Wünsche und Entwicklungen auch Alternativen angeschaut.

Der Stadtrat sei dann aber einmütig zum Schluss gekommen, bei der bisherigen Verteilung der Verwaltungsabteilungen zu bleiben, sagte Thomas Scheitlin. Die erst am vergangenen Wochenende gewählte Sonja Lüthi übernimmt damit per 1. Januar 2018 die Direktion Soziales und Sicherheit, der ihr im September verstorbener Vorgänger Nino Cozzio vorgestanden hatte.

In der Regel wird diskutiert, bis man sich einig ist

Wie die konstituierende Sitzung vom Donnerstag im Detail abgelaufen ist, hat der Stadtpräsident am Donnerstag nicht erläutert. Ob es widersprüchliche Wünsche und daher längere Diskussionen oder gar Streit um die Verteilung der Direktionen gab, bleibt usanzgemäss das Geheimnis der Kollegialbehörde. Die Dauer der Sitzung, der Verlauf der Medienorientierung vom Donnerstagmittag und Gespräche mit Stadtratsmitgliedern danach deuten aber doch stark darauf hin, dass die Ämtli-Verteilung in Minne abgelaufen ist.

Der Ablauf der konstituierenden Sitzung der Stadtregierung ist im Grundsatz klar festgelegt. In der Reihenfolge des Amtsalters dürfen die Stadtratsmitglieder Wünsche äussern, welcher Direktion sie gerne vorstehen würden. Wollen verschiedene Stadtratsmitglieder den gleichen Verwaltungszweig, wird diskutiert, und zwar in der Regel bis man eine einvernehmliche Lösung gefunden hat. Eine solche ist für die St.Galler Stadtregierung gemäss Stadtschreiber Manfred Linke die Regel.

2012 hatte es letztmals Krach gegeben

Erst wenn sich Stadträtinnen und Stadträte partout nicht einigen können, wird über die Direktionsverteilung abgestimmt. Das ist aber eine Ausnahme. Aus den vergangenen Jahren weiss man öffentlich nur von einem Fall, in dem die Direktionsverteilung konfliktträchtig war: 2012, nach der Neuwahl von Treuhänderin Patrizia Adam (CVP) und Architekt Markus Buschor (parteilos), gab’s Streit, wer die Bauverwaltung übernehmen sollte. Die 2016 abgewählte Patrizia Adam setzte sich damals zur Enttäuschung vieler Buschor-Wähler durch. Markus Buschor musste – nicht ganz freiwillig – die Schuldirektion übernehmen, die er seither führt.

Aktuelle Verteilung der DirektionenDirektion Inneres und Finanzen:

  • Stadtpräsident Thomas Scheitlin (FDP, im Amt seit 2007)
  • Direktion Bildung und Freizeit: Stadtrat Markus Buschor (parteilos, im Amt seit 2013)
  • Direktion Technische Betriebe: Stadtrat Peter Jans (SP, im Amt seit 2015)
  • Direktion Bau und Planung: Stadträtin Maria Pappa (SP, im Amt seit 2017)
  • Direktion Soziales und Sicherheit: Sonja Lüthi (GLP, im Amt ab 1.1.2018)