Das Rümpeltum-Kollektiv wollte nach der Sommerpause einen ehemaligen SBB-Schuppen in St.Fiden beziehen. Dazu kommt es nicht: Die SBB haben die Wasserleitung gekappt. Die Stadt sucht nach Lösungen.
Früher oder später wird es abgerissen, das alternative Kulturlokal Rümpeltum an der Haldenstrasse 23. Seit Jahren ist dort ein mehrgeschossiger Neubau von Geschäfts- und Wohnräumen in Planung, die Visierstangen stehen seit März 2014. Doch nach wie vor laufen Rekurse gegen das Projekt. Wann mit dem Bau effektiv begonnen werden kann, ist unklar. Das Rümpeltum-Kollektiv – bestehend aus 15 Mitgliedern – steht vor dem Ungewissen. Denn sobald die Baubewilligung steht, kann ihnen jederzeit eine Kündigung ins Haus flattern.
Diesem Zustand wollten sich die Macher des alternativen Kulturprogrammes nicht ausliefern. Gemeinsam mit der Stadt suchten sie nach einer neuen Lösung und fanden diese in einem Provisorium in St.Fiden. Dort hatte die Stadt ein von den SBB nicht mehr benötigtes Gelände nahe des Bahnhofs gekauft. Ein alter Holzschuppen, der früher von der SBB-Betriebsfeuerwehr genutzt wurde, stand vor dem Abriss. Dieser wurde gestoppt, da das Gebäude für das Rümpeltum als neuer Standort in Frage kam.
Das Rümpeltum bereitete derweil alles für den Umzug vor. Anfang vergangenen Jahres wurde mittels zweier Benefizkonzerte Geld für den Umzug gesammelt. «Wir haben uns darauf gefreut, nach der Sommerpause an den neuen Ort in St.Fiden zu ziehen», sagt Nik Bischof vom Rümpeltum-Kollektiv. Sie hätten Baumaterial aufgetrieben und alles für den Neuanfang im Provisorium vorbereitet. Da die Stadt die Entwicklung des Areals Bahnhof St. Fiden vorsieht, wird auch dieser Schuppen früher oder später dem Erdboden gleichgemacht. Doch für die Rümpeltum-Leute bedeutet dies kein Hindernis. «Wir haben zwei Testkonzerte am neuen Ort durchgeführt und waren begeistert.» Beim ersten der zwei Konzerte hat es gemäss Bischof noch Wasser gehabt. «Beim zweiten erhielten wir von den SBB Wasser und füllten die Tanks der WC-Spülung von Hand auf.» Da nicht viele Leute das Konzert besucht hätten, habe dies gut funktioniert. «Nun sagen die SBB, <das Wasser geht uns nichts mehr an>, weil sie das Gebäude an die Stadt verkauft haben», sagt Bischof. Momentan weiss das Rümpeltum-Kollektiv nicht wo es steht. Konzerte und Veranstaltungen finden nach wie vor an der Haldenstrasse 23 statt. «Unsere Hoffnung auf ein neues Lokal ist zurückgegangen.»
Serafina De Stefano, Leiterin des städtischen Liegenschaftenamtes, bestätigt, dass die SBB, die nach wie vor im Besitz der Wasserleitung seien, diese gekappt haben. «Wir sind in Gesprächen mit den SBB.» Es scheine, als seien etliche Stellen für die gekappte Wasserleitung auf dem Areal der SBB in St.Fiden zuständig. «Eine neue Leitung zu bauen wäre für die Stadt zu teuer.» Die Kosten für eine solche würden sich nämlich im fünfstelligen Bereich befinden. «Da es sich beim neuen Rümpeltum-Standort nur um ein Provisorium bis zur Neuentwicklung des Gebieters handelt, wären diese Kosten nicht gerechtfertigt.» Deshalb strebe man mit den SBB eine gemeinsame Nutzung der vorhandenen Leitung an.
Für De Stefano ist klar: «Ohne Wasser ist das ehemalige SBB-Gebäude kein geeigneter Standort für das Rümpeltum.» Was schade sei, weil das Kollektiv so kurz vor einem Neuanfang gestanden hätte und bereits eine Baueingabe für die Umnutzung vorbereitet habe. «Immerhin können sie wegen laufender Rekurse vorerst am alten Ort bleiben.» Da diese Option aber unberechenbar sei, sei dies kein guter Zustand. «Im schlimmsten Fall müssen wir uns gemeinsam mit dem Kollektiv hinsetzen und nach einer neuen Lösung suchen.» Auch wenn sie keinen anderen geeigneten Standort im Köcher habe. «Ich bin aber mit den SBB in Kontakt und hoffe auf einen guten Ausgang.»