Baustart in etwas mehr als einem Jahr, Eröffnung Ende 2018: So sieht der Fahrplan für das neue Parkhaus am Schibenertor aus. Im April dürfte das Projekt öffentlich aufgelegt werden. Bis dann liegt auch ein Verkehrsgutachten vor.
Das geplante neue Parkhaus am Schibenertor nimmt Formen an. Am vergangenen Freitag haben die Bauherren Cityparking St. Gallen, Helvetia Versicherungen, Bank Acrevis und Schützengarten das Baugesuch eingereicht (Tagblatt vom Samstag). Dieses muss jetzt noch mit einem neuen verkehrstechnischen Gutachten ergänzt werden, welches die Baubewilligungsbehörde verlangt hat. Das Gutachten wird bis Ende März vorliegen und das Projekt im April öffentlich aufgelegt – so zumindest der Plan der Bauherren. Mit dem Bau soll im Frühling 2016 begonnen werden, Eröffnung wäre dann Ende 2018.
Im Vergleich zum ursprünglichen Projekt, das im Zuge des ersten Anlaufs zur Neugestaltung des Marktplatzes erarbeitet worden war, wurde die Tiefgarage redimensioniert. Statt der damals vorgesehenen 290 Parkplätze soll das Parkhaus Schibenertor, wie das ehemals «Union plus» genannte Projekt nun heisst, dereinst 210 Parkplätze enthalten, verteilt auf vier Etagen. «Davon werden maximal 130 öffentlich bewirtschaftet, der Rest wird von den drei Investoren vermietet», sagt Elmar Jud, Verwaltungsratspräsident der Cityparking AG.
Im September 2013 war aber noch die Rede von rund 100 Parkplätzen, die öffentlich genutzt werden sollten. Diese Erhöhung hat laut Jud mit der Zahl der oberirdischen Parkplätze, die im Bereich des Marktplatzes sowie zwischen Schibenertor und Hauptbahnhof aufgehoben werden sollen, zu tun.
Ein- und Ausfahrt kommen in den Bereich der oberirdischen Parkplätze am Oberen Graben und einer Fahrspur in Richtung St. Leonhard-Strasse zu liegen. Die Ausfahrt wird mit einem Lichtsignal gesteuert. Gefahr, dass sich die einfahrenden Fahrzeuge bis auf den Oberen Graben stauen, bestehe nicht, sagt Jud. «Die Schranke wird kurz vor dem ersten Untergeschoss installiert, es gibt also genügend Stauraum.» Das neue Parkhaus werde zusammen mit der Verkehrsbefreiung des Marktplatzes den Knoten Schibenertor entlasten.
Der Bau der Tiefgarage soll in der sogenannten Deckelbauweise erfolgen. Dabei wird zuerst auf der einen und danach auf der anderen Seite des Oberen Grabens eine Betondecke erstellt. Der Aushub erfolgt anschliessend quasi unterirdisch. Während der insgesamt acht Bauetappen müssten Fahrspuren vorübergehend gesperrt werden, der Obere Graben bleibe aber jederzeit in beiden Richtungen befahrbar, sagt Jud.
Dass es ein neues verkehrstechnisches Gutachten braucht, obwohl das Parkhaus im Vergleich zum Projekt aus dem Jahr 2011 verkleinert wurde, hat mehrere Gründe. «Der wichtigste ist die Neugestaltung des Bahnhofplatzes, die damals noch nicht beschlossen war», sagt Christian Hasler, Leiter Verkehr beim städtischen Tiefbauamt. Denn durch die Neuorganisation der Haltestellen auf dem Bahnhofplatz werden künftig in Richtung Osten sowohl alle Linien der VBSG als auch sämtliche Postautokurse durch die Poststrasse verkehren. «Das hat zwar keine direkten Auswirkungen auf den Knoten Schibenertor, aber auf die Kreuzung Oberer Graben/Poststrasse», sagt Hasler. Beide Knoten müssten koordiniert miteinander funktionieren. Der Verkehr dürfte nicht von Fahrzeugen, die in die oder aus der Tiefgarage fahren, behindert werden.
Beim Verkehrsgutachten wird laut Hasler von Verkehrsingenieuren die künftige Verkehrssituation unter Berücksichtigung des neuen Parkhauses und der Aufhebung der oberirdischen Parkplätze beurteilt, dazu werden auch Mikrosimulationen eingesetzt. Ebenfalls überprüft werden die verkehrlichen Auswirkungen der Bauzustände.